Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Michael Brückner: Trees Of Olivandá (Review)

Artist:

Michael Brückner

Michael Brückner: Trees Of Olivandá
Album:

Trees Of Olivandá

Medium: CD/Download
Stil:

Elektronische Musik im Zeichen der Berliner Schule

Label: SynGate
Spieldauer: 76:04
Erschienen: 28.09.2017
Website: [Link]

MICHAEL BRÜCKNER ist ein weiterer, sehr hoffnungsvoller Vertreter, der sich in die (elektronische) Berliner (Musik-)Schule begibt, um seinen Lehrmeistern MANUEL GÖTTSCHING, EDGAR FREOESE und KLAUS SCHULZE nachzueifern. Und dass der 48jährige Elektronik-Tüftler dabei mit zu den fleißigsten gehört, beweist nicht nur die Tatsache, dass er seit 1993 aktiv in die Tasten haut und die richtigen Knöpfchen drückt bzw. Verbindungen steckt, sondern vor allem die Vielzahl seiner Album-Veröffentlichungen, welche seit 2012 bereits die dreistellige Zahl 100 übersteigen!
Man kann‘s auch übertreiben – obwohl es am Ende ja immer auf das Ergebnis und nicht die Quantität ankommt. Im Falle von Trees Of Olivandá kann der fleißige Mainzer jedenfalls zufrieden sein, es ist wirklich gut geworden, auch wenn es einige Längen aufweist, was allerdings für einen Musiker, dessen großes Vorbild KLAUS SCHULZE heißt, nichts Ungewöhnliches ist.

Brückners nunmehr 100 + x-Album trägt den Titel Trees Of Olivandá und fällt sofort durch das gelungene, recht geheimnisvoll wirkende Cover und den naturverbundenen Titel auf. Auch die insgesamt sieben Titel darauf, lassen vermuten, dass die Musik – instrumental hin oder her – einem bestimmten Konzept zu folgen scheint. Noch dazu kommt eine Widmung für den guten Freund Olaf Lux, was neugierig macht – denn wer bitteschön ist Olaf Lux. Eine kurze Nachfrage beim Musiker, der den Hang hat, sehr ausführlich zu antworten – ähnlich ausführlich wie er auch seine Musik gestaltet, manchmal eben etwas in die Länge zieht, aber am Ende doch immer auf den Punkt kommt. Lux jedenfalls leitet das deutschsprachige KLAUS SCHULZE-Forum und ihrer beider Leidenschaft für den Berliner-Schule-Elektronik-Pionier hat sie zusammengeführt und zwar im Laufe der Zeit so eng, dass dieses Album – genauer gesagt insgesamt 51 Minuten darauf – eigentlich als ein Geburtstagsgeschenk von Michael für Olaf gedacht war. Da es aber zu schade gewesen wäre, diese Musik nur im privaten Kreise zu hören, entstand daraus die Idee, die 51 Minuten um weitere 25 zu erweitern und aus dem ursprünglichen „Olifandia“ (Vorsicht, nicht mit den „Ottifanten“ verwechseln!) „Trees Of Olivandá“ entstehen zu lassen. Damit wäre zugleich auch geklärt, welche musikalischen Parallelen en masse auf diesem „Berliner-Schul-Elektronikon“ zu entdecken sind, wenn Schenkenden und Beschenkten die Liebe zu KLAUS SCHULZE miteinander verbindet.

In einem (logischerweise) sehr ausführlichen und umfangreichen Interview mit Hippiesland, bei dem Brückner auch seinen kompletten musikalischen Werdegang aufzeigt, endet er mit einem seiner Lieblingsgedichte, „Der Traum vom Fliegen“ von Michael Ende, in dem einige Verse ausgezeichnet auf das Stimmungsbild passen, welches uns in dem „Geburtstagsalbum“ vorrangig begegnet:

Da breitest du weit deine Arme aus
Und ein tiefer Atemzug!
Du schwingst dich empor über Straße und Haus
Im traumhaften Vogelflug.
Du fliegst und du fliegst und du brauchst kein Ziel,
Das Dasein selbst ist Glück!
Keine Grenze dort unten bekümmert dich viel,
Du möchtest nie zurück.

Trees Of Olivandá“ klingt über weite Strecken so, als wäre das Album für die musikalische Umrahmung der Zeilen gedacht, worauf auch ein Titel wie „Into The Birdlands“ oder die mitunter „zwitschernden“ Synthies hinweisen.

Obwohl das Album fast bedrohlich beginnt, so als würde in der Ferne eine Gewitterfront aufziehen, erheben sich kurz darauf trompetengleich die Keyboard-Sounds und an JEAN-MICHEL JARRE erinnernde Oxygene-Klangspielereien surren zwischen den Lautsprecherboxen umher. „Oxygene“ war das erste Album, welches sich M. Brückner von seinem eigenen Geld gekauft hat – sowas vergisst man eben nicht und das hört man nun auch in seiner Musik.

Allerdings ist das vermutete Konzept nur teilweise eins und die Idee mit den Titelnamen entstand als Inspiration aus dem von Andreas Schwietzke beeindruckend gestalteten Cover, das von der Grafik her an das Computerspiel „Myst“ erinnert.
Brückner bemerkt dazu: „Ich deute die Geschichte nur an, formuliere sie nicht gänzlich aus, weil ich das durchaus als eine Art künstlerische Tugend ansehe (genau wie z.B. meine beiden musikalischen Vorbilder Klaus Schulze und Robert Rich) … dem Hörer nur die eine Hälfte zu bieten, und er - oder sie - ergänzt die andere. Ihm Raum zu lassen für eine eigene Interpretation und seine eigene Phantasie anzuregen.“

Besonders stark ist dabei „Escape To The Outer Moons“, der letzte und zugleich dynamischste Titel, samt überraschender Stimmungswechsel und wiederum deutlichen JEAN-MICHEL JARRE-Bezügen. So schließt sich der „Jarre“-Kreis, ähnlich als hätte Brückner diesen Einfluss als musikalische „Rahmenhandlung“ für „Trees Of Olivandá“, einem Album, auf dem der Korg Z1 Synthesizer als wichtigstes Instrument zum Einsatz kommt, gewählt.

FAZIT: Bei dem der Berliner Schule huldigendem „Trees Of Olivandá“ von MICHAEL BRÜCKNER, einem deutschen Elektronik- und Ambient-Leidenschaftler mit riesigem Album-Ausstoß von bisher weit über 100 Veröffentlichungen, kommen Erinnerungen an sein 2012er SynGate-Label-Debüt „100 Million Miles Under The Stars“ auf, in dessen Mittelpunkt ebenfalls der Korg Z1 Synthesizer stand. Brückner stellt selber dazu fest: „Das klangliche Ergebnis ist dadurch maßgeblich geprägt worden“ - und am Ende wird es allen Freunden von Synthie-Sounds im Umfeld von Klaus Schulze bis Jean-Michel Jarre viel Freude bereiten.

PS: Und wo das Album von Freunden guter elektronischer Musik im besten Berliner-Schule-Stil gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5073x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Queen Of Southern Cross
  • Into The Birdlands
  • The Fountain, The Child And The Sun
  • Outcast
  • Under The Trees Of Olivandá
  • Sunflower Girl
  • Escape To The Outer Moons

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!