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Ruth Lyon: Poems & Non-Fiction (CD-Ausgabe) (Review)

Artist:

Ruth Lyon

Ruth Lyon: Poems & Non-Fiction (CD-Ausgabe)
Album:

Poems & Non-Fiction (CD-Ausgabe)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-Folk, Singer/Songwriter

Label: Pink Lane Records
Spieldauer: 36:28
Erschienen: 13.06.2025
Website: [Link]

RUTH LYONs Debüt „Poems & Non Fiction“ ist kein bloßes Musikwerk, sondern die klanggewordene Selbstakzeptanz, bzw. der Soundtrack zu einem Leben zwischen Andersartigkeit und Zugehörigkeit. Die von Geburt an im Rollstuhl sitzende Engländerin kombiniert Indie-Folk mit Bar-Jazz, der einerseits das Klischee des einsamen Barmusikers in verrauchter Atmosphäre vertont und andererseits die kathartische Intention der Musikerin sowohl textlich, als auch emotional nahbar an den Hörer bringt („Confetti“).


Demgegenüber stehen Stücke wie „Perfect“, die leichtfüßiger und mit beinahe beschwingter Stimme dargeboten werden und dem Gefühl von Lebensfreude und dem menschlichen Wahn nach Selbstperfektion kokettieren. Denn so leichtfüßig die Musik scheint, schwingt doch immer eine Nuance Melancholie, fast Trauer in dem Stück mit, die sich später auch in „November“ wiederfindet.


Von markanten Hackbrettklängen durchzogen, wirkt die Musik trist und entwickelt sich u.a. durch den besungenen eigenen Tod im Herbstwind zu einem eindringlichen Stück Düstermusik, verzichtet dabei jedoch auf negative Assoziationen. Stattdessen changiert das Stück zwischen Bildern von warmen Sonnenaufgängen in der kalten Jahreszeit und heimeliger Kaminatmosphäre, dank der Instrumente wie das Hackbrett oder die eingeflochtenen Bläser eher zum Entspannen anregen, als die textliche Sinnkrise widerzuspiegeln.


Diese augenscheinlichen Widersprüche zwischen Text und Musik ziehen sich durch das gesamte Album und finden einen eindringlichen Höhepunkt in „Caesar“, in dem sich RUTH LYON zu leichtfüßiger Indie-Atmosphäre als Römermörderin inszeniert.


Am Ende fasst „Seasons“ das Thema von Veränderung und der Suche nach dem eigenen Platz in diesem Fluss der Zeit mit einem gewissen Trotz zusammen.
Denn obwohl die Musik mit sanftem Klavier und Bläsern dazu einlädt, sich fallen zu lassen, geht es thematisch um die Angst vor Einsamkeit und das krampfhafte Festhalten des Menschen an Gewohnheiten, gewohnten Menschen und Strukturen.


Die Metapher der Jahreszeiten ist also passend, denn obwohl unablässig der Abfolge von Frühling, Sommer, Herbst, Winter folgend, beutelt ebendieser Zyklus die Menschen doch immer wieder aufs Neue, selbst wenn sein Ablauf seit ewiger Zeit derselbe zu sein scheint.
Liegt der Schlüssel zum Heil also in der Akzeptanz der Dinge?
Oder ist ebendiese Akzeptanz gleichbedeutend mit dem Verfall in Sinnlosigkeit?
So ganz klärt „Poems & Non-Fiction“ diese Krux nicht auf, nichtsdestotrotz geht die Musik in ihren finalen Minuten bisweilen unter die Haut.


FAZIT: RUTH LYONs „Poems & Non-Fiction“ wirkt geheimnisvoll, teilweise verschlossen und intim, birgt aber auch das Potenzial zur (Selbst-)Akzeptanz in Situationen, in denen das eigene Leben wie die Paraderolle der/des Ausgestoßenen wirkt. Wie war das mit Zitronen? Limonade oder Säure? Das Potenzial zu beidem ist vorhanden, die Entscheidung was man daraus macht, liegt bei einem selbst.

Dominik Maier (Info) (Review 80x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Artist
  • Wickerman
  • Books
  • Perfect
  • Hill
  • Confetti
  • Caesar
  • November
  • Cover
  • Weather
  • Seasons

Besetzung:

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