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Robert Coyne: Out Of Your Tree (Review)
Artist: | Robert Coyne |
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Album: | Out Of Your Tree |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Alternatives aus dem Kräutergarten bunter Musikstile von Folk, Singer/Songwriter, Minimalismus und experimenteller Klangkunst |
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Label: | Meyer Records/Rough Trade | |
Spieldauer: | 40:38 | |
Erschienen: | 05.10.2018 | |
Website: | [Link] |
Er, ROBERT COYNE, ist der Sohn einer echten, mit 60 Jahren viel zu früh verstorbenen Rock-Ikone: KEVIN COYNE; der sich seit geraumer Zeit schon auf den musikalischen Weg macht, in die riesigen Fußstapfen seines Vaters zu treten, auch wenn er dessen Musik in kaum einer Weise als Orientierung für seine eigene ansieht.
„Out Of Your Tree“ von ROBERT COYNE ist bereits sein zweites Solo-Album, das dem schon acht Jahre zurückliegenden „Woodland Conspiracy“ folgt.
Danach war Coyne natürlich nicht untätig und kreuzte in den Jahren 2013 bis 2016 den Weg einer weiteren echten Legende, dem CAN-Schlagzeuger JAKI LIEBEZEIT, mit dem er gleich drei extrem spannende, dem krautrockigen Avantgarde verpflichtete Alben aufnahm, bevor Liebezeit im Alter von 78 Jahren 2017 verstarb. Dessen Einfluss aber prägt maßgeblich das aktuelle Album von Coyne Jr.: „Zunächst mal bleibt festzustellen, dass meine neue Arbeit eine Verneigung vor Jaki ist. Sein Ableben mag nicht die ganz große Überraschung für mich gewesen sein. Doch es war ein Schock - wegen seiner Endgültigkeit. Liebezeit und ich waren keine Freunde im klassischen Sinn, er war nicht sehr gesprächig. Dafür fand die Kommunikation mit diesem liebenswerten alten Herrn auf einer anderen, seelenverwandten Ebene statt.“
Auf seinem neuen Album „Out Of Your Tree“ beschreitet ROBERT COYNE andere Wege – und auch die sind so klangvoll und beeindruckend wie die bis dahin gemeinsam mit JAKI LIEBEZEIT beschrittenen, selbst wenn sie sich diesmal wieder deutlicher am Folk und den krautrockigen Siebziger orientieren, ein BRIAN ENO uns aus seiner „Another Green World“ zuwinkt, aber auch etwas CLUSTER-Electronics und viel Minimalismus auftauchen, während Coyne mit seiner eingängig-einprägsamen Stimme im besten Singer/Songwriter-Stil eines NICK DRAKE seine anspruchsvollen, mitunter sehr verkopften Texte vorträgt und selbst vor recht ungewöhnlichen Gute-Nacht-Grüßen nicht zurückschreckt: „Good night, sleep tight / Don‘t let fleas bite you.“
Dieses Album klingt weltfremd, aber nur im Sinne von „zu schön für diese Welt, um eine faire Chance für die ganz große Aufmerksamkeit zu haben“. Verträumt und verworren, verspielt und versponnen oder, wie es tatsächlich passend im Info-Sheet beschrieben wird: „Es erzeugt sofort eine ganz eigenwillige Atmosphäre – mal entspannt, mal dräuend, mal geheimnisvoll! Der Hörer wird auf der Stelle, sofern er sich darauf einlassen mag, in einen Malstrom der so simplen wie fordernden wie mystischen Repetition gezogen, treibend und irgendwie nicht von dieser Welt stammend.“
ROBERT COYNE lebt musikalisch das aus, was er auf „Hound Of Fate“ besingt. Der schicksalhafte Jagdhund im musikalischen Kräutergarten auf der Suche nach dem Ton, der die Welt verändert und der als angeschossene Musik-Ente dahergewatschelt kommen oder als erhaben schwebender Vogel Greif atmosphärisch einschweben könnte.
An allen musikalischen Ecken und krautigen Kanten von „Out Of Your Tree“ spürt man tatsächlich den Geist von JAKI LIEBEZEIT, der sich aus dem Jenseits auf ROBERT COYNEs Kompositionen überträgt. Es ist tatsächlich nicht der Geist seines bekannten Vaters, von dem sich Coyne aus musikalischer Sicht längst befreit hat, wohl auch um nicht permanent-penetranten Vater-Sohn-Vergleichen ausgesetzt zu sein, die er in KEVIN COYNE als „im besten Sinne des Wortes hemdsärmeligen, schweißtreibenden, fiebrigen Blues-Rock der alten Schule“ sieht, während Sohnemann ROBERT deutlich distanziert sein eigenes Schaffen beschreibt: „Ich hingegen bin ein Artist, der versucht, sich kreativ ständig zu verändern. Ein Künstler, der sich visionären Ansätzen verschließt, sollte keine neuen Projekte angehen. Kreativ zu sein und seinen Job ernst zu nehmen, das bedeutet seit jeher den Willen zur Veränderung. Gerne mal radikal.“
Ja – und was soll man dazu noch schreiben?
Genau das hört man auf „Out Of Your Tree“ - glaubt ROBERT COYNE!
FAZIT: „Ich will Energie übertragen. Eine besondere Atmosphäre schaffen. Den Zuhörer auf eine hoffentlich spezielle Reise mitnehmen. Wäre schön, wenn ich ihm mit `Out Of Your Tree´ ein Erlebnis vermittle, dass er so schnell nicht vergisst.“ Hohe und hehre Ansprüche, die ROBERT COYNE an sein eigenes Werk stellt, das er in den Geist eines JAKI LIEBEZEIT, mit dem er vor dessen Tod noch gemeinsam drei Alben aufnahm, stellte. Und ja, der ehemalige CAN-Schlagzeuger wäre wahrscheinlich stolz auf dieses Album seines Musik-Partners!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:01):
- I Am The Sun (4:23)
- Bonus Track (4:56)
- Secret Messages (2:54)
- Consider The Cod (3:27)
- O Julia (1:57)
- Hound Of Fate (2:24)
- Seite B (20:37):
- Out Of Your Tree (2:30)
- Arty-Farty (3:34)
- True For You (6:50)
- Not Good Enough (6:24)
- It Might Never Happen (1:19)
- Bass - Robert Coyne
- Gesang - Robert Coyne
- Gitarre - Robert Coyne
- Keys - Robert Coyne
- Schlagzeug - Werner Steinhauser
- Out Of Your Tree (2018) - 13/15 Punkten
- The Hiss Of Life (2022) - 11/15 Punkten
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