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Circu5: Clockwork Tulpa (Review)

Artist:

Circu5

Circu5: Clockwork Tulpa
Album:

Clockwork Tulpa

Medium: CD/Download/BigBooklet
Stil:

Progressive Rock

Label: ST Productions/Just For Kicks
Spieldauer: 44:21
Erschienen: 18.04.2025
Website: [Link]

Der Wahnsinn geht weiter!
Bereits mit ihrem selbstbetitelten Debüt „Circu5“ sorgten die britischen Prog-Rocker CIRCU5 bei uns für schier wahnsinnige Begeisterung und das FAZIT: „CIRCU5 setzt uns musikalisch wie textlich dem Wahnsinn aus – und bei diesem progressiven Cocktail lässt man sich nur zu gern darauf ein. 'Einer flog über das Kuckucksnest' für die Ohren – ein gelungenes Debüt, das einen regelrecht in den Wahnsinn zu treiben versucht.“


Nun also ein Besuch im ultrabrutalen orangen Uhrwerk und der Frage, ob der Mensch von Geburt an schlecht (oder erbfolgemäßig auf schlecht programmiert) ist oder ob er letztendlich doch die freie Wahl zwischen Gut und Böse hat...
Und hier nun beginnt die kostenlose Reise mit dem „Freakshow Train“, der zwischen den finsteren Gedankenwelten eines Kafka und Poe sowie aus filmischer Sicht eines Kubrick und Lynch hin- und herzusausen scheint.


Mit dem schon vom Titel „Clockwork Tulpa“ her (Wer denkt da bitte nicht an „Clockwork Orange“?) Wahnsinn, genauso wie der Begeisterung geht es auf dieser wunderbaren Fortsetzung weiter, auf die man geschlagene sieben Jahre warten musste.
Die Wartezeit hat sich definitiv gelohnt.
Denn auch bei „Clockwork Tulpa“ setzen CIRCU5 auf höchste Qualität, beginnend mit dem 24-seitigen Digibook und dem weit ausladenden, stilistisch sehr breitgefächerten Progressive (und ein wenig Alternative) Rock dahinter sowie einem Konzept, das sich deutlich an dem Debüt orientiert bzw. dieses fortsetzt.
Im Grunde machen CIRCU5 mit dieser Mischung aus klassischem (Alternative/Art-)Rock und symphonisch/retro-orientiertem Prog alles richtig, sodass selbst das britische 'PROG UK'-Magazin in Jubeltöne verfällt und feststellt: „CIRCU5 klangen rundum noch niemals so großartig!“ Damit behalten sie nicht ganz recht. Denn das britische Trio klingt einfach ähnlich großartig wie auf dem Debüt (das eigentlich damals noch ein Solo-Projekt von Steve Tilling war), das wirklich kaum zu toppen war.


Erneut tauchen CIRCU5 auf ihrem zweiten Album tief in die finsteren Gehirnwindungen der menschlichen Seele ein – und stellen ihrem Album daher zur thematischen Orientierung ein Zitat des amerikanischen Psychiaters James Gilligan voran, der sich jahrelang mit der überbordenden Gewalt in amerikanischen Gefängnissen beschäftigte und im Ergebnis zu der von CIRCU5 zitierten Feststellung kam: „Jegliche Gewalt ist oft das Ergebnis, seine eigene Scham durch Selbstwertgefühl zu ersetzen.“
Womit wir bei dem mit dem Debüt begonnenen Konzept wären, in dem die Geschichte von 'Grady', einer von der Geheimorganisation CIRCU5 geformten Persönlichkeit mit außergewöhnlichen Charakterzügen, erzählt wurde, die sich nun fortsetzt. Eine ernsthaft traumatische Entwicklung, welche auf „Clockwork Tulpa“ tatsächlich Parallelen zu dem Psychopathen Alex aus Stanley Kubricks „Clockwork Orange“ erkennen lässt und ähnlich tragisch endet.

Jeder einzelne Song zeichnet eine andersartige Seite der progressiven Medaille, wobei immer wieder die großartige Stimme von Steve Tilling hervorsticht, kombiniert mit den situativ sehr abwechslungsreichen instrumentalen Ausflügen von klassischen Stimmungen bis hin in expressive Ausbrüche oder an unterschiedliche Prog-Klassiker erinnernde Passagen. Immer aber mit eigener markanter und wiedererkennbar charismatischer Note, sodass den Hörer völlig überraschend bei „Scars“ dann auch noch eine Trompete, wie es scheint direkt aus Jericho, den grausigen Weg weist: „Gone but always here / Scars never disappear.“


FAZIT: Wiederum großartig im 24-seitigen Digibook aufgemacht überzeugt auch das zweite CIRCU5-Album „Clockwork Tulpa“ auf ganzer Linie. Als Fortsetzung des bereits sieben Jahre zurückliegenden Debüts setzt es die schaurige Geschichte um den inneren Kampf von Gut und Böse fort, wobei es diesen vielfältigen Kampf in den besten Farben der progressiven und alternativen Rocktradition umsetzt und am Ende mit „Scars“ tiefe Narben hinterlässt, die einem geschlagen werden, bis „der Mann aus Haut und Knochen“ sich völlig nackt und hilflos in das bereits kochende Meer stürzt. Spannend in jeder Beziehung!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 126x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Make No Sound
  • Sing Now
  • Freakshow Train
  • Skin Machine
  • Infinite Lucid Geometric Fever Dream
  • Clockwork Tulpa
  • Violet
  • Change The Weather
  • Don't Spare Me
  • Scars

Besetzung:

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