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Tusmørke: Leker For Barn, Ritualer For Voksne (Review)

Artist:

Tusmørke

Tusmørke: Leker For Barn, Ritualer For Voksne
Album:

Leker For Barn, Ritualer For Voksne

Medium: LP+CD/Download
Stil:

Neo-Folk-Prog/Psychedelische Kinderlieder

Label: Karisma Records
Spieldauer: 44:11
Erschienen: 29.11.2019
Website: [Link]

„Spiele für Kinder, Rituale für Erwachsene“ übersetzt der freundliche PC-Translator den Titel des aktuellen Albums von TUSMØRKE aus dem Norwegischen. Da ist was dran, besteht „Leker For Barn, Ritualer For Voksne“ doch im Rumpf aus Kinderliedern, die von der norwegischen Band auf ihre Ursprünge und Untiefen hin ausgelotet werden. Dabei beweisen die Lieder Internationalität. „Per Sjuspring“ erinnert an das bekannte Lückenlied „Auf der Mauer auf der Lauer“, der Opener „Bro Bro Brille“ ist die skandinavische Variante des italienischen „La Bergamasca“ und „Kharons Vise“ nichts anderes als der bekannte Kinder-Shanty „Row Row Your Boat“. Aus kleinen Singalong-Späßchen werden in der Bearbeitung TUSMØRKEs kurze, aber ausgefuchste musikalische Exkursionen, die sich zwischen Folk, Psychedelic und ein bisschen Prog bewegen.

Laut Bandinfo fußt das Abum auf zwei Kinder-Musicals mit den beziehungsreichen Namen „The Bridge To The Other Side“ und „The Root To All Evil“. Das klingt viel zu gut, um echt zu sein. Aber wer weiß, das finale Werk besitzt ein sechzehnseitiges Booklet, „which may, or may not, explain the plot“ (fehlt leider bei der vorliegenden Promoversion). Sagen TUSMØRKE. Und die müssen es ja wissen. Oder auch nicht. Man jagt jedenfalls in archaischen Urgründen, die den Kinderliedern zugrunde liegen sollen. So kommt der Ritenbezug zustande, der Ekstase, spirituelle Reisen, Menschenopfer, Kannibalismus, buddhistische Erleuchtung, selbst exotische Voodoo-Rituale zumindest von Ferne kennt.

Ein Schwelgen zwischen Licht und Dunkelheit also, das auf „Leker For Barn, Ritualer For Voksne“ allerdings nicht Richtung Höllenschlund taumelt. Zunächst muss die geneigte Hörerschaft mit putzigen Weisen klarkommen, die von den erwachsenen TUSMØRKE-Sängern und einer Kinderschar intoniert werden, und aus denen sich die Songs weiter verzweigen. Aber nicht in endlose Längen. 16 Tracks beinhaltet das dreiviertelstündige Album, was bedeutet, sich bandwurmartig windender Retroprog findet nicht statt („Per Sjuspring“ ist mit 4:24 Minuten der längste Track). Stattdessen wird munter-folkig tirilliert, sinister beschworen („Velkommen Til Hades“), knuffig drauflos gerockt („Kharons Vise“, „Den Tolvte Baal“ mit relativ scharfkantigem Gitarreneinsatz) und proggig herumgetorkelt (ganz stark: das getragene „Eventyret er Ute“ sowie „Gamlas Seierssang“ – so hätten aufgedrehte GENTLE GIANT beim Besuch in der Kita klingen können). „Sjubidubidu Sju” geht gar eine gewagte Verbindung von Prog und Funk ein. Davon hätte es ruhig mehr geben können.

FAZIT: Nach „Bydyra“ stellen TUSMØRKE den Kindergarten zum zweiten Mal auf den Kopf. Da wird rumget(r)ollt, dass es eine Wonne ist und dem kindlichen Affen Zucker gegeben, der in fast jedem Erwachsenen irgendwo noch haust. Die kleinen Weisen werden ernstgenommen und wachsen über ein bloßes Ringelreihen mit Rolf Zuckowski und Konsorten hinaus. Interesse und Spaß an den kindgerechten Grundlagen sollte man aber mitbringen, sonst könnte die Frustrationsgrenze schnell erreicht werden.
PS.: „På Torneroses Slott” ist eine torkelnde Hommage/Parodie des Star Wars-Themas? Es ist. Oder nicht?

Jochen König (Info) (Review 3406x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Bro Bro Brille
  • Per Sjuspring
  • Kjerringa Med Staven (
  • Ta Den Ring
  • Tornerose
  • Bjørnen Sover
  • På Torneroses Slott
  • Sjubidubidu Sju
  • Velkommen Til Hades
  • Kharons Vise
  • På Den Ytterste Nakne øya
  • Jeg Gikk Meg Over Sjø Og Land
  • Den Tolvte Baal
  • Gamlas Seierssang
  • Eventyret Er Ute
  • Du Og Jeg Og Vi To

Besetzung:

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