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Tortuga: Pirate's Bride (Review)

Artist:

Tortuga

Tortuga: Pirate's Bride
Album:

Pirate's Bride

Medium: CD/Download
Stil:

Piraten-Metal

Label: Eigenvertrieb / kostenloser Download
Spieldauer: 35:58
Erschienen: 31.08.2015
Website: [Link]

Die Piraten von TORTUGA sind unter uns und sie betreten die heiligen Musikhallen unseres CD-Players im orchestral-choralen Carmina-Burana-Schritt. Das weckt bedrohlich-neugierige Spannung und klingt zugleich voluminös-bombastisch. Doch kaum sind sie eingetreten, prasselt eine nicht sonderlich angenehme Überraschung auf uns ein, was garantiert nicht an ihrer Totenkopf-Fahne und dem gezogenen Säbel, sondern eher an der Piraten-Braut liegt.

Das Album „Pirate‘s Bride“ krankt bereits an der nur mittelmäßigen, etwas dumpfen Aufnahmequalität, der Höhen und besonders die Stereo-Effekte oder ein entsprechendes Volumen fehlen. So täuscht das eröffnende „The Beginning“, welches den bombastischen Einzug der Piraten untermalt und noch effektvoll und voluminös klingt, über das hinweg, was uns dann bei unserer weiteren musikalischen Reise auf dem Piratenschiff Richtung „TORTUGA Island“ erwartet. Eine Insel, die am fruchtbarsten ist, wenn Sound-Effekte und ruhigere Momente Einzug halten, und am furchtbarsten, wenn mit dumpfem Metal und übertrieben in den Vordergrund gemischten Gitarren in den Kampf gezogen wird, in dem eine Piratenbraut, deren Gesang auf die Dauer zwar nicht schlecht, aber doch ziemlich eintönig klingt, die Kapitänin (Huch, gibt‘s von diesem Begriff noch gar keine „verweiblichende“ grammatische Geschlechtsvariante?) ist.

TORTUGA scheinen in erster Linie Metal-Enthusiasten zu sein, die zu oft „Fluch der Karibik“ gesehen haben und daraus eine musikalische Alternative zu schaffen versuchen, der sie gleich noch eine wichtige, im Grunde genommen überflüssige Botschaft mit auf den Weg geben, die am Ende aber den Sinn hat, den Freunden solcher Musik zwischen den Zeilen zu vermitteln: „Uns geht‘s in erster Linie um den Spaß und erst in zweiter um die Musik.“
Die Botschaft jedenfalls lautet: „Mitte des 18. Jahrhunderts ging die Ära der Piraten zu Ende.
‚Ihr werdet uns niemals unterkriegen!‘
300 Jahre später kehrt die Legende der Karibik wieder zurück.
‚Wenn du gekämpft hättest wie ein Mann, müsstest du jetzt nicht hängen wie ein Hund!‘
Wenn ein Schatten die Meere durchstreift, wenn an den Küsten die Kriegstrommeln wieder zu hören sind, wenn der Geruch von Schwefel in der Luft liegt, dann sind sie nicht mehr weit. Nur Gott kennt ihr Vorhaben.
Vielleicht werdet ihr die Nächsten sein?
… hunderte von Jahren zu spät, aber jetzt sind wir zurückgekehrt!“

Die mit Abstand besten Songs liegen nach „The Beginning“ am Ende des Albums, wobei besonders der „Pirate Song“ hervorsticht, weil er mit seiner breitgefächerten Instrumentierung, samt Dudelsack und Flöte, Erinnerungen an SUBWAY TO SALLY weckt. Wäre das gesamte Album in diesem Sinne und vor allem deutlich besser produziert entstanden, dann könnten sogar die Piraten von TORTUGA etwas mehr erobern, als einen mittelmäßigen Achtungserfolg.

FAZIT: Hochachtung aber dafür, dass das komplette Album unter der Homepage der Band kostenlos als hochwertiger Download angeboten wird. So dürfen die Netz-Piraten bei den Musik-Piraten so richtig zuschlagen, was sicher den schon längst wieder in Vergessenheit geratenen Polit-Piraten sicher richtig toll gefallen wird. Doch trotzdem – echte Musik-Piraterie ist abgrundtiefe Scheiße und schädigt viele Künstler und deren Kreativität. In diesem Sinne ist bei TORTUGA allerdings noch jede Menge Luft nach oben und ihre metallische Piratenfahne weht aus musikalischer Sicht bisher höchstens auf Halbmast.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2830x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • The Beginning
  • Ready For Boarding
  • Black Jack
  • Beauty Is Her Middle Name
  • Land Ho
  • Silence Before The Storm
  • The Captain‘s Crew
  • Tortuga Island
  • Pirate Song
  • Under The Curse

Besetzung:

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