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Wacken Open Air 2014 - Samstag - Wacken - 02.08.2014
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Wacken Open Air 2014 - Tag 3. Obwohl die Nacht ruhiger war, als die vorherige, werden das Aufstehen und vor allem das Wieder-fit-werden am Samstag traditionell immer schwieriger. Vielleicht helfen ein paar Runden Mümmelmann? Das ist die Jägermeister-Kopie der Gebrüder Albrecht. Kollege Schuckar lässt sich zu einem Pinnchen überreden, schwört danach aber Stein und Bein, das Zeug nie wieder anzurühren. Doch dazu später mehr.
Nach vollzogenem Wachwerden zieht es uns wiederum recht früh zum Festivalgelände, denn man möchte ja sehen, wie sich die neue ARCH ENEMY-Frontfrau Alissa White-Gluz so macht. Das wollen auch ein paar andere Leute wissen und so stellt man bei der Ankunft vor der Bühne gleichermaßen erschrocken wie beeindruckt fest, dass man noch nie - und zwar wirklich noch nie - eine so große Zuschauermenge um 12 Uhr mittags vor einer der Wacken-Bühnen gesehen hat. Stehen normalerweise ein paar hundert Fans am frühen Morgen auf dem Platz, so sind es jetzt (zehn)tausende. Da haben die Organisatoren das Standing der Band bzw. das Interesse daran wohl ziemlich unterschätzt, angesichts der Massen vor der Bühne wäre ein Slot am späten Nachmittag wohl angemessener gewesen. Und? Wie macht sich Alissa nun? Im Grunde genommen ziemlich gut. Sie agiert auf der Bühne völlig souverän, ist bewegungsfreudig, feuert das Publikum an - ist dabei aber immer irgendwie ein bisschen zu nett. Im direkten Vergleich hatte ihre Vorgängerin Angela Gossow eine deutlich aggressivere Ausstrahlung, sowohl was Mimik, Gestik und Optik angeht, als auch stimmlich. Zwar hat Alissa stimmlich auch so einiges auf dem Kasten und weder mit den neuen noch mit den älteren Stücken Probleme, aber ganz subjektiv zieht sie gegen Angela trotz aller Bemühungen den Kürzeren. Das mögen viele Leute sicherlich anders sehen und die Stimmung im Publikum ist nicht nur ziemlich gut, sondern selbst zu so früher Stunde sind schon jede Menge Crowdsurfer unterwegs. Dem Eröffnungsslot ist es jedoch wohl auch geschuldet, dass der Sound bestenfalls mittelmäßig ist. Recht basslasting und dumpf gehen die spielerischen Feinheiten der Gitarren weitestgehend unter, was für eine Band wie ARCH ENEMY und ihrem melodischen Death Metal eigentlich tödlich ist. Und so ist man nach dem Finale mit Hits vom Schlage "Dead Eyes See No Future", dem obligatorischen "We Will Rise" mit hüpfendem Publikum sowie "Nemesis" zwar nicht wirklich enttäuscht, aber auch nicht so richtig begeistert und hat zudem den Eindruck, dass die Band inzwischen vornehmlich ein junges Metaller-Publikum ansprechen möchte. (ASZ)
Während Arch Enemy auf der schwarzen Hauptbühne ihre neue Sängerin vorstellen, müssen parallel dazu PRONG als Tages-Opener auf der Party Stage ran. Die Konkurrenz nebenan kostet die Amis gewiss einige potenzielle Zuschauer. Aber das Wacken-Publikum ist wohl sowieso nicht gerade die Hauptzielgruppe von Tommy Victor & Co und ihren Hardcore-Thrash-Groove-Metal, zumal ihre erfolgreichsten Tage doch schon etwas länger her sind. Daher ist die staubige Fläche vor der Bühne auch nicht übermäßig gut gefüllt, als die Band mit "Eternal Heat" startet und sich vor dem Cover ihres neuen Albums "Ruining Lives" ziemlich ausgeruht präsentiert. Das gilt natürlich vor allem für Tommy Victor, der speziell im Vergleich zu seinen Ministry-Zeiten optisch doch wesentlich fitter wirkt und im Laufe der Spielzeit etwa mit etlichen sportlichen Luftsprüngen überrascht. Seine derzeitigen Mitstreiter geben indes leichte Rätsel auf. Der unermüdlich bangende Bassist dort oben hat Haare auf dem Kopf, erinnert vom Aussehen und vom Acting her an