Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Ferrochrome: Medusa Water (Review)

Artist:

Ferrochrome

Ferrochrome: Medusa Water
Album:

Medusa Water

Medium: CD
Stil:

Electronica/EBM/Synthie Pop

Label: meshwork Music
Spieldauer: 42:03
Erschienen: 04.08.2017
Website: [Link]

FERROCHROME sind eines dieser Bandprojekte wie sie in den letzten Jahren immer häufiger entstehen: Musiker, die an weit entfernten Orten leben, sich mitunter nicht einmal getroffen haben, schicken Musikdateien und Gesangsspuren hin und her, um im besten Falle am Ende ein komplettes Album veröffentlichen zu können. So verfuhren auch der deutsche Multiinstrumentalist Dirk Krause und der irische Sänger Aidan Casserly. Am Ende der virtuellen Zusammenarbeit stand „Medusa Water“. Nicht nur angesichts des Produktionsprozesses eine stimmige Publikation, bei der sich zwei musikalische Geister auf gleicher Wellenlänge treffen.

FERROCHROME spielen höchst agilen Synthie-Pop, der eingängig und gleichzeitig vertrackt genug ist, um auf Anhieb zu gefallen und auf Dauer in seiner Vielschichtigkeit weitere Facetten freizugeben. Wie so viele andere Vertreter der scheinbar kühlen elektronischen Musik haben Krause und Casserly ein Faible fürs Romantische und Verletzliche. Wehmut durchzieht die Songs mit ihren nachdenklichen Texten, die von Einsamkeit handeln, dem langsamen Zerbrechen, der Sehnsucht nach Wärme, Schönheit und Einzigartigkeit, gerade in einer Welt, die von der Norm abweichendes als „freakig“ ansieht, das am besten ausgemerzt wird. Das ist geprägt von Traurigkeit und Entsetzen, was von den oft fragilen und luftigen Melodien geschickt konterkariert wird.

Der Teufel steckt im Detail, in kantigen Rhythmen, ersterbenden Einzeltönen und dem spielerischen Umgang mit unterschiedlichen Stilmerkmalen. Mal hält urbane Mitternachtsstimmung Einzug, dann gibt es kleine Miniaturen, die an den fast vergessenen Soundtrackkünstler Francis Lai („Bilitis“) erinnern („The Fuse“ – das zudem etwas melancholische PET SHOP BOYS-Eleganz bietet) und auch Marc Almond zu SOFT CELL-Zeiten ist nicht ganz fern. Ebenso prägend sind dezente EBM-Einflüsse und lässiges Pendeln zwischen Experiment und ausgefeiltem Elektropop. Der Titeltrack besitzt eine lässige Cocktailbaratmosphäre und manchmal gibt es sogar eine akustische Gitarre.

FAZIT: Die Fernbeziehung von Dirk Krause und Aidan Casserley alias FERROCHROME funktioniert ausgezeichnet. „Medusa Water“ besitzt nachdenkliche Texte, herben Wohlklang, sehnsuchtsvollen Pop, ist fast komplett elektrifiziert, doch nie glatt und kalt.

Jochen König (Info) (Review 4909x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The City
  • One Million Cries
  • Where Are You?
  • Under The Tongue
  • Fighters In A Cage
  • Medusa Water
  • The Fuse
  • Shoot The Freak
  • Welcome The Night
  • Brings Me Wheeping

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!