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Black Sabbath: Paranoid: Rock Milestones (DVD) (Review)

Artist:

Black Sabbath

Black Sabbath: Paranoid: Rock Milestones (DVD)
Album:

Paranoid: Rock Milestones (DVD)

Medium: DVD
Stil:

Heavy Metal

Label: Eagle Vision / Edel
Spieldauer: ca. 97:00
Erschienen: 25.06.2010
Website: [Link]

Sekundärmaterial zu den frühen BLACK-SABBATH-Tagen gibt es bereits zu Genüge, und mit der jahrelang herumeiernden Ozzy-Reunionkutsche hat man so ziemlich jeden Flecken auf diesem Erdball darauf hingewiesen, was da einst war. Hängen gerade alle Flaggen wegen Ronnie James Dios Tod auf Halbmast, so erscheint diese DVD ein wenig unpassend; der Inhalt lässt aber kaum zu wünschen übrig.

Neben der Band geben Ex Manager Jim Simpson und Engineer Tom Allom Erhellendes von sich, was man in Bandbiografien allenfalls angeschnitten hat, zumal man dort auch schlecht Ozzys von Effekten befreite Stimme hören kann - hier zu erleben etwa bei "Planet Caravan". Henry Rollins, Geoff Barton und Deena Weinstein fügen ihre Senf hinzu. Dabei ist die geschichtspolitische Betrachtung von "War Pigs", "Electric Funeral" und "Hand of Doom" erfrischender als die übliche Satanistenfrage, welche man anderswo immer stellt. "Iron Man" weist bekanntermaßen auf Geezer Butler als Umweltaktivist und heimliches Hirn der frühen SABBATH hin, während sich Bill Ward, wie Henry Rollins richtig bemerkt, gemeinsam mit seinem Basser als imminent wichtig für den Bandsound herausstellt, wenn man von Iommis monolithischen Riffs absieht. Die Altmeister sind sich auch nicht zu schade, Spinal-Tap-Momente zum Besten zu geben. Das Eingeständnis ihrer Fehlbarkeit macht sie nicht erst mit diesem Release sympathisch, wie man sie in musikalischer Hinsicht sowieso bereits seit Jahren einer neuen Bewertung unterzogen hat: wo einst die hässlichen und grobschlächtigen Okkult-Stoner standen, ist man heute über ihre Beflissenheit und kompositorischen wie spielerischen Intelligenz einhelliger Meinung. Rehabilitierung wäre auch einmal hinsichtlich der viel gescholtenenen Besetzungen mit Tony Martin und Ian Gillan angebracht, denn in keiner BLACK-SABBATH-Periode war alles Gold, was glänzt - Die Zeiten mit Ozzy und Dio mögen Metal-historisch wichtiger gewesen sein, hatten aber auch ihre dunklen Augenblicke … Nun ja, Sharon wird es richten, dass wir in Zukunft weiterhin wenig über "Born Again" oder "Headless Cross" mitbekommen. Bis dahin darf man sich zumindest an einem relativ fit wirkenden Ozzy während dieser Aufzeichnungen freuen.

Das Abhören einzelner Tonspuren im Studio stellt einen sehr sehenswerten Teil der Doku dar. Ebenso interessant ist es, Bill und Geezer auf die Finger zu schauen, wobei die Beobachtung des Schlagzeugers einmal mehr deutlich macht, wie übergreifend diese Band über die Jahrzehnte hinweg die Stile abklapperte: im Gegensatz etwa zum archetypischen Eighties-Metaller Vinnie Appice kommt Ward wie DEEP PURPLEs Ian Paice vom Swing und Blues, und natürlich hat Ozzy nichts mit dem AOR von Tony Martin oder Glenn Hughes (höre das verunglückte "Seventh Star") zu tun. Wie gesagt: dies alles wäre auch einmal eine Aufarbeitung wert, aber was nicht ist, wird vielleicht noch …

FAZIT: "Paranoid" als "Rock Milestones"-DVD rekapituliert ein Schlüsselalbum des Heavy Metal auf ansprechende Weise. Wer diese Songs noch nicht kaputtgehört hat und immer noch ihrer inhaltlichen Deutung nachsinnt, sollte dieses Video unbedingt sehen. Dem Rest reicht die Platte im Schrank, während man an anderer Stelle wiederentdeckt, was ihr über die Jahre hinweg noch an toller Musik folgte. Die deutschen Untertitel sind teilweise hakelig, aber das ist man von Musik-DVDs mittlerweile gewohnt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 6042x gelesen, veröffentlicht am )

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