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Dialeto: The Last Tribe (Review)

Artist:

Dialeto

Dialeto: The Last Tribe
Album:

The Last Tribe

Medium: CD
Stil:

Instrumentaler Fusion-Prog

Label: Moonjune Records
Spieldauer: 47:01
Erschienen: 18.06.2013
Website: [Link]

Das Cover lässt Schlimmes befürchten. Drei igelhaarige Fantasy-Eingeborene bewundern erstaunt einen leuchtenden Vogel. Warum ausgerechnet Progressive-Rock-Bands ein Faible für billig aussehende Computergrafik besitzen, zwischen Mittneunziger-Adventures und Euro-Disco-Techno-Videos im gleichen Zeitraum pendelnd, bleibt rätselhaft. Allerdings nicht so rätselhaft wie das violettstichige Titelbild selbst, das auf ethno-symphonischen Progressive Rock schließen lässt.

Weit gefehlt. Das Brasilianische Trio ist in ganz anderen Gefilden unterwegs. Erster Hinweis darauf: Keine Keyboards. Kein Gesang. Und statt eines Basses „touchguitars“. Die massiv und druckvoll, manchmal etwas arg aufgeplustert, gespielt werden von Jorge Pescara, der den ehemaligen Bassisten Andrei Ivanovic abgelöst hat. Dominierend im Vordergrund Nelson Coelho mit seiner Gitarre.

DIALETO spielen einen eingängigen Misch aus Fusion und Prog mit einem gehörigen Masch Rock. Zu Beginn filigran und einschmeichelnd, später dann auch bleischwer und gehörig Dampf ablassend, ohne dass der Midtempo-Bereich verlassen wird. Die meisten Stücke sind sogar eher im unteren Geschwindigkeitsbereich angesiedelt. Technisch fingerfertig dargeboten, agiert das Trio bei aller Liebe zum Jazz auf einem breit angelegten Rock-Fundament. Ähnlich wie DOC HEYNE das auf seinen beiden letzten Alben praktiziert. Die akustische Entfernung zwischen Sao Paulo und Münster scheint sehr klein (wobei es eine große Überraschung wäre, wenn DIALETO DOC HEYNE tatsächlich kennen würden). Aber auch – die gerade von Kollege Sascha Ganser besprochenen – SCALE THE SUMMIT kommen einem in den Sinn, wobei DIALETO weit weniger vertrackt und ohne Hang zum Metallischen zur Sache gehen.

Man merkt, dass DIALETO eine Band mit langem Atem und reichlich Erfahrung sind. Erschien das Debüt doch bereits 1991, und der Zweitling „Chromatic Freedom“ 2010, bevor man sich mit „The Last Tribe“ auf‘s internationale Parkett begab. Abgeklärt und ohne wilde Eskapaden auf der Erkundungstour zwischen Rock und Jazz. Positiv ausgedrückt: Musiker mit Geschmack, die sich nichts mehr beweisen müssen. Negativer: Risikoscheue Wohlfühl-Fusion von dezenter Härte.

FAZIT: Manchmal kreist der gute Herr Coelho ein wenig zu sehr um sich selbst, doch im Großen und Ganzen ist „The Last Tribe“ ein Album, mit dem sich im Hintergrund und konzentriert gut leben und arbeiten lässt. Etwas unspektakulär, von Stimmung und Empfindungen dem kürzlich erschienen Debüt von THE CUSTODIAN nicht unähnlich, gewinnt das Werk im Laufe mehrerer Hördurchgänge und überzeugt besonders in den lyrischen, fast besinnlichen Passagen („Tarde Demais“), wenn die Band so konzentriert wie entspannt vor sich hin spielt, und der Musik Zeit lässt sich zu entwickeln. Beim mächtig voluminösen Klangbild wäre manchmal ein bisschen weniger eindeutig mehr gewesen. Trotzdem: Nicht vom schmumpfigen Cover abschrecken lassen, reinhören.

Jochen König (Info) (Review 4000x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Windmaster
  • Dorian Grey
  • The Last Tribe
  • Lydia in the Playground
  • Unimpossible
  • Tarde Demais
  • Vintitreis
  • Whereisit
  • Sand Horses
  • Chromaterius

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 12.07.2013

Was ist den ein"schmumpfiges Cover" ?
Mein Duden kennt dieses Wortungetüm nicht (*Grins*)
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 12.07.2013

Lieber Thomas, frag' Pippi Langstrumpf, die weiß das bestimmt ;-) Jeden Tag eine neue Wortschöpfung...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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