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Lost In Kiev: Nuit Noire (Review)
Artist: | Lost In Kiev |
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Album: | Nuit Noire |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Post Rock |
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Label: | Dunk! Records | |
Spieldauer: | 52:51 | |
Erschienen: | 02.09.2016 | |
Website: | [Link] |
Kaum zu glauben, dass „Nuit Noire“ gerade mal das Zweitwerk der französischen Post Rocker von LOST IN KIEV ist. Darum ohne lange um den heißen Brei herumzureden direkt eines vorneweg: Das Quartett hat nicht weniger als eines der absoluten Genre-Highlights des Jahres 2016 veröffentlicht.
Dabei ist der Titel Programm, denn „Nuit Noire“ vertont in packend-cineastischer Weise die Geschehnisse und Folgen einer verhängnisvollen Nacht im Leben eines nicht näher definierten Paares. Das Fundament der neun Kapitel umfassenden Geschichte ist makellos vorgetragener Post Rock mit effektgeladenen Gitarren, sphärischen Synthies, melodisch-groovendem Bass und variablem Schlagzeugspiel. Garniert wird das Ganze mit elektronischen Beats, Field Recordings und detailverliebten Arrangements. Den roten Faden bildet jedoch der Dialog zwischen zwei Protagonisten, die auf tragische Weise auseinandergerissen worden zu sein scheinen. Dabei wird die Erzählung selten zu spezifisch, sondern überlässt es dem Hörer, die vereinzelten Puzzlestücke zu finden, zusammenzufügen und zu arrangieren – sei es die angedeutete Nulllinie am Ende von „Insomnia“ oder die von Grillenzirpen flankierten Motorengeräusche samt panischem Flehen um Hilfe im Titeltrack. Sprachsamples an sich sind grundsätzlich weder eine Seltenheit noch ein klares Alleinstellungsmerkmal, doch selten wurden diese derart homogen verwoben, sodass es schwer ist zu sagen, was zuerst da war: Rahmenhandlung oder Musik. Beides verschmilzt zu einem homogenen und kohärenten Gesamtkunstwerk, das über die gesamte Spielzeit hinweg mehr als nur einen Gänsehautmoment parat hält, ohne dabei zu sehr in Richtung Hörspiel abzudriften.
Natürlich beherrschen auch LOST IN KIEV das Genre-typische Laut-Leise-Spiel, verlieren sich jedoch nicht auf der Suche nach der einen großen Klimax und schaffen souverän den Spagat zwischen konzeptionellem Überbau mit zusammenhängenden Kapiteln und eigenständig funktionierenden Songs voller Dynamik und Abwechslung. Dabei bewegt sich die band stilistisch in den Fahrwassern von GOD IS AN ASTRONAUT, MOGWAI, IF THESE TREES COULD TALK und erinnert zwischenzeitlich gar an GHOST BRIGADE.
FAZIT: Mit „Nuit Noire“ haben LOST IN KIEV ein Konzeptalbum geschaffen, das in keiner gut sortierten Plattensammlung fehlen darf und stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass Post Rock auch 2016 noch packend inszeniert werden und mit absolut eigenständigem Sound umgesetzt werden kann. Bravo!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Narcosis
- Insomnia
- Mirrors
- Nuit Noire
- Somnipathy
- Catalepsy
- Resilience
- Celestial
- Emersion
- Bass - Jean Christophe
- Gitarre - Maxime Ingrand, Dimitri Denat
- Schlagzeug - Yoann Vermeulen
- Sonstige - Yoann Vermeulen (Samples), Maxime Ingrand (Synths), Jean Christophe (Synths)
- Nuit Noire (2016) - 14/15 Punkten
- Persona (2019) - 12/15 Punkten
- Rupture (2022) - 12/15 Punkten
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