Annihilator-Sänger Dave Padden und ist daher nicht Tony Campos. Spätere Recherchen ergeben, dass es sich um Jason Christopher handelt, der auch nicht zum ersten Mal mit Tommy Victor die Bühnenbretter teilt. Und am Schlagzeug sitzt auch nicht Alexei Rodriguez, der wie Campos das erst im April erschienene Album mit eingespielt hat, sondern der jugendlich wirkende und hyperaktive Art Cruz. Die Übergänge im Line-up, gerade auch für die Live-Shows, waren bei PRONG ja aber schon immer ziemlich fließend. Und zumindest hat man wohl die erst kürzlich beendete Tour auch schon in dieser Konstellation absolviert, denn man präsentiert sich als bestens eingespieltes Powertrio, das auch an Bewegung alles rausholt, was die Gegebenheiten mit einem singenden Gitarristen zulassen, um die große Bühne auszufüllen. Auch die Setlist erweist sich als geschickt gemischt mit aktuellen Nummern wie "Ruining Lives" und "Turnover" (die jedoch nicht sonderlich viele Fans zu kennen scheinen) und Klassikern wie "Lost And Found", "Unconditional" und "Beg To Differ". Dennoch will der Funke irgendwie nicht so recht auf die Mehrzahl der Zuschauer überspringen, wenngleich in den vorderen Reihe der ein oder andere eingefleischte Fan durchaus in seinem Element ist. Es mag auch etwas am Sound liegen, denn der Gesang ist (wie öfter an diesem Wochenende) zu leise und auch Viktors Gitarre, die mit ihren Riffs so ungemein wichtig ist für das PRONG-Gebilde, verliert auf dem Weg über das Infield einiges an Druck. So geht erst mit dem Doppelpack "Whose Fist Is This Anyway?" und "Snap Your Fingers, Snap Your Neck" endlich richtig die Post ab und es packt einen auch weiter hinten der Groove. Beim anschließenden "Power Of The Damager" fällt die Stimmung dann aber gleich wieder merklich ab. Als hätten fast alle nur auf die beiden vorherigen Nummern gewartet und wären jetzt zufrieden und wunschlos glücklich. Auch der Abschluss mit "Another Worldly Device" wird mehr wohlwollend als mit großer Begeisterung aufgenommen. Obwohl es ganz sicher nicht an der Band liegt - eher ist sie heute zur falschen Zeit am falschen Ort - ist mehr als ein "Solide" als Fazit für die motivierten Drei nicht drin. (LS)
Im Anschluss an Arch Enemy geht es auf der True Metal Stage mit Teutonenthrash der alten Schule weiter. Und obwohl SODOM-Frontmann Tom Angelripper mit seinen strubbeligen Haaren ein bisschen so aussieht, als sei er gerade erst aus dem Bett gekrochen, legt das Trio einen fast schon unerwartet starken Auftritt hin. Farbige Rauchbomben werden zu Beginn des Sets gezündet und mit dem Hit "Agent Orange" setzt man gleich mit dem ersten Song ein Ausrufezeichen. Weiter geht es mit dem neueren "In War And Pieces" und man freut sich über den recht guten Sound, der da aus den Boxen kommt. "Outbreak Of Evil" kennt natürlich jeder, anders sieht es da mit dem Cover des Songs "Surfin' Bird" von The Trashmen aus. Das ist eine US-amerikanische Surfrock-Band, die damit 1964 einen Hit hatte und den SODOM auf dem "M-16"-Album gecovert haben. Die Mischung aus Klassikern und neueren Songs wird mit "The Saw Is The Law", "Sodomy And Lust" und dem rasanten "Stigmatized" forfgeführt und Tom lässt sich zu Liebesbekundungen gegenüber dem Publikum hinreißen. Vor "Wachturm" dankt er zudem dem lieben Gott dafür, dass Motörheads Lemmy noch immer unter uns weilt. "Blasphemer" erklingt, nachdem Endstille es gestern schon gecovert haben, zum zweiten Mal an diesem Wochenende und Tom widmet den Song dem verstorbenen ex-Drummer Chris Witchhunter. Das hymnische "Remember The Fallen" sorgt für dicke Gänsehaut, zum Abschluss engagieren sich SODOM in der Nachwuchsförderung und holen für "Ausgebombt" den Gitarristen der australischen Rocker KILL SHOTT mit auf die Bühne. Coole Aktion, cooler Auftritt.
