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Michael Brückner: The Undercurrent (Review)

Artist:

Michael Brückner

Michael Brückner: The Undercurrent
Album:

The Undercurrent

Medium: CD/Download
Stil:

Ambient/Electronica

Label: Syngate Records
Spieldauer: 100:13
Erschienen: 15.11.2019
Website: [Link]

The Undercurrent“ ist die siebte Solo-Veröffentlichung MICHAEL BRÜCKNERs beim Syngate-Label, das bereits sein Debüt veröffentlichte. Die meisten Tracks des Albums stammen aus dem Jahr 2016 und sind teilweise auf diversen Kompilationen zu finden. Brückner wählt die Albumform dennoch bewusst: „Das Album erzählt eine Geschichte von Kontrasten zwischen finsteren Tendenzen und strahlender Hoffnung, zwischen Niedergang und Wachstum, zwischen Stagnation und Weiterentwicklung...“.

Die Musik ist dementsprechend abwechslungsreich. Fließende, melancholische Passagen wechseln sich ab mit stark rhythmisch akzentuierten („Activate!“). Auch wenn der Grundton ein betrübt-nachdenklicher ist, ist die Wut über die Verfehlungen der Erdbevölkerung durchaus spürbar. Das entwickelt sich zwar nicht zum dissonanten Spiel mit einer kompletten strukturellen Auflösung (Brückner will vermutlich gar kein Penderecki sein), gewinnt aber phasenweise nachdrückliche Schärfe. Unterstützt wird das durch den Einbau eingesprochener Sequenzen.

In Überleitungen und nach dem zweiten Teil von "A Greater Hope" hört man einen afrikanischen Jungen, der während einer Klimakundgebung in London ans Rednerpult getreten ist. "The Unanswered Question" beinhaltet, vor dunkel brodelnden Ambient-Sounds, den Anfang der Eröffnungsrede des amerikanischen Senators, Gouverneurs und Umweltaktiven Gaylord Nelson zum ersten Earth Day 1970:
„Earth Day can – and it must – lend a new urgency and a new support to solving the problems that still threaten to tear the fabric of this society… the problems of race, of war, of poverty, of modern-day institutions. Ecology is a big science, a big concept – not a copout. It is concerned with the total eco-system – not just with how we dispose of our tin cans, bottles and sewage. [Kommt bekannt vor? Das wusste man bereits vor 50 Jahren. Zumindest kluge Köpfe wie Nelson…] Our goal is not just an environment of clean air and water and scenic beauty. The objective is an environment of decency, quality and mutual respect for all other human beings and all other living creatures".

An welcher Stelle, zu welchem Zeitpunkt ist die Menschheit falsch abgebogen und wurde in den USA ein degoutanter Verächter aller Wünsche (und der Menschlichkeit) Nelsons wie Donald Trump möglich?
Natürlich ist „Undercurrent“ keine politische Resolution, welche die Musik ihrer Botschaft unterordnet. Jeder ist frei, zu den schwebenden Klängen zu chillen (wie bei den zwölf „Mount Tuna“-Extraminuten), bei den rhythmusbetonten Stücken sein eigenes Roadmovie zu erleben („A Greater Hope“) oder sich bei den mal aufwühlenden, mal sphärisch dahingleitenden Passagen schlicht fallen zu lassen. Die Gedanken dahinter werden sich schon ausbreiten.

FAZIT: „The Undercurrent“ besitzt Momente betörender Schönheit, säuselt, zischt und bäumt sich polternd auf. Ein Album zum verträumten Versinken wie zur Steigerung der kognitiven Wahrnehmung. Für die Musik und all das, was draußen vor sich geht. Ob man die inhaltlichen Impulse mitnimmt oder nicht, bleibt jedem Hörenden selbst überlassen. „Undercurrent“ funktioniert so oder so und zeigt wie modern und wichtig Musik sein kann, die die Berliner Schule besucht hat, sich mit TANGERINE DREAM und VANGELIS zu „Blade Runner“-Zeiten gut auskennt und dabei sehr eigenständig bleibt.

Jochen König (Info) (Review 3670x gelesen, veröffentlicht am )

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13 Punkte
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Tracklist:
  • The Undercurrent: Part 1 (Subliminal)
  • A Great Hope
  • 24 Hours and 16 Days (In Amnesia)
  • Activate!
  • Mount Tuna (The Opening)
  • The Undercurrent: Part 2 (Messages)
  • A Greater Hope (Reprise)
  • The Unanswered Question
  • The Undercurrent: Part 1 (Alternative Version) (bonus track)
  • 24 Hours and 16 Days (Endangered) (bonus track)
  • Mount Tuna (bonus track)

Besetzung:

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