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JPEK: The Long Goodbye (Review)

Artist:

JPEK

JPEK: The Long Goodbye
Album:

The Long Goodbye

Medium: CD
Stil:

Sophistaced Jazz mit Vibraphon

Label: organic music
Spieldauer: 70:05
Erschienen: 27.03.2015
Website: [Link]

Was RPWL recht ist, ist JPEK nur billig. Wie die Freisinger Band benannten sich die vier Jazzmusiker nach den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen; die Ähnlichkeiten mit dem populären Bildformat nahm man geflissentlich als Anspielung in Kauf. Musikalisch haben die beiden Quartette nichts gemein. Von Stilbewusstsein und instrumentalem Können abgesehen.

Piano, Vibraphon, Kontrabass und Drums – kommt bekannt vor? Das MODERN JAZZ QUARTETT gehört eindeutig zu den Vorbildern von JPEK, mehr noch als BOBBY HUTCHERSON (trotz eines rasanten „Eight Four“-Covers) oder MILT JACKSON im Alleingang. Dabei fällt Tizian Josts Vibraphon-Spiel etwas härter, pointierter aus als das fließende, weichere Äquivalent beim MJQ. Dass sich hier der umgeschulte Pianist bemerkbar macht, ist nur eine Vermutung, allerdings eine naheliegende. Das gibt den weitgehend ruhigen Stücken eine antreibende Note, die noch gestützt wird von gelegentlichen, vitalen Soli der ansonsten äußerst teamdienlich aufspielenden Rudi Engel und Michael Keul.

Die beiden Pianisten an unterschiedlichen Instrumenten liefern sich abwechslungsreiche Dialoge in einem fiktiven Noir, der sowohl in nächtlichen Bars wie auf nächtlichen Straßen spielt. Kein atemloses Gehetze, sondern ein Suche nach Verstecken, den Blick immer über die Schulter werfend. Zwischendurch ist Zeit für kleine Geplänkel; Liebe und Spielerei kommen beide vor.

Die Songauswahl ist erlesen, JPEK gelingt es auf eigene, dynamische Art die großen Komponisten zu interpretieren (u.a. die Gershwins, Duke Ellington, Dizzy Gillespie, Joe Pass) und um gleichwertige, selbstgeschriebene Stücke zu ergänzen. „The Long Goodbye“ ist eine homogene, relaxte Angelegenheit, die trotzdem ständig brodelt. Man kann das Album wunderbar zur Untermalung einer Cocktailparty oder während eines Verhörs vorm offenen Kamin abspielen; es offenbart seinen eigentlich Reiz aber erst vollständig beim lauten Hören. Besonders, wenn Rudi Engel am Bass solistisch abhebt (z.B. in Ellingtons „Warm Valley“), bekommt das insgesamt klanglich hervorragend austarierte Werk Flügel.

FAZIT: Auch wenn die Chandler-Bezüge eher zufällig sind, wäre „The Long Goodbye“ ein wunderbarer Soundtrack für eine Verfilmung von Raymond Chandlers letztem großem Meisterwerk. Besonders für eine Neuinterpretation wie sie Robert Altman geschaffen hat. Stimmungsvolles Album, kantig, fließend, beseelt und kein bisschen antiquiert. Großartige Musiker, klasse Sound, eine wohlbekannte, aber nicht alltägliche Instrumentierung: Hörerherz, was willst du mehr?

Jochen König (Info) (Review 4684x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • A Night In Tunisia
  • The Long Goodbye
  • Eight Four
  • Pra Machucar Meu Coracao
  • I’m Getting Sentimental Over You
  • Refuge
  • Soon
  • For Django – Django
  • Softly As In A Morning Sunrise
  • Warm Valley
  • Santa Claus Is Coming To Town

Besetzung:

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