Was danach folgt ist nichts anderes als die pure Machtdemonstration. BEHEMOTH haben mit "The Satanist" nicht nur das Album des Jahres abgeliefert, sondern sind auch live in bestechender Form. Klar, eigentlich waren sie schon immer eine gute Liveband, aber angesichts der Tatsache, dass Fronter Nergal sich vor nicht allzu langer Zeit einer langwierigen Leukämie-Behandlung unterziehen musste, ist es noch beeindruckender, wie die Band sich präsentiert. Ultratight, mit extrem sehenswerter Bühnenshow inklusive aufwändiger Deko und mit einem Charisma von fast allen Musikern, von dem andere Bands nur träumen können. Erwartungsgemäß startet der Triumphzug bei ziemlich gutem Sound mit "Blow Your Trumpets Gabriel", gefolgt vom grandiosen "Ora Pro Nobis Lucifer". Auf der Bühne züngeln Feuersäulen in die Höhe und CO2-Fontänen werden gezündet. Die Band ist beweglich, die Posen passen bestens. Neues Material und ältere Brecher vom Kaliber "Conquer All" und "Slaves Shall Server" ergänzen sich prima, auch weil dadurch eine gelungene Abwechslung in die Setlist kommt. "Christians To The Lions" wird mit brennenden Kreuzen untermalt und mit mehrstimmigem Gesang intoniert, der perfekt sitzt. Die brutale Mischung aus technisch anspruchsvollem Death Metal und atmosphärischem Black Metal wird an diesem Nachmittag zum totalen Abriss, dem sich niemand, der Zeuge des Geschehens wird, entziehen kann. Zum großen Finale "O Father O Satan O Sun!" wird kurzerhand noch das Backdrop gewechselt und Nergal kommt ein Weihrauchfass schwenkend auf die Bühne - so geht die perfekte Mischung aus Show und musikalischer Überlegenheit - da wird die Musik zum machtvollen Statement. Überragend!
Nach dieser Vollbedienung ist erst einmal Mittagspause angesagt und es geht zurück zum Campingplatz. Weil dann der Shuttlebus zum Gelände zeitlich nicht so fährt, wie man es gerne hätte, sind EMPEROR schon mitten in ihrem Set, als man wieder an den Bühnen angekommen ist. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihres für den Black Metal der zweiten Welle wegweisenden Debüts wird "In The Nightside Eclipse" in voller Länge dargeboten. Das Interesse daran ist jedoch vergleichsweise niedrig, denn man kann problemlos in die vorderen Reihen laufen. Für ein Festival wie das Wacken Open Air ist ein solcher Auftritt dann zu speziell, um die Massen anzulocken. So finden sich dann auch eher die wahren Genießer vor der Bühne wieder und erleben einen zumindest musikalisch legendären Auftritt. Ob man EMPEROR in dieser Form und mit dieser Setlist in der Zukunft nochmal erleben wird, ist jedenfalls fraglich. Wenig schwarzmetallisch ist das Auftreten von Frontmann Ihsahn mit zurückgegelten Haaren und Hornbrille - aber das war auch nicht anders zu erwarten. Während seine Darbietung auch eher statisch ist, sorgen Gitarrist Samoth und Bassist Secthdamon für deutlich mehr Bewegung und selbst Keyboarder Einar Solberg schüttelt die Haare. Auch das Publikum geht gut mit und selbst wenn man sich nur auf die Musik konzentriert, ist die Darbietung beeindruckend. Letztlich hat man in erster Linie das Gefühl, hier etwas Besonderem beizuwohnen, Partystimmung kommt dagegen gar nicht auf. Was sicherlich auch daran liegt, dass der Samstagnachmittag nicht unbedingt die perfekte Zeit für so einen Auftritt ist. Ein bisschen Feuerwerk auf der Bühne untermalt das mit "Inno A Satana" eingeleitete Ende des Hauptsets, die Band spielt aber auch noch zwei ungewöhnliche Zugaben: zunächst mit "Wrath Of The Tyrant" den Titelsong des ersten Demos (selbst dieser Song zeigt die überragende Qualität der Musik von EMPEROR schon auf) und zum Schluss mit "A Fine Day To Die" ein Bathory-Cover, was zeigt, wo die Wurzeln der eigenen Musik liegen.
