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Interview mit Discreation (18.08.2011)
DISCREATION aus Hanau begeistern auf diesen Seiten zum zweiten Mal, heuer mit knackig kurzen drei Stücken zum kostenlosen Download über ihre Website. Mehr dazu weiß Gitarrist Sebastian.
Bei euch hat es gerappelt: Erzählt mal, auch ohne Schmutzwäsche zu waschen.
Viel zu waschen gibt es da gar nicht. Wir haben vor einiger Zeit unseren Gitarrist Matze gefeuert und kurz danach unseren Drummer Andi. Das ist allerdings alles noch vor der Veröffentlichung von "Withstand Temptation" passiert. So langweilig es auch klingt, manchmal entwickeln sich die Vorstellungen darüber, wie es musikalisch weitergehen soll, auseinander. Und manchmal kommt man menschlich einfach nicht mehr klar. Das ist immer traurig, vor allem wenn man schon viele Jahre zusammen Musik gemacht hat, aber letztlich kommt so etwas eben vor.
Wie fing bei euch überhaupt alles an? Die Jüngsten seid ihr ja nicht mehr im Geschäft, obwohl man andererseits erst in den letzten Jahren so richtig auf euch aufmerksam geworden ist.
Peter und ich haben die Band gegründet, nachdem wir uns in der Schule kennengelernt haben. Bis wir dann ein erstes Line-up zusammen hatten, verging etwa ein Jahr. Man kann sagen, dass es 2001 richtig losging. Seitdem haben wir drei Platten veröffentlicht und kontinuierlich Gigs gespielt. Dass unser Name erst in der letzten Zeit die Runde macht, liegt vermutlich an der guten Promotion von SAOL für "Withstand Temptation".
Wer sind die "Walking Ghosts"? Klingt wieder ganz nach Zombies, und jetzt kommt bestimmt zur Antwort, die Thematik lasse sich bestens auf die Gesellschaft münzen – hab ich Recht?
Nein, die "Walking Ghosts" sind keine Zombies. Die drei Songs von "Plague And Fire" sind thematisch alle in einem postapokalyptischen Setting angesiedelt. In "Walking Ghosts" geht es darum, wie sich jemand in einer Art Bunker verschanzt und sich regelmäßig gegen die zur Wehr setzen muss, welche die Apokalypse nicht so gut überstanden haben. Mann darf dabei an Filme wie "Der Omega Mann" mit Charlton Heston oder auch die missglückte Neuinterpretation "I Am Legend" mit Will Smith denken. Der Name des Songs ist allerdings inspiriert von einem Stadium der akuten Strahlenkrankheit. In der sogenannten Walking-Ghost-Phase tritt kurz vor dem Exitus nochmal eine scheinbare Erholung ein. Klar kann man im Rahmen von düsterer Science Fiction immer auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft betreiben. Muss man aber nicht zwangsläufig. Nur soviel: Ich glaube nicht, dass die Entwicklung der Menschheit auf das Star-Trek-Modell hinausläuft, sondern eher auf die Warhammer-40k-Version.
"This Darkest Day" riecht vordergründig nach Krieg, darf sich aber vermutlich auch im übertragenden Sinn verstanden wisssen …
"This Darkest Day" ist ziemlich plakativ: Eine Gruppe von Kämpfern wagt einen letzten Ausbruch, um wenigstens noch einmal richtig Schaden anzurichten, anstatt in ihren Gräben langsam zerbombt zu werden. Ein relativ hoffnungsloses Stück, ebenfalls in dieser diffusen, dystopischen Zukunft angesiedelt.
Wie kommt man als Underground-Band an Endorsement-Deals wie ihr zuletzt mit Randall?
Ich habe beim deutschen Vertrieb Soundservice angefragt und einen Vertrag bekommen. Das ist eine tolle Sache, und natürlich muss man Glück haben, dass man jemanden findet, der eine kleine Underground-Band unterstützen will. Wir können weder 150 Gigs im Jahr noch Fernsehauftritte und dergleichen vorweisen. Daher ist es besonders schön, wenn eine so große Firma auch mal eine kleine Band unterstützt. Außerdem will ich an dieser Stelle auch noch die Firma PPC Music in Hannover erwähnen, die uns ebenfalls großzügig unter die Arme greift.
Unser gefürchtetes Referenzenspiel: Welches Album ist das beste und warum – "Cause of Death", "Deicide", "Eaten Back To Life" oder "The Ten Commandments"?
"Cause Of Death", weil es von den genannten Alben den besten Sound hat und bereits sehr ausgereift klingt. "The Ten Commandments" kommt direkt danach, wobei Malevolent Creation Obituary später überholt haben.
"Clandestine", "Into The Grave", "Like An Everflowing Stream" oder "Where No Life Dwells"?
