Spannende Angelegenheit, wenn auch nichts für Zartbesaitete, die sich an eher konventionellen Liedstrukturen und sonst nichts erfreuen, wenn sie eine Platte auflegen: "Klesajúce Klenby" (ungefähr: "einstürzende Höhle") ist ein elektro-akustisches Experiment von in der slowakischen Alternative-Szene bekannten Künstlern, zuvorderst trotz des ersten Namengebers TJ Vjuga alias Július Fuják von den auf diesen Seiten ebenfalls schon vorgestellten Teória Odrazu, ein obendrein literarisch sehr umtriebiger Geist. Heraus kam?

Klar, Klangkunst und nicht Song-Musik der herkömmlichen Art. "Klesajúce Klenby" vereint Melodiefetzen mit Drones, alles aufgenommen in dem titelgebenden Gewölbe, zu einem fragmentarischen Gesamtbild, wobei die Grenzen des Raumklangs ausgekundschaftet werden und tatsächlich auch Gefühle geweckt werden, seien sie feierlich wie im Falle von 'Edinburg' oder eher verstörend wie beim gluckernden 'Brod'.

Man kann nur mutmaßen, welche Klangerzeuger zur Schöpfung dieser Akustikstudio verwendet wurden, und eben darin besteht vielleicht der Reiz des Ganzen. Über einen etwaigen kompositorischen Gehalt des Materials lässt sich jedenfalls nicht sprechen, denn klare Strukturen wurden bewusst nicht eingehalten. Hier geschieht die Musik vielmehr, als das sie (vor-)geschrieben worden wäre.

FAZIT: Freeform-Avantgarde oder Ambient im besten Sinne ist das, was dieses Duo im Rahmen seiner Zusammenarbeit geschaffen hat. "Klesajúce Klenby" entführt mit spontanem Duktus in unerschlussene musikalische Welten bzw. Randgebiete, für die man ein Faible haben muss, sonst kann der Hörgenuss kein ebensolcher sein.