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Riitaoja: Mantereelle (Review)
Artist: | Riitaoja |
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Album: | Mantereelle |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Country / Folk / Progressive |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 39:19 | |
Erschienen: | 12.04.2013 | |
Website: | [Link] |
Viele Informationen lassen sich über RIITAOJA nicht beziehen. Eine Supergroup soll es sein, bestehend aus Musikern unterschiedlichster Strömungen, vom 80er-Jahre-Punk (SIELUN VELJET) über Dub / Funk (GIANT ROBOT) bis hin zum experimentellen Rock (CIRCLE). Auf der Soundcloud-Seite spricht eine Selbstbeschreibung von einem Kreuzweg zwischen Urbanität und Waldatmosphäre; ja, wie eine Straßenbahn inmitten eines Südstaatensumpfgebiets will man der Blickfang sein.
Man erwarte also das Unerwartete. Angesichts der Hintergründe der Bandmitglieder ist es schon ziemlich beeindruckend, welch alternative Richtung man mit RIITAOJA verfolgt. Denkt man anfangs ob des finnischen Vokabulars in Verbindung mit sanfter, getragener Musik vielleicht noch an TENHI, erübrigt sich dieser Bezug alsbald, denn TENHI sind darauf bedacht, eine rituelle Spannung aufzubauen, während RIITAOJA es eher darauf anlegen, Stimmungen zu wechseln.
„Mantereelle“ ist nicht ganz die harmlose Melancholie-Sammlung, die sie anfangs zu sein scheint; es ist wie das Erwachen der Zivilisation, wenn das durchaus noch rituell angehauchte, hypnotisch-traurige „Vähän matkaa vielä“ bald gegen Banjo-Klänge eingetauscht wird, die gleich in die frühen Morgenstunden eines Hofgrundstücks am Rande eines Naturgebiets einweisen, als der Hahn zum Tagesanbruch kräht. Banjo, Mundharmonika, Slide-Gitarre und andere Hillbilly-Spielgefährten geben fortan die Marschrichtung als Leitmotive an; das Western-Trio GUANO PADANO aus Italien ist nun deutlich näher als TENHI.
Es ist hoch anzurechnen, dass Passagen vorhersehbaren Umherdümpelns trotz der greifbaren Gefahr vollständig ausbleiben; das mitunter arg gedrosselte Pacing, etwa bei der lupenreinen Folkeinlage „Lusimaan“, bleibt zwar Geschmackssache und bringt hier und da auch mal eine Länge hervor, allerdings kann man dem Album nie vorwerfen, es wiederhole sich. Trotz des repetitiven Charakters des Songwritings sind genug Variationen gegeben, dass eine Melodie auch über eine Songlänge gehalten werden kann, ohne Ermüdungserscheinungen aufzuweisen, was auch am Kontrastprinzip der Einzelstücke liegt, die ihre Stimmung oft radikal um 180 Grad drehen - bedenkt man, wie das vom lautem Verstärkerbrummen geprägte Titelstück vom freundlichen, hellen „Rauhassa“ abgelöst wird.
FAZIT: Die musikalischen Backgrounds der Musizierenden lassen kaum einen Rückschluss darauf zu, was unter dem Label RIITAOJA geboten wird – eine vielleicht nicht immer zwingende, sehr wohl aber stets unvorhersehbare Sammlung von countrylastigen Folklorestücken verbirgt sich hinter „Mantereelle“: Träge im Wasser dahintreibend und doch im Sinne der Progressivität stets die Richtung wechselnd; mal durch den Strom geleitet, dann wieder vom eigenen Antrieb.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Vähan Matkaa Vielä
- Ilmiliekki
- Hengitän
- Allergiset Oireet
- Lusimaan
- Alitajuntaa Ovelta Ovelle
- Mantereelle
- Rauhassa
- Kello Kolmen Raitiuvaunu
- Talo
- Bass - Arttu Tolonen
- Gesang - Vuk, Janne Westerlund
- Gitarre - Arimatti Jutila
- Schlagzeug - Alf Forsman
- Sonstige - Antti Hämäläinen (Banjo)
- Mantereelle (2013) - 11/15 Punkten
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