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Boris Gott: Glücklich (Review)

Artist:

Boris Gott

Boris Gott: Glücklich
Album:

Glücklich

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Folk, deutsche Texte

Label: Nordmarkt Records
Spieldauer: 37:30
Erschienen: 20.01.2023
Website: [Link]

„Gott ist tot, aber der Boris lebt noch.“ (Boris Gott)

Na, das ist doch mal eine Ansage, die verdammt nach Blasphemie müffelt. Aber wenn man „Glücklich“ ist und noch dazu BORIS GOTT heißt, dann ist das erlaubt, selbst wenn gerade erst irgendwelche Päpstlichkeiten Gott mit ihren Gebeten für einen uralten kränkelnden Ex-Papst überhäuf(t)en. Sollen sie doch, wenn sie's 'Glücklich' macht. Geholfen jedenfalls haben die Gebete nicht, denn es ging ziemlich ratzfatz mit dem Ableben von Herrn Ratzinger.
Da ist dieser deutsche Folk-Singer/Songwriter von ganz anderem Kaliber und fragt singend gleich mal auf seinem „Glücklich“-Album nach: „Lieber Gott soll das jetzt alles sein?“
Eine Frage, die sich alle stellen sollten, die ihr ganzes Glück nur an Gebete binden und ihr Heil im Himmelreich – statt auf der Erde – suchen. Die werden BORIS GOTT wohl eher verteufeln.

BORIS GOTT beschreibt seine Songs als eine 'Zustandsbeschreibung der menschlichen Existenz in der Post-Moderne' und legt dabei die lyrische Messlatte verdammt hoch. Sie immer zu überspringen gelingt ihm allerdings nicht. Auch ist es nicht gerade gut, wenn man als Musiker auch großen Wert auf seine Texte legt, diese bei der CD nicht in einem Booklet mit beizulegen, denn die CD steckt nur in einem aufklappbaren Digipak ohne jegliche weiteren Beigaben.

So wird aus GOTT am Ende eben der BORIS, der mit Leidenschaft seine deutsch rockenden Songs feilbietet, deren Texte zwischen tiefgründig, humorvoll und heimatverbunden ihre Schönheit entfalten und dabei auf angenehme Weise versuchen, nicht nach irgendwelchem Bourani-, Oerding- oder Tawil-Pop-Appeal zu klingen, sondern eben genauso wie es einem das Cover schon offeriert – während die einen auf große Karossen setzen bleiben andere eben auf dem Boden oder auf dem Pferd, setzen sich ihren Cowboy-Hut auf und reiten mitten durch den Ruhrpott Richtung Winnetou, weil der gerade in Gefahr gerät. Und für alle, die ihm dabei begegnen, hat er ein Lied übrig. Und das bedeutet doch heutzutage schon eine ganze Menge: Gott hin oder Boris her. Traumschlösser im Himmelreich bauen andere und werden damit bestimmt nicht 'Glücklich'.
BORIS GOTT aber ist es… Zumindest wenn man dem Titel seines neuen Albums glaubt (und weil er nicht als B[a]ecker unterwegs ist).

FAZIT: Selbst wenn der GOTT zurück ist, stirbt der bayrische Papst trotzdem. Denn dieser GOTT mit einem BORIS davor kommt direkt aus dem Ruhrpott und singt laut eigener Aussage „Lieder aus dem dunklen Herzen des Ruhrgebiets“. Das darf man gerne so stehen lassen, denn auf „Glücklich“ gibt es viel an musikalischem Lokalkolorit und jede Menge ironiebeladene Gott-Vergleiche eines offensichtlich nicht an die höhere Macht sondern in erster Linie auf sich selbst und seine Sangeskunst vertrauenden Musikers. Das macht Freude und auch nachdenklich. Mehr beabsichtigt BORIS GOTT auch nicht zu seinem Glück und seinem Album „Glücklich“. Ach so – und statt in die Kirche geht Gott viel lieber in den Swinger-Club, was man unmissverständlich in „Chaos Queen“ nachhören darf.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1965x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Bottrop City
  • ChaosQueen
  • Satellit
  • Lieber Gott soll das jetzt alles sein
  • Kornblumenblau
  • Gisela und Monika (ein Sommertag in Winterberg)
  • Glücklich
  • Irgendwann muss jeder sterben
  • Ole, Ole (nicht mal der BVB)
  • Einsamer Wanderer (Wayfaring Stranger)

Besetzung:

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