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Owl: The Last Walk (Review)

Artist:

Owl

Owl: The Last Walk
Album:

The Last Walk

Medium: Download
Stil:

Ambient Doom

Label: Zeitgeister Music
Spieldauer: 25:48
Erschienen: 26.11.2014
Website: [Link]

Nach dem für mich mit Abstand besten Finster-Death-Metal-Album seit gefühlten Äonen („You Are The Moon, I Am The Night“, 2013) und einem Mini-Album voll unbarmherziger Klänge („Into The Absolute“, 2014) überrascht das Zeitgeister-Projekt OWL nun mit der Veröffentlichung einer 25-minütigen Komposition, die eine Doom-Metal-Festung inmitten von Ambient-Wolken errichtet. Kann das gut gehen und muss das überhaupt wirklich alles sein?

„Get born... get ready to die!“ Die Weisheit von OWL wurzelt in einem bleichen Fatalismus weniger Worte. Dafür erklingt in der Musik wunderbar vieles in seiner eigenen Weise zwischen lichter Sphäre und pechfinsterem Schlund – vor 20 Jahren wäre das Projekt im Stilgrenzen grandios überwindendem Revelations-Fanzine bestens aufgehoben gewesen. Heuer mag es nur wenige Orte geben, an denen sich diese Künderin dunkler Botschaften willkommen fühlt. Dabei bietet sie unter ihren nachtschwarzen Schwingen behagliche Heimat: Hektik ist ihr Fall ganz sicher nicht, zumindest nicht auf „The Last Walk“. Dieser wird so gemächlich wie bewusst vollzogen, und auch wenn sich gerade dem Zeitgeister-Verfallenen natürlich Gruenewald aufdrängen, die frühen Anathema immer noch als fernes Echo zu hören sind und Ambient zweifelsohne eine tragende Rolle spielt – OWL fasziniert vor allem durch die langsame Loslösung vom Altbekannten. Diese Freiheit und Fähigkeit, sich an einem offenen Klangspektrum zu erfreuen und dieses zu erforschen, ist nicht sonderlich vielen Underground-Metal-Projekten eigen, und in künstlerischer Hinsicht mögen Fyrnask oder Krakow näher liegen als Paradise Lost.
Ob sich das nun „Psychedelic Dark Metal“ schimpft oder „Musik zur Mondfinsternis“, ist mir schnurz, OWL sollte Gehör finden, Hörer in ihren Bann ziehen, inspirieren und dazu ermutigen, auf herkömmliche Songschemata zu pfeifen und eigene (keineswegs letzte) Wege zu erkunden! Christian Kolf jedenfalls interpretiert die „Anything goes!“ Attitüde des extrem feinen Zeitgeister-Musikverlags mit seltenem Feingefühl für die Klänge zwischen den Klängen, für jene Abschnitte, in denen der Hörer seine eigenen Wolkenberge erträumt, in denen sich die oben angedeutete Festung in die Höhe wölbt: Dunkel, erhaben, manch weit Gewanderten mit stummer Geste einladend. Die Gitarre in Kolfs Händen kann die Form eines Hammers of Doom annehmen, gereicht dem Klangmaler jedoch auch zum Aufspannen eines weiten Horizonts, der den grundsoliden Metal auf nahezu betörende Weise transzendiert. Auch beim Gesang fackelt der im Konzert mit Valborg kompromisslose Musiker nicht lange und erweitert sein Spektrum um bald schon sanfte Klänge. Die Kontraste, die dadurch in einer herrlich druckvollen wie klaren Produktion auf die Spitze getrieben werden, stehen in keinem Widerspruch zur meditativen Qualität des Longtracks.

Fazit: OWL transzendiert die Grenzen nicht nur des Doom Metals mit einem geradezu unheimlichen Gespür für die Auslotung finsterer Tiefen, die rein musikalisch erzeugt werden. In seiner visionären, experimentellen Ausrichtung steht OWL damit ziemlich allein auf weiter Flur im vor Klischees triefenden Metal-Zirkus. Doch auf die übliche Volksbelustigung hat Christian Kolf wohl ohnehin keine Lust mehr. Nicht nur wagemutige Hörer sollten seinem Projekt Gehör schenken, sondern all jene, die dunklen Metal und Meditation schätzen.

Thor Joakimsson (Info) (Review 4411x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • The Last Walk

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