"Like An Everflowing Stream". Göttliche Melodien und trotzdem noch genug von dem Schmutz, der die frühen Schweden-Bands ausgemacht hat. Direkt danach "Into The Grave" und dann "Where No Live Dwells" wegen des Überhits "Before The Creation Of Time".
"Elements", "Focus", "Individual Thought Patterns" oder "Spheres"?
"Individual Thought Patterns", weil das schwächste Death-Album immer noch alle anderen zum Frühstück verspeist. Aber generell bin ich kein großer Freund dieser Alben. Damals war es vielleicht spannend und auch notwendig zu zeigen, dass Death Metal mehr ist als stumpfes Geprügel, aber so richtig geil finde ich das nicht.
"The Gallery", "The Jester Race", "Slaughter Of The Soul" oder "Storm Of The Light's Bane"?
"Storm Of The Light's Bane". Da ist zwar dieser unsägliche Schlager "Where Dead Angels Lie" drauf, aber trotzdem hat die Platte noch mehr Eier als der ganze andere Göteborg-Quatsch. Mit In Flames, Dark Tranquillity und At The Gates kann ich überhaupt nichts anfangen.
Was hat euch in letzter Zeit im weiten Feld der bösen und nicht so bösen Musik begeistert?
Zu viel um es aufzuzählen. Nach wie vor finde ich Nachtmystium extrem gut, weil sie dem Black Metal völlig neue Impulse verleihen. Dann natürlich Necros Christos und Sonne Adam, deren Death Metal wunderbar "necro" klingt. Obliteration und Venenum habe ich auf dem Hell's Pleasure Festival für mich entdeckt. Generell fasziniert mich momentan alles, was authentisch und mit rohem, natürlichen Sound daherkommt. Dazu zählen auch Bands wie Portrait oder In Solitude.
Gibt es Chancen, dass ihr mal eine größere Tour mitfahrt, oder erlauben das die privaten Verpflichtungen nicht beziehungsweise der Geldbeutel?
Wir werden im September zusammen mit Damnation Defaced und Voice Of Revenge die "The Coming Death"-Tour bestreiten. Leider wurden zwei Gigs gecancelt, sodass noch sechs übrigbleiben. Auf die Art kommen wir auch schon ganz gut herum. Auf eine größere Tour aufzuspringen ist natürlich eine finanzielle Frage. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir das in Zukunft mal machen werden, wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt.
Andreas Schiffmann
(Info)
Bei euch hat es gerappelt: Erzählt mal, auch ohne Schmutzwäsche zu waschen.
Viel zu waschen gibt es da gar nicht. Wir haben vor einiger Zeit unseren Gitarrist Matze gefeuert und kurz danach unseren Drummer Andi. Das ist allerdings alles noch vor der Veröffentlichung von "Withstand Temptation" passiert. So langweilig es auch klingt, manchmal entwickeln sich die Vorstellungen darüber, wie es musikalisch weitergehen soll, auseinander. Und manchmal kommt man menschlich einfach nicht mehr klar. Das ist immer traurig, vor allem wenn man schon viele Jahre zusammen Musik gemacht hat, aber letztlich kommt so etwas eben vor.
Wie fing bei euch überhaupt alles an? Die Jüngsten seid ihr ja nicht mehr im Geschäft, obwohl man andererseits erst in den letzten Jahren so richtig auf euch aufmerksam geworden ist.
Peter und ich haben die Band gegründet, nachdem wir uns in der Schule kennengelernt haben. Bis wir dann ein erstes Line-up zusammen hatten, verging etwa ein Jahr. Man kann sagen, dass es 2001 richtig losging. Seitdem haben wir drei Platten veröffentlicht und kontinuierlich Gigs gespielt. Dass unser Name erst in der letzten Zeit die Runde macht, liegt vermutlich an der guten Promotion von SAOL für "Withstand Temptation".
Wer sind die "Walking Ghosts"? Klingt wieder ganz nach Zombies, und jetzt kommt bestimmt zur Antwort, die Thematik lasse sich bestens auf die Gesellschaft münzen – hab ich Recht?
Nein, die "Walking Ghosts" sind keine Zombies. Die drei Songs von "Plague And Fire" sind thematisch alle in einem postapokalyptischen Setting angesiedelt. In "Walking Ghosts" geht es darum, wie sich jemand in einer Art Bunker verschanzt und sich regelmäßig gegen die zur Wehr setzen muss, welche die Apokalypse nicht so gut überstanden haben. Mann darf dabei an Filme wie "Der Omega Mann" mit Charlton Heston oder auch die missglückte Neuinterpretation "I Am Legend" mit Will Smith denken. Der Name des Songs ist allerdings inspiriert von einem Stadium der akuten Strahlenkrankheit. In der sogenannten Walking-Ghost-Phase tritt kurz vor dem Exitus nochmal eine scheinbare Erholung ein. Klar kann man im Rahmen von düsterer Science Fiction immer auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft betreiben. Muss man aber nicht zwangsläufig. Nur soviel: Ich glaube nicht, dass die Entwicklung der Menschheit auf das Star-Trek-Modell hinausläuft, sondern eher auf die Warhammer-40k-Version.
