Lust auf einen Saunabesuch?
Bei Dunkelheit, draußen ist es kalt und neblig, aber die Wärmekammer steht hell erleuchtet auf (fast) freiem Feld?
„In die Nacht hinein“ drängt sich mal hibbelig auf, wie in „In die Nacht hinein I“, bietet einen sphärischen Reisebericht („Italien“), der aber nicht wirklich das Bild einer Touristenattraktion zeichnet, sondern eher ein kleiner Vorgeschmack auf die folgende „Sehnsucht“ ist.

Dem Albumtitel entsprechend erzählen DIE SAUNA Geschichten von der dringend benötigten Flucht aus dem Alltag („In die Nacht hinein I“), leihen sich „Freude aus“, um den Weg in eine positive Zukunft zu ebnen, obwohl sie wissen, dass die Gegenwart als „Hundeleben“ im Fatalismus des Alltags ertrinkt.
Und doch ist da immer noch die Gewissheit, oder wenigstens die Hoffnung, dass der Zusammenhalt unter den Menschen eine positive Wirkung hat. Geht es aber nach „In die Nacht hinein II“, dann zelebriert die Gesellschaft einzig und allein den eigenen Verfall und den Verfall sämtlicher Ideale. Wenigstens bleibt die Fähigkeit zu träumen, dank der die Schwärze des Alltags und das Alleinsein auf einmal ausgeschaltet werden können.

Aber „irgendwas ist anders“. Klingt das zynisch?
Oder ist es einfach nur die Tatsache, dass „Dunkelheit“ niemals zu Licht wird, sondern wie ein Stein im Magen liegt?
Wenigstens schließt sich ein musikalischer Kreis zum Opener, in dem auch gefragt wird, „wann dieser Traum endlich vorbei ist?“
Gemessen an der musikalischen Stimmung endet die Nacht nie und damit ist auch für den Traum kein Ende in Sicht. Ob das jetzt als Erlösung oder Last empfunden wird, dürfte aber je nach Gemüt unterschiedlich ausfallen.

FAZIT: „In die Nacht hinein“ bietet musikalischen Wohlfühl-Indie, der auf zweiter Ebene aber alles andere als angenehm ist. DIE SAUNA erzählen Geschichten von Melancholie und emotionaler Schwere, bei der nie ganz klar ist, ob sie aus einem selbst heraus entsteht oder von äußeren Einflüssen erzeugt wird. Damit richtet das Album den Blick in erster Linie nach innen und kann vielleicht doch ein kleines bisschen Orientierung im eigenen Schatten sein.