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Fai Baba: Sad And Horny (Review)

Artist:

Fai Baba

Fai Baba: Sad And Horny
Album:

Sad And Horny

Medium: CD/Download
Stil:

Filmreifer Rock und Pop - mal psychedelisch, mal ruhig, mal im Dersert- und Americana-Sound

Label: A Tree In A Field/Believe/Broken Silence
Spieldauer: 44:04
Erschienen: 25.11.2016
Website: [Link]

Schon auf seinem Album „The Savage Dreamer“ begeistertet uns der Züricher mit dem seltsamen Namen gehörig, weil er eine irre psychedelische Musik-Mischung aus Sechziger-Jahre-Trip und modernster kompositorischer Ideenvielfalt mixte, die im Grunde genommen unvergleichlich, aber keinesfalls nur retro war. Dieses Niveau – ohne sich selbst gehörig zu wiederholen - zu halten, schien fast unmöglich. So stand am Ende gar im Fazit, „The Savage Dreamer“ wäre ein psychedelisches Pop-Album mit Hang zum Klassiker geworden.

Sad And Horny“, das bereits fünfte FAI BABA-Album, versucht nur noch manchmal genau diese Tradition aufzugreifen und fortzusetzen, bei der einem der musikalische Geist des „Crazy Diamond“ SYD BARRETT in den Sinn kommt, auch fehlt auf „Sad And Horny“ der Überraschungseffekt des Vorgänger-Albums und leider ist auch so ein echtes Hammerstück wie das „psychedelische Monster ‚New York City‘“ nicht mehr zu entdecken. Dafür tendiert vieles mehr in Richtung Americana sowie Desert-Rock und bereits das einfallslose Cover verheißt nichts Gutes.
Ist das wirklich eine kluge Entscheidung?
Aus Sicht des Kritikers jedenfalls nicht.
Zum Glück gehen auf „Sad And HornyFAI BABA nicht die psychedelischen Ideen aus, aber sie werden deutlich weniger. Der Grund hierfür liegt wohl darin, dass er sich vor der endgültigen Fertigstellung dieses Albums, das angeblich schon seit 2014 „auf Halde“ liegt und dann noch einmal komplett „restauriert“ wurde, von seiner Band trennte und an deren Stelle der Schlagzeuger DOMI CHANSORN von BONAPARTE trat. Die Grundidee hinter „Sad And Horny“ basierte 2014 noch auf der Zusammenarbeit mit einem Filmemacher, weswegen die Musik Stimmungen zwischen Film Noir und Roadmovie wiedergeben sollte. Der Film scheiterte, das Album aber blieb, bis es zwei Jahre später und deutlich überarbeitet als „Sad And Horny“ das Licht der Musik-Welt erblickt.

Nun also klingt das gesamte Album insgesamt recht ruhig, fast traurig, und erzählt vorrangig Geschichten über die Liebe, die meist zum Scheitern verurteilt ist. Kein Wunder, denn während der Aufnahmen trennt sich FAI BABA von seiner Partnerin, wie er in einem Interview erzählt:
„Auf diesem Album kommt wirklich alles zusammen, eben genauso dieses Sad wie auch das Horny. Diese Mischung von Gefühlen, nachdem so viel passiert ist. Trennung nach sechs Jahren Beziehung, da kommt dann Trauer und Lust und alles auf einmal. Schlussendlich passen diese Dinge gut zusammen und reihen sich in diesen Blues hinein. Auf der einen Seite bist du traurig, auf der einen Seite willst du aber trotzdem was vom Leben haben.“

Und während „Find A Woman“ noch mit schwer-psychedelischen, leider viel zu hintergründigen, Effekten der barrettschen PINK FLOYD-Ära aufwartet, machen sich diese von Song zu Song immer rarer und jene angesprochene Traurigkeit rückt stärker – viel zu stark – in den musikalischen Mittelpunkt. Doch schon das folgende „Nobody But You“ schielt ein wenig als Pop-Ballade nach dem Hit-Potenzial, das es aber nicht hat. Ein schöner Song zwar, aber garantiert keiner für die Ewigkeit, selbst wenn er davon neben dem offiziellen Video gleich noch eine Hauskonzert-Variante im Netz präsentiert.

In diesem Sinne geht es dann größtenteils bis zum Ende nach einer Dreiviertelstunde weiter, wobei wir FAI BABA seinen schrecklich schmalzigen Song „Why Do I Feel So Alone“ mal verzeihen wollen, da er mit dem psychedelisch verfremdeten, stimmverzerrten Stück „Geographical Tongue“ und dem letzten, ebenfalls im Psyche-Schritt daherkommenden, aber mit Country-Rhythmen endenden, „Straight Man“ Wiedergutmachung leistet und den Hörer, der sich deutlich mehr komplexe Klangwelten in Richtung „The Savage Dreamer“ erhoffte, nicht völlig verdattert zurücklässt.

FAZIT: Zwar behauptet FAI BABA im bereits erwähnten Interview, dass er und seine Musik reifer geworden sind, da lobe ich mir dann eher den unreifen, verspielten, komplexeren, als in Traurigkeit und LoFi-Songs versunkenden Züricher Multiinstrumentalisten, der, statt ruhig durch die Musik-Gegend zu schleichen, gerne mal wieder den bekifft-psychedelischen Elefanten im Musik-Porzellan-Laden herauslässt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5122x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Find Me A Woman
  • Nobody But You
  • Don‘t Belong Here
  • Can‘t Get Over You
  • Why Do I Feel So Alone
  • The Master
  • Fainted Lover
  • Geographical Tongue
  • Lucky
  • Straight Man

Besetzung:

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Interviews:
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