Partner
Services
Statistiken
Wir
The Tea Club: Grappling (Review)
Artist: | The Tea Club |
|
Album: | Grappling |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock zwischen komplexer Verspielt- und symphonischer Schönheit |
|
Label: | Eigenpressung / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 42:59 | |
Erschienen: | 18.12.2015 | |
Website: | [Link] |
Liest man auf unserer Seite den Namen THE TEA CLUB, dann schwingt zugleich eine ganze Menge progressive Hochachtung darin mit. Und selbstverständlich ist auch ihr neustes Album „Grappling“ wieder aus dem progressiven Zeug gestrickt, das ein richtig gutes Prog-Album ausmacht. Wobei - so viel sollte schon im Vorfeld festgehalten werden - „Grappling“ nicht ganz an den hervorragenden 2012er Vorgänger „Quickly Quickly Quickly“ heranreicht. Vielleicht liegt es ja an den fehlenden „echten“ (also über zehn Minuten langen) Longtracks oder der doch etwas verwaschenen Produktion. Ihre musikalischen Ideen sind den Amis, die eigentlich mehr britisch als amerikanisch klingen, jedenfalls nicht ausgegangen und ihr Können ist nach wie vor ohne Fehl und Tadel. Doch es gibt auch ein kleines Manko, das sich im Falle von „Grappling“ eher negativ als positiv auswirkt. THE TEA CLUB, die im Grunde wohl beständig nur aus der brüderlichen McGowan-Achse bestehen, vollziehen von Album zu Album eine intensives „Musiker-Bäumchen wechsel dich“-Spiel, sodass für‘s aktuelle Album gleich drei Musiker (Bassist BATDORF, Keyboarder OSENENKO und Drummer RIZZOLO) ausgetauscht wurden. Durch den neuen Bassisten JAMIE WOLFF ziehen sogar mit Violine und Cello zwei neue Instrumente bei den progressiven Teefreunden ein, die leider viel zu wenige Spielräume auf „Grappling“ eingeräumt bekommen. Dabei beweist doch der kürzeste, fast etwas folkig rockende, am Ende aber völlig aus der Bahn geratende Song „The Fox In The Hole“, welche Möglichkeiten sich gerade durch diese beiden Instrumente am TEA CLUB-Horizont eröffnen.
Bereits das Cover-Bild von „Grappling“ wirkt etwas belanglos, ohne große Aussagekraft und auch nach wiederholtem, intensivem Betrachten sieht man darauf alles und doch nichts. Selbst Band- und Album-Name fehlen. Etwas distanziert das alles. Die lebendige Antithese zum farbenfrohen „Quickly Quickly Quickly“. Was die Optik zum Ausdruck bringt, setzt sich ein wenig auch in der Musik hinter diesem rätselhaften Bild fort. Hier ein bisschen GENTLE GIANT, dort etwas vertrackte BIG BIG TRAIN und ein paar polyrhythmische ANEKDOTEN, die sich mit jazz-proggenden ECHOLYN vereinen, um sich gemeinsam durch die finster-mystischen Texte zu musizieren, in denen größtenteils bedrohliche Geschichten erzählt werden.
Manchmal macht sich bei so viel konzeptionellem Text, dem die Geschichten von Menschen, die über ihren Schatten zu springen versuchen, zugrunde liegt, der Wunsch breit, einfach etwas weniger Gesang, doch dafür ausgiebigere Instrumental-Passagen in die Teemischung gerührt zu bekommen. Auch nach dem wahren Sahnehäubchen sucht man vergebens, selbst wenn der längste, das Album abschließende Titel „The White Book“ noch einmal richtig an retroprogressiver Fahrt aufnimmt, mitten durch die magischen Teestunden von GENESIS bis YES, wobei sogar italo-progmäßiger Kopfstimmen-Gesang mit leichtem Arien-Hang erklingt. Ein schönes Ende für ein schönes, etwas zu verkopftes Prog-Album, das garantiert keine Empfehlung für Omas Tee-Kränzchen ist.
FAZIT: Nicht nur in Frankreich wird gerne Tee getrunken, auch in Amerika gibt es einen Club, der dieser Flüssigkeit huldigt. Allerdings nicht über den Gaumen, sondern über die Ohren. Die Zutaten: viel komplexer Prog, etwas Jazz, natürlich Rock und Experimentelles sowie ein paar Geschichten, die nicht etwa für den Arsch, sondern ganz nah am Poe sind.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Magnet
- Remember Where You Were
- Dr. Abraham
- The Fox In A Hole
- Wasp In A Wig
- The White Book
- Bass - Jamie Wolff
- Gesang - Patrick McGowan, Dan McGowan
- Gitarre - Patrick McGowan, Dan McGowan
- Keys - Reinhardt McGeddon
- Schlagzeug - Tony Davis
- Sonstige - Jamie Wolff (Cello & Violine)
- Rabbit (2010) - 11/15 Punkten
- Quickly, Quickly, Quickly (2012) - 13/15 Punkten
- Grappling (2015) - 11/15 Punkten
- If / When (2019) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews