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Babymetal: Metal Galaxy (Review)

Artist:

Babymetal

Babymetal: Metal Galaxy
Album:

Metal Galaxy

Medium: CD/Download
Stil:

Metal / Pop

Label: earMusic / Edel
Spieldauer: 50:32
Erschienen: 11.10.2019
Website: [Link]

Lästerer hätten sicherlich nicht gedacht, dass es BABYMETAL einmal auf drei Studioalben bringen würden, doch der Erfolg, wie es so schön heißt, gibt dem japanischen Medienphänomen anscheinend Recht, denn "Future Metal" macht den Hattrick nun mit wie zu erwartendem großen Erfolg komplett.

BABYMETAL sind und bleiben die vermutlich ultimative Verschmelzung von zuckersüßem asiatischen Pop mit markerschütternden Riffs und donnerndem Schlagzeug bzw. Drumcomputer. Das Ergebnis klingt dann etwa in 'Oh! Majinai' auch dank Sabaton-Kasper Joakim Brodén wie gemischtgeschlechtliche Running Wild auf Steroiden und oft quasi-orchestral (höre dazu die Power-Ballade 'Shine' mit überraschend beseeltem Gitarrenspiel und Streicher-Schmelz), aber in der Regel quantisiert, zu Tode komprimiert, aseptisch, leblos, komplett mit Autotune und anderen Widerlichkeiten aus dem Repertoire zeitgenössischer Hochglanz-Produzenten. Ein solcher, aber wirklich auch ein pfiffiger Komponist mit einem Gespür für das, was jeder Depp hören möchte, ist im Übrigen auch Strippenzieher Kobametal, der Mann hinter dem ganzen Unterfangen.

Ansonsten zeigen das Kernduo sowie seine Mithelferinnen und Mithelfer in 'Pa Pa Ya!!' sogar Hip-Hop-Anwandlungen oder leben ihren Niedlichkeits-Fetisch ("kawaii") in spastischem Gezockel wie 'Da Da Dance' aus, wo Gaststimme Tak Matsumoto spritzige Akzente setzt. Plakativ zwischen krassen Kontrasten zu pendeln hat allerdings etwas von Schwarzweißmalerei, die sich im Grunde genommen zu rasch abnutzt, weshalb auch der aufgesetzte Tiefsinn der Lyrics des englischsprachigen 'Elevator Girl', wo die zwei Front-Girls über die Aufs und Abs des Lebens philosophieren, nicht richtig funktionieren will. Unter den 14 Songs befindet sich so oder so abermals einiges, was man bereits mit einem Mindestmaß an ästhetischer Empfindsamkeit gelinde gesagt als Schrott abtun darf.

Eine gewisse Spannung erzeugen Metalcore-Stereotypen - vor allem in 'Distortion' mit Arch Enemys Vorkämpferin Alissa White-Gluz am dritten Mikrofon - kombiniert mit heroischem Traditionsstahl europäischer Provenienz, wie er sich im Land der aufgehenden Sonne nahezu ungebrochener Beliebtheit erfreut, nicht zu vergessen die omnipräsenten Hooks für die Stadien dieser Welt gegenüber unwirschem Geknüppel und comichaft kindlischen Gesang wie aus einer beliebigen Anime-Serie für Grundschüler. In Perfektion demonstriert wird das von 'Brand New Day' und 'Starlight', die ohne verzerrte Klampfen reinrassiger Radio-Mainstream wären.

Man will den Teufel nicht an die Wand malen, aber das Milieu, aus dem das Projekt stammt, macht dieser Tage infolge des Todes von f(x)-Sängerin Sulli negative Schlagzeilen, und hört man nun, dass BABYMETALs Yuimetal kürzlich aus "gesundheitlichen Gründen" ausstieg, kommt der Verdacht auf, der mediale Rummel überschatte den eigentlich wesentlichen musikalischen Gehalt. Der tendiert in letzter Konsequenz nicht direkt gegen Null, das muss man nach nun drei Alben anstandslos einräumen.

FAZIT: Hölle und Hello Kitty liegen bei BABYMETAL nach wie vor dicht beieinander - das Projekt lebt von seinen schrillen Gegensätzen und lässt sich weiterhin eher als Zeitgeist-Erscheinung begreifen statt als Band im herkömmlichen Sinn. Das Feuilleton freut sich darüber, alle anderen lesen diesen Text erst gar nicht bis hierher.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5098x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Future Metal
  • Da Da Dance
  • Elevator Girl - English Version
  • Shanti Shanti Shanti 03:11
  • Oh! Majinai
  • Brand New Day
  • Night Night Burn!
  • In the Name Of
  • Distortion
  • Pa Pa Ya!!
  • Kagerou
  • Starlight
  • Shine
  • Arkadia

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas Carlos
gepostet am: 15.05.2020

User-Wertung:
15 Punkte

Genau solche bösartig ignoranten Haterreviews haben Sully umgebracht.
J-Pop und K-Pop die kaum es mitwinander zu tun haben sollte man aber als Europäer schon unterscheiden können.
Windowmaker
gepostet am: 18.03.2021

User-Wertung:
11 Punkte

Wie ist eigentlich der Ablauf in der Redaktion, wenn ein neues Album von Babymetal erscheint? "Oh, Babymetal hat ein neues Album. Laß das mal den Andreas S. geben, der hasst die Mädels ja schon seit 2015, auch wenn Nakamoto Suzuka eine der besten Stimmen im Idol Bereich hat". Wenn westliche Bands Crossover bringen ist das gleich 'ne Revolution, bei östlichen wohl Neid gegenüber der Kreativität. Wie wäre das hier eigentlich bei "Bloodywood"? Auch zu östlich oder gar falscher Menschenschlag? Das Wort "Kulturfaschist" wurde ja mal verwendet. Naja, zumindest ist mit den Jahren zwangsläufig sein Hinweis zur latenten Pädophilieneigung gewichen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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