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Dickey Betts & Great Southern: 30 Years Of Southern Rock – Rockpalast 1978 & 2008 (Review)

Artist:

Dickey Betts & Great Southern

Dickey Betts & Great Southern: 30 Years Of Southern Rock – Rockpalast 1978 & 2008
Album:

30 Years Of Southern Rock – Rockpalast 1978 & 2008

Medium: DVD
Stil:

Southern Rock

Label: SPV / WDR
Spieldauer: DVD 1: 98 Min. / DVD 2: 100 Min.
Erschienen: 20.04.2009
Website: [Link]

Was haben wir auf diese „Rockpalast DVD Collection“ gewartet... Nun endlich kommen die Rockpaläste aus der Essener Grugahalle offiziell auf DVD in den Handel. Illegale Bootlegs kursierten bereits seit Jahren über Auktionsplattformen – zumeist in lausiger Qualität. RORY GALLAGHER hatten wir bereits seit längerem offiziell vorliegen, nun kommen JORMA KAUKONEN (Jefferson Airplane), PAUL BUTTERFIELD, COMMANDER CODY, SPIRIT und die hier vorliegende DICKEY BETTS & GREAT SOUTHERN hinzu – auf LITTLE FEAT mit meinem Lieblingsmusiker LOWELL GEORGE (Rest in Peace, Buddy!) müssen wir hoffentlich nicht mehr allzu lange warten. Ein dicker Dank geht vorab an SPV und den WDR.

Über Forrest Richard B., genannt DICKEY BETTS muss ich wohl (hoffentlich) nichts mehr sagen. Der Mann war Gründungsmitglied und Co-Bandleader der ALLMAN BROTHERS BAND und hat alle Höhen und Tiefen der Band exzessiv ausgelebt. Mitte der 70er Jahre ging es mit der ABB -drogen- und alkoholbedingt- steil bergab. Bandleader Gregg Allman hatte einen gesalzenen Drogenprozess am Hals und zog seinen Kopf dadurch aus der Schlinge, dass er seinem Dealer, einem Roadie der ABB, die ganze Schuld in die Schuhe schob. Der Rest der Band empfand dies als Verrat und ließen die ABB zum ersten Mal platzen. DICKEY BETTS formierte sein GREAT SOUTHERN Projekt, das -mit Unterbrechungen- bis heute Bestand hat.

Am 4. März 1978 feierten DICKEY BETTS & GREAT SOUTHERN im Rahmen der zweiten Rockpalast-Nacht in der ausverkauften Essener Grugahalle ihr Europa-Debüt. Es war eine mit MICHAEL CHAPMAN, MOTHERS FINEST und SPIRIT erstklassig besetzte Nacht, in der Dickey zu vorgerückter Stunde als Vorletzter auf die Bühne kam.
Ich muss sagen, dass es ein Set war, der doch Wünsche offen ließ. Wenn man einmal die damaligen Glücksgefühle, die unweigerlich in Erinnerung gerufen werden, ausblendet, muss man gar konstatieren: Teilweise enttäuschend! Dickey ist an diesem Abend nicht besonders gut bei Stimme und der „Satzgesang“ von Keyboarder Michael Workman und Drummer Dani Sharbono grauenhaft schräg. Die ersten drei Songs, „Run gypsy run“, You can have her“ und „Leavin’ me again“, sind merkwürdig wirr arrangiert. Aber mit dem knackigen Rocker “Back on the road again” fängt sich die Band spielerisch wieder. Über alle Zweifel erhaben sind die musikalischen Qualitäten der Mitglieder von GREAT SOUTHERN – DICKEY BETTS als Ausnahme-Gitarrist ohnehin. Gerade bei den instrumentalen Longtracks „In memory of Elisabeth Reed“, “Jessica” und “High falls” -allesamt aus dem Repertoire der ABB- ziehen Dickey und seine Jungs alle Register. Die typischen Southern Twin-Läufe sorgen für Gänsehaut-Feeling und mit den Soli werden wahre Feuerwerke abgefackelt. Als Zugabe gibt es noch den Klassiker „Ramblin’ man“ und wenn man einen Nostalgie-Bonus dazugibt, lohnt sich die Anschaffung durchaus.