Bevor es zum langen Abendprogramm geht, ist noch einmal eine Runde durchs Wackinger Village angesagt und das aus gutem Grunde: Hunger! Es wird ja oft und gern über Festivalessen geschimpft, aber bei den Futterständen im Mittelalterdorf besteht dazu kein Anlass, im Gegenteil. Hier gibt es eine riesige Auswahl an wirklich gutem Essen zu angemessenen Preisen. Mit vollem Magen geht es dann zum vereinbarten Treffen mit dem Rest der Gruppe. Der hatte sich zwischenzeitlich mit ein paar weiteren Bekannten getroffen und zu diesem Anlass auch und nicht nur die anfangs erwähnte Flasche Mümmelmann fachmännisch entleert. Die Laune für das weitere Programm ist also auf hohem Niveau. (ASZ)
Man musste im Vorfeld ja befürchten, dass es wieder nichts wird mit dem ersten Auftritt von MEGADETH in Wacken, schließlich hatten diese zuvor einige Festivals und Konzerte aufgrund eines Todesfalles in der Familie von David Ellefson abgesagt. Aber nun soll es tatsächlich losgehen – verspricht zumindest kurz das Intro von "Prince Of Darkness", bevor ihm der Saft ausgeht und wieder Stille einkehrt. Oh ha, das fängt ja gut an. Wenn man die dünne Haut von Dave Mustaine kennt, lässt das nichts Gutes erahnen. Aber kurz danach kann es dann doch mit "Hangar 18" richtig losgehen, auch wenn Dave Mustaine dabei noch etwas griesgrämig aus der Wäsche guckt. Dessen Stimme wächst ja bekanntlich auch mit zunehmenden Promillewert des Zuhörers und mir (und wohl auch manch anderem) gefällt sie heute ausgesprochen gut. Das kann man vom Sound nicht gerade behaupten. Einmal mehr zu leise und teilweise auch ganz schön schwammig, nimmt dieser auch den nächsten Songs "Wake Up Dead" und "In My Darkest Hour" die Durchschlagskraft. Dafür gibt es aber einiges fürs Auge, denn showtechnisch versuchen MEGADETH sich Headliner-würdig zu präsentieren. Licht bis zum Gehtnichtmehr, die drei Leinwände auf der Bühne, oftmals mit alten Videos gefüttert, im Dauereinsatz. Nach einer Weile kann man dann auch das Riff- und Sologewitter richtig genießen. Dave Mustaine agiert dabei unaufgeregt bis gelangweilt und im Kontakt zum Publikum äußerst wortkarg, aber immerhin nicht zu offensichtlich angepisst und spielerisch im Volleinsatz. Gleiches gilt für seinen Mit- und Gegenspieler Chris Broderick, der zudem den Strahlemann gibt, über die Bühne wieselt und gestenreich Fankontakt aufnimmt. Der Mann ist die reine Spielfreude. Das Volk - es ist übrigens keineswegs brechend voll vor der Bühne - saugt währenddessen jeden Song dankbar auf, es hat ja auch lange genug gedauert, bis man Klassiker wie "Sweating Bullets", "Symphony Of Destruction" und "Holy Wars... The Punishment Due" in Wacken zu hören bekommt. Auf "A Tout Le Monde" wartet man heute zwar vergeblich und von aktuellem Stoff kommen nur "Kingmaker" und das Thin-Lizzy-Cover "Cold Sweat" zum Einsatz, aber die Fans stört das natürlich nicht, die feiern ihre alten Lieblingssongs. Zu "Peace Sells" dürfen sie dann noch kurz Vic Rattlehead begrüßen. Mit dem instrumentalen "Silent Scorn" und "My Way" klingt dann eine gute, wenn auch nicht spektakuläre Show aus, die sicher nicht alle (zum Teil doch arg hohe) Erwartungen erfüllen konnte, weil irgendwie doch das Besondere gefehlt hat. Oder einfach nur ein besserer Sound. (LS)
Endspurt nach dem Motto "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?" Hatte AVANTASIA-Chef Tobias Sammet beim Auftritt 2011 noch verkündet, dass dies der letzte Auftritt seines Projektes sei, darf man ihn und seinen Freundeskreis drei Jahre später wieder in Wacken begrüßen. Mit einer gigantischen LED-Leinwand im Rücken und jeder Menge Pyrotechnik ist der Auftritt optisch genauso begeisternd, wie musikalisch. Den Opener "Spectres" intoniert Sammet noch alleine, zum harten "Invoke The Machine" kommt als erster Gastsänger Ronnie Atkins von den Pretty Maids auf die Bühne. Er und Sammet sind ein eingespieltes Team, was auch die Interaktion