"This Darkest Day" riecht vordergründig nach Krieg, darf sich aber vermutlich auch im übertragenden Sinn verstanden wisssen …
"This Darkest Day" ist ziemlich plakativ: Eine Gruppe von Kämpfern wagt einen letzten Ausbruch, um wenigstens noch einmal richtig Schaden anzurichten, anstatt in ihren Gräben langsam zerbombt zu werden. Ein relativ hoffnungsloses Stück, ebenfalls in dieser diffusen, dystopischen Zukunft angesiedelt.
Wie kommt man als Underground-Band an Endorsement-Deals wie ihr zuletzt mit Randall?
Ich habe beim deutschen Vertrieb Soundservice angefragt und einen Vertrag bekommen. Das ist eine tolle Sache, und natürlich muss man Glück haben, dass man jemanden findet, der eine kleine Underground-Band unterstützen will. Wir können weder 150 Gigs im Jahr noch Fernsehauftritte und dergleichen vorweisen. Daher ist es besonders schön, wenn eine so große Firma auch mal eine kleine Band unterstützt. Außerdem will ich an dieser Stelle auch noch die Firma PPC Music in Hannover erwähnen, die uns ebenfalls großzügig unter die Arme greift.
Unser gefürchtetes Referenzenspiel: Welches Album ist das beste und warum – "Cause of Death", "Deicide", "Eaten Back To Life" oder "The Ten Commandments"?
"Cause Of Death", weil es von den genannten Alben den besten Sound hat und bereits sehr ausgereift klingt. "The Ten Commandments" kommt direkt danach, wobei Malevolent Creation Obituary später überholt haben.
"Clandestine", "Into The Grave", "Like An Everflowing Stream" oder "Where No Life Dwells"?
"Like An Everflowing Stream". Göttliche Melodien und trotzdem noch genug von dem Schmutz, der die frühen Schweden-Bands ausgemacht hat. Direkt danach "Into The Grave" und dann "Where No Live Dwells" wegen des Überhits "Before The Creation Of Time".
"Elements", "Focus", "Individual Thought Patterns" oder "Spheres"?
"Individual Thought Patterns", weil das schwächste Death-Album immer noch alle anderen zum Frühstück verspeist. Aber generell bin ich kein großer Freund dieser Alben. Damals war es vielleicht spannend und auch notwendig zu zeigen, dass Death Metal mehr ist als stumpfes Geprügel, aber so richtig geil finde ich das nicht.
"The Gallery", "The Jester Race", "Slaughter Of The Soul" oder "Storm Of The Light's Bane"?
"Storm Of The Light's Bane". Da ist zwar dieser unsägliche Schlager "Where Dead Angels Lie" drauf, aber trotzdem hat die Platte noch mehr Eier als der ganze andere Göteborg-Quatsch. Mit In Flames, Dark Tranquillity und At The Gates kann ich überhaupt nichts anfangen.
Was hat euch in letzter Zeit im weiten Feld der bösen und nicht so bösen Musik begeistert?
Zu viel um es aufzuzählen. Nach wie vor finde ich Nachtmystium extrem gut, weil sie dem Black Metal völlig neue Impulse verleihen. Dann natürlich Necros Christos und Sonne Adam, deren Death Metal wunderbar "necro" klingt. Obliteration und Venenum habe ich auf dem Hell's Pleasure Festival für mich entdeckt. Generell fasziniert mich momentan alles, was authentisch und mit rohem, natürlichen Sound daherkommt. Dazu zählen auch Bands wie Portrait oder In Solitude.
Gibt es Chancen, dass ihr mal eine größere Tour mitfahrt, oder erlauben das die privaten Verpflichtungen nicht beziehungsweise der Geldbeutel?
Wir werden im September zusammen mit Damnation Defaced und Voice Of Revenge die "The Coming Death"-Tour bestreiten. Leider wurden zwei Gigs gecancelt, sodass noch sechs übrigbleiben. Auf die Art kommen wir auch schon ganz gut herum. Auf eine größere Tour aufzuspringen ist natürlich eine finanzielle Frage. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir das in Zukunft mal machen werden, wenn sich eine gute Gelegenheit ergibt.
Alle Reviews dieser Band:
- Discreation - Withstand Temptation (2010)
- Discreation - Plague and Fire (2011)
- Discreation - The Silence Of The Gods (2013)
- Discreation - Iron Times (2023)