Als Bonus-DVD hat man den Auftritt vom GREAT SOUTHERN vom 19. Juli 2008 beim Rockpalast auf dem Bonner Museumsplatz dazugepackt – und der bringt’s hammermäßig.… alle Achtung!
Ein paar Jahre zuvor war DICKEY BETTS achtkantig aus der ABB gefeuert worden. Angeblich sollen massive Alkoholprobleme der Grund gewesen sein, allerdings ist das seit jeher angespannte Verhältnis mit Gregg Allman nun wirklich kein Geheimnis. Sofort revitalisierte Dickey sein GREAT SOUTHERN Projekt und fiel vor allem durch wirr-verhuschte Live-Scheiben auf. Das 2001er Studioalbum war gar eine faustdicke Enttäuschung. So ging ich mit einem Freund und Kollegen mit gemischten Gefühlen zum Auftritt bei Freiburger ZMF …. und war hellauf begeistert. Vier Tage später gastierte Dickey in Bonn und dieser Gig liegt nun als DVD vor.

Zuerst fällt auf, dass GREAT SOUTHERN sich radikal verjüngt hat. Zuvorderst natürlich Dickey’s Sohn Duane Betts, der den originalen Gitarren-Ton des jungen Dickey Betts ’draufhat, ohne „Vaddern“ 1:1 zu kopieren. Es ist ein Genuss, Duane und Andy Aledort, den „Slider“ der Truppe, zuzuhören. Die nun dreistimmig vorgetragenen Twin-Läufe klingen einmalig schön. Blutjung ist ebenfalls der gesamte Rhythmus der Band: Frankie Lombardi, James Vanardo (beide Drums) und Pedro Arevalo (Bass). Keyboarder Michael Kach erinnert nicht nur äußerlich sondern auch stimmlich an Gregg Allman.
Beginnend mit dem „Statesboro Blues“ ist von Anfang an Zug in der Hütte. Die Rhythm-Section groovt ’mal entspannt, ’mal packend und druckvoll. „Blue Sky“ ist erwartungsgemäß einer der Knaller – die daran anschließende, eher unbekannte Ballade „Get Away“ überrascht positiv, bevor mit „One Way Out“ ein ellenlanger Jam abgeht. Erneut gibt’s die olle „…. Elisabeth Reed“ auf die Ohren und zwar „gefühlte“ 30 Minuten lang ;-)) Sonderklasse! Die Zugaben „No one to run with“ und „Ramblin' man“ beschließen einen Set, der beweist: DICKEY BETTS sieht zwar mittlerweile uralt aus, aber musikalisch ist er noch voll auf der Höhe.

FAZIT: Southern-Rockfans werden erwartungsgemäß nicht an dieser Rockpalast Doppel-DVD vorbei kommen. Die Haupt-DVD hat zwar die beschriebenen musikalischen Schwächen, ist aber aus historischen Gründen nahezu unverzichtbar. Mit der feinen Bonus-Scheibe werden mehr als 30 Jahre GREAT SOUTHERN perfekt abgerundet. Southern-Rocker können blind kaufen…

Steve Braun (Info) (Review 8877x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • DVD 1 (1978):
  • Run Gypsy Run
  • You Can Have Her
  • Leavin’ Me Again
  • Back On The Road
  • In Memory Of Elisabeth Reed
  • Good Time Feelin’
  • Dealin’ With The Devil
  • Jessica
  • High Falls
  • Ramblin’ Man
  • ---
  • DVD 2 (2008):
  • Statesboro Blues
  • Nothing You Can Do
  • Blue Sky
  • Get Away
  • One Way Out
  • Jessica
  • Havin’ A Good Time
  • In Memory Of Elisabeth Reed
  • No One To Run With
  • Ramblin’ Man

Besetzung:

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