beim Gesang deutlich macht. Nach den beiden neueren Songs geht es in ein Best-of-Set, das fast keine Wünsche übrig lässt. Zum fantastischen "The Scarecrow" würde man zwar lieber Jorn Lande hören als Atkins, aber der macht seine Sache ebenfalls ordentlich. Wie üblich, kommt zum mit sichtlicher Begeisterung vorgetragenen Ohrwurm "The Story Ain't Over" Bob Catley von Magnum auf die Bühne, danach folgt der erste Höhepunkt in Form von "Reach Out For The Light", natürlich mit Sangesgott Michael Kiske. Der singt auch bei "Avantasia" mit, danach wird es mit dem balladesken "What's Left Of Me" ruhiger. Nun ist Mr. Bigs Eric Martin mit von der Partie, der im Vergleich zu den ersten Auftritten mit Avantasia seine Schüchternheit komplett abgelegt hat. Er singt dann auch noch "Dying For An Angel" mit Sammet, was eine dicke Gänsehaut verursacht. Das Gleiche gilt für die Schmachtballade "Farewell", bei der Backgroundsängerin Amanda Somerville ihren großen Solopart hat. Kiske, Catley und Sammet geben danach mit "Shelter From The Rain" wieder ordentlich Gas, bevor das opulente "The Great Mystery" kurzzeitig für ein bisschen Entspannung sorgt. "Twisted Mind" wird dann ohne Sammet, aber von Atkins und Martin voller Inbrunst gesungen - besser hat man diesen Song auch noch nicht gehört. Auf die Zielgerade biegt man dann mit "Promised Land" ein, gefolgt vom unvermeidlichen Singlehit "Lost In Space". Zum großen Finale versammeln sich dann in der Zugabe alle Sänger des heutigen Abends, um ein spektakuläres Medley aus "Sign Of The Cross" und "The Seven Angels" zum Besten zu geben. Wie immer ein großartiger Auftritt von AVANTASIA, die zum Glück nicht der Vergangenheit angehören. (Dass Thomas Rettke, der 'nur' mit für den guten Background sorgen darf, statt am Bühnenrand alles in Grund und Boden zu singen, hier gar nicht erwähnt wird, stimmt mich einmal mehr traurig... - LS)
Nach drei Festivaltagen steckt einem die Erschöpfung schon ordentlich in den Knochen. Und auch wenn man genau weiß, was einen erwartet, geht es noch auf einen Absacker zu KREATOR. Zu Beginn des Auftritts kommen zum "Mars Mantra"-Intro zwei vermummte Autonome auf die Bühne und zünden bengalische Feuer - sieht cool und aggressiv aus und passt gut zu KREATOR, die gerne auch mal politische Aussagen in ihren Texten verarbeiten. Danach geht es in die altbekannte Mischung aus neueren Songs und alten Klassikern und wie schon so oft in der jüngeren Vergangenheit bleiben Überraschungen in der Setlist und in Milles Standardansagen aus. Das ist zu verschmerzen, zumal der Sound prima ist und die Thrasher live eh immer eine Bank sind. "Warcurse" geht als kleine Überraschung durch, das mit dem "Coma Of Souls"-Riff eingeleitete "Endless Pain" sorgt trotz der Müdigkeit, die die meisten Besucher in den Knochen haben dürften, für Wall Of Death und Circlepit. Dem Evergreen "Pleasure To Kill" folgen die Chaoshorden mit Flitterregen und Feuersäulen, bei "Phobia" wird ordentlich Dampf in die Luft geblasen. "Enemy Of God" ist live immer noch geiler, als auf Platte, die Autonomen haben dann zu "Civilzation Collapse" noch mal ihren Auftritt. Nach "Violent Revolution" darf Gitarrist Sami noch mal hübsch die Akustische zupfen, mit "United In Hate" und dem obligatorischen "Flag Of Hate"/"Tormentor"-Medley geht es dann mitsamt Circlepit dem Ende eines wie üblich souveränen, aber auch gewohnten Auftritts zu.
Damit geht die gute, aber nicht überragende Jubiläumsausgabe des Wacken Open Airs für uns zu Ende. Und wie jedes Jahr stellt man sich die Frage: "Nächstes Jahr wieder?" Angesichts bereits bestätigter Bands wie Savatage (!!!), die eine exklusive Europashow spielen und gleich auch noch das Trans-Siberian Orchestra mitbringen, Judas Priest, Rob Zombie, In Flames oder Amorphis mit einer "Tales From The Thousand Lakes"-Show ist die Antwort aber klar. Bis nächstes Jahr also. (ASZ)
Bild Prong: Patrick Schneiderwind