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Roger Universe: Earth Express (Review)
Artist: | Roger Universe |
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Album: | Earth Express |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Elektronische Musik im Jarre-Stil |
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Label: | Spheric Music | |
Spieldauer: | 62:17 | |
Erschienen: | 26.08.2022 | |
Website: | [Link] |
ROGER UNIVERSE und sein „Earth Express“ – das ist ein Musiker und ein Album, über das man, ähnlich wie bei einem ROBERT REED, wenn er auf „Sanctuary“-Pfaden wandelte, keine großen Worte zu verlieren braucht. Was nicht etwa als abwertend oder schlecht zu verstehen ist, sondern als eindeutig, wenn es um die Zuordnung der Musik hinter Musiker und Album geht.
Bei Reed war es zu (fast 100%) MIKE OLDFIELD.
Bei ROGER UNIVERSE ist es zu (fast 100%) JEAN-MICHEL JARRE mit seinen drei Alben: „Oxygene“, „Equinoxe“ und „Magnetic Fields“.
Und dass einen das Album-Cover von „Earth Express“ (auch ohne Totenkopf-Collage) sofort an „Oxygene“ erinnert, ist ganz bestimmt ebenfalls volle Absicht!
Aber es steckt auch eine sehr gute weitere Absicht hinter diesem Album – doch dazu später.
Hinter ROGER UNIVERSE verbirgt sich ULRICH MUEHL, der sich mit „Earth Express“ seine ganz eigene musikalische Galaxie, in derem Jarre-Zentrum die elektronisch-sphärische Musik steht, erschaffen hat – und sich dafür tatsächlich zehn Jahre Zeit ließ, auch wenn die ihm am Ende tatsächlich davonlaufen sollte.
„Earth Express“ wurde von Muehl komponiert, eingespielt und produziert. Auf einem Niveau, das selbst ein JEAN-MICHEL JARRE nicht wirklich toppen könnte. Auch ist dies Muehls Debüt – und es wird leider auch nicht nur seine erste CD, sondern zugleich sein letzte sein, denn im Alter von nur 53 Jahren verstarb er nach einer kurzen, schweren Krankheit an einem Hirntumor. Damit hinterlässt er ein Album, das an Jarre denken lässt und Muehl zugleich eine Art musikalischen Oxygene-Grabstein setzt, weil er in seinem Erdexpress bereits die letzte Reise angetreten hat.
Ohne etwas von dem Tumor zu wissen, hatte Muehl sein elektronisches Werk bereits eingespielt, als er im November 2021 die verhängnisvolle Diagnose erhielt. So blieben ihm nur noch zwei Monate zu leben. Darum kümmerte sich sein Freund und Weggefährte Gerald Arend um die finale Abmischung und Udo Wiesner um das Mastering im Klangwerk, während das Label Spheric Music „Earth Express“ veröffentlichte.
Bleibt die Frage, was wohl der französische Elektronik-Pionier zu diesem Album sagt und welche Trauer er empfindet, wenn er erfährt, dass hier ein ihm nacheifernder Musiker mit diesen Klängen aus dem Leben scheidet.
Nun haben wir doch schon eine ganze Menge über die eine Stunde, welche der „Earth Express“ unterwegs ist, geschrieben, obwohl wir doch immer wieder nur Herrn Jarre erwähnen brauchen bei diesen größtenteils flotten, sehr melodiösen Electronics. Und alle, die jene frühen Jarre-Alben mögen oder gerne mal wieder in Erinnerungen an diese 'Zeit aus Musik und Raum' (So hieß übrigens eine bei AMIGA in der DDR erschienene LP mit der Musik von JEAN-MICHEL JARRE!) schwelgen, die können bedenkenlos in diesen „Earth Express“ einsteigen.
Womit wir auch am Ende und der Klärung bezüglich der guten Absicht hinter einem der Titel sind, die am wenigsten nach Jarre, doch dafür deutlicher nach TANGERINE DREAM klingen. Es handelt sich um „Sacrifice“. Das ungewöhnlich finster wirkende Stück widmet ULRICH MUEHL all den mutigen Mitmenschen, die ihr Leben dafür einsetzen, um jede Form von Menschenhandel – auch im Netz – zu unterbinden und zu verfolgen. Eigentlich traurig, dass solche Widmungen heutzutage immer wichtiger werden, während es immer mehr Täter um uns herum zu geben scheint, die das 'anonyme' Netz für ihre perversen Machenschaften nutzen und dabei auch noch jede Menge an potenziellen Mitmachern aktivieren können. All die unschuldigen Opfer, die dabei hervorgebracht werden, sollten wir nie vergessen – auch wenn es 'nur' ein Instrumentalstück ist, das wir damit verbinden.
So, dann werden wir es genauso machen, wie es sich U. Muehl noch zu Lebzeiten wünschte, als er dieses Elektro-Album im Geiste von JEAN-MICHEL JARRE aufnahmen und wir es im Inneren des Digipaks lesen können: „Lass dich nieder, entspann' dich und genieße die aufregende Reise durch Ulrichs Musik-Galaxy!“
Einen schönen Flug hoch hinauf auf den Planeten 'Oxygene', wo einen die tausend Augen von „Equinoxe“ beobachten.
FAZIT: Alle, die die Musik eines JEAN-MICHEL JARRE mögen, werden ganz bestimmt den „Earth Express“ von ROGER UNIVERSE lieben. Leider trat der Musiker hinter diesem rundum von den Jarre-Electronics inspirierten Album, ULRICH MUEHL, infolge eines boshaften Hirntumors, mit seinem „Earth Express“ im Januar 2022 bereits seine letzte Reise an, sodass nur mit der Hilfe von Freunden dieses großartige Electronic-Album zu einem glücklichen Ende gebracht werden konnte. Und diejenigen, die krampfhaft nach Klonen oder Plagiaten suchen, um dann unerbittlich drauf einzuschlagen, halten sich bitte einfach zurück statt eine Fahrkarte für diese zügige Musikverbindung zu erwerben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Arrival
- Awakening
- Electrogravity
- Far Away
- Mariana Trench
- Under Ground Over Unity
- Sacrifice
- Infinite Potential
- Memories Of Past Futures
- Epilogue: Far In
- Keys - Ulrich Muehl
- Earth Express (2022) - 12/15 Punkten
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