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Stone The Crows: Ontinous Performance (Review)

Artist:

Stone The Crows

Stone The Crows: Ontinous Performance
Album:

Ontinous Performance

Medium: CD
Stil:

Progressiver Soul- und Blues-Rock mit tragischem Hintergrund

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 39:55
Erschienen: 11.06.2021
Website: [Link]

„Dies war unser letztes Album. Leslie spielte noch auf jedem Stück mit, bis auf 'Sunset Cowboy', das Jimmy nach dessen Tod einspielte.“ (Maggie Bell)

STONE THE CROWS – die vierte und zugleich auch die letzte (Album-)Klappe.
Wie's dazu kam, dass schon nach vier Jahren Banddasein der Musik-Stöpsel gezogen wurde, lag garantiert nicht an der Qualität dieses Albums, das bereits mit seinem Einstiegssong „On The Highway“ eine echte Blues-Rock-Trumpf-Karte zieht, oder daran, dass sich die Bandmitglieder um die charismatische Sängerin MAGGIE BELL auseinandergelebt hätten, sondern an einem extrem schrecklichen und zugleich tödlichen Unglück, das man selbst in einem Roman nicht tragischer hätte darstellen können.

Nach dem Abgang des singenden Bassisten und maßgeblichen STONE THE CROWS-Inspirators JIM DEWAR bestimmten nun hauptsächlich Sängerin MAGGIE BELL und Gitarrist LES HARVEY die Geschicke der Band. Noch dazu hatte man mit dem dritten Album „Teenage Licks“ auch verkaufstechnisch einen echten Erfolg erzielt, sodass es aus Sicht der Musiker gerne so weiter gehen sollte. Denn selbst die Konzertangebote nahmen überhand an und es blieb kaum Zeit dafür, in aller Ruhe einen „Teenage Licks“-Nachfolger einzuspielen, sodass während der kurzen Pausen zwischen den Konzerten neue Stücke geschrieben, geprobt und eingespielt wurden.

Dann aber brach der schicksalsträchtige 3. Mai 1972 an.
Während eines Sound-Checks im Waliser Swansea erlitt Les Harvey auf der Bühne einen Stromschlag, da er ein defektes, wahrscheinlich nicht geerdetes Mikrofon berührte und wohl gleichzeitig mit seiner Gitarre zufällig gegen den Mikrofonständer kam. Eine kurze Unachtsamkeit, die ihn das Leben kosten und für die Band deren Ende einleiten sollte. Trotzdem entschlossen sich die verbleibenden, schwer geschockten Musiker, wenigstens die bereits bestätigten Tour-Termine zu Ende zu bringen – und es erklärte sich kein Geringerer als PETER GREEN von FLEETWOOD MAC bereit, sie dabei als Harvey-Ersatz zu unterstützen.
Unglücklicherweise fiel Green aber zwei Tage vor einem größeren Festival-Auftritt aus und – kaum zu glauben – für ihn sprang als Notlösung STEVE HOWE von YES bei STONE THE CROWS ein, bis man dann mit JIMMY McCULLOCH, dem Gründungsmitglied von THUNDERCLAP NEWMAN, eine dauerhaftere Lösung fand.

McCulloch spielte zudem die verbleibenden zwei Songs für das bis dahin fast fertige Album „Ontinous Performance“ ein, infolgedessen diese Veröffentlichung, welche STONE THE CROWS natürlich LESLIE HARVEY widmeten, neben diesen beiden Songs noch weitere fünf Stücke enthält, bei denen Harvey noch die Gitarre spielt. Das alles kann auch in dem 12-seitigen Booklet, welches Bestandteil der von EROC remasterten, sehr schön gestalteten Neuausgabe durch Repertoire Records ist, ausführlich nachgelesen werden, wobei auch MAGGIE BELL wortwörtlich und sehr detailliert beschreibt, wie es zu dem tragischen Unfall kam.

Musikalisch bleiben sich STONE THE CROWS auch auf ihrem letzten Album, das erneut von der Stimme der 'europäischen JANIS JOPLIN', sprich MAGGIE BELL, lebt, treu.
Neben zwei Balladen gibt es erneut den erdigen Blues-Rock, von dem „Penicillin Blues“ ein Klassiker und der Longtrack „Niagara“ ein echter Volltreffer ist, zu hören.
Der letzte Song ist dann mit „Sunset Cowboy“ die endgültige, todtraurige Abschiedshymne von LES HARVEY, welche vom Piano und der unglaublich intensiven Stimme der Sängerin lebt, die abschließend feststellt: „Collin, Ronnie und ich schrieben den letzten Song 'Sunset Cowboy' zum Gedenken an Leslie. Jimmy McCulloch spielte ihn dann mit ein. Leslie war eindeutig einer der größten Gitarristen überhaupt und das gesamte Album dient seinem Gedenken.“

1973 zerbrach folgerichtig die Band und Colin Allen wechselte zu der progressiven holländischen Supergroup FOCUS, während Jimmy McCulloch zu der weltberühmten Band von PAUL McCARTNEY, die WINGS, wechselte, in der er bis 1977 musizierte. Auch ihm sollte das Leben nicht lange hold bleiben, denn am 27. September 1979 starb der damals 26-Jährige, der gerade seine Band THE DUKES gegründet und mit ihr einen Tag darauf sein erstes Konzert in London geben wollte, an den Folgen eines, wohl durch Alkohol und Drogen ausgelöstem, Herzversagen.

FAZIT: Und damit wird dann auch mit „Ontinous Performance“ die letzte Seite in dem nur dünnen Blues-Rock-Buch von STONE THE CROWS umgeblättert und es bleiben nur noch die Erinnerungen an eine großartige, oft psychedelisch verspielte Band übrig, welche durch eine Sängerin beglückt war, die locker einer JANIS JOPLIN das Wasser reichen konnte, und solistisch weiterzumachen versuchte. Unter musikalischem Aspekt sehr schöne Erinnerungen, die tatsächlich nicht in Vergessenheit geraten sollten und dank Repertoire Records nun wieder vollständig aufgefrischt werden können.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3051x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • On The Highway
  • One More Chance
  • Penicillin Blues
  • King Tut
  • Good Time Girl
  • Niagara
  • Sunset Cowboy

Besetzung:

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