Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Theo: The Game Of Ouroboros (Review)

Artist:

Theo

Theo: The Game Of Ouroboros
Album:

The Game Of Ouroboros

Medium: CD
Stil:

PROG-Pop

Label: Generation Prog Records
Spieldauer: 57:42
Erschienen: 27.01.2015
Website: [Link]

THEO ist das Bandprojekt des amerikanischen Keyboarders Jim Alfredson, der hauptamtlich beim Jazz-Trio ORGANISSIMO tätig ist und als einer der vorzüglichsten lebenden Hammond-Organisten gilt. Nun denn, die gute alte B3 fristet ein Schattendasein auf „The Game Of Ouroboros“. Hier wird eher auf breitflächige Vielfalt gesetzt, inklusive diverser Synthie-Solos und der beliebten perlenden Pianoläufe, angelegt zwischen Tony Banks und Bruce Hornsby. Alfredson wurde seit frühester Kindheit interfamiliär mit Prog angefixt, und so war es nur eine Frage der Zeit – und ein paar kompetenter Begleitmusiker – bis das erste progorientierte Album des Jazzmusikers auf den Markt kam (dank Crowdfunding).

Inspirationsquellen für den umtriebigen Musiker sind nach eigener Angabe (na, wer wohl?): YES, ELP, KING CRIMSON, PINK FLOYD und (die Spannung steigt ins Unermessliche) GENESIS. MANFERD MANN fehlt seltsamerweise in der Aufzeichnung, obwohl das ein oder andere Solo, beginnend im frühen Titeltrack, beweist, dass auch der MANN und seine EARTH BAND wohlbekannt sind.

Glücklicherweise bleiben die Vielgenannten lediglich Inspirationsquellen, Kopisten sind THEO nicht. Außerdem orientieren sich Alfredson und seine Musikanten eher an den ausgehenden Siebzigern, jene Zeit als der angeschlagene Prog-Galan sich dem verführerischen Pop-Luder hingab. Hier beweisen THEO ebenfalls Geschick und gehen unverdaulichen Gefühlsvergewaltigern wie „Follow You, Follow Me“ oder was GENESIS und Konsorten sonst noch verbrochen haben, aus dem Weg. Der leicht psychotische Patrick Bateman dürfte mit „The Game Of Ouroboros“ nicht unbedingt glücklich werden.

Wir anderen hingegen schon. Denn musikalisch servieren THEO ein spannendes Potpourri aus gefühlvollen, dramatischen und hochmelodischen Instrumentalpassagen, entgehen der Gefahr der Verflachung aber durch heiße Flirts mit Jazz („Creatures Of Our Comfort“), deftigem Classic-Rock, Sinfonik und Reggae (nach Einstieg mit dezenter (YES)-Frickelei: „Idle Worship“). Wobei das wieder eine schwere Geburt ist. Aber den Eiertanz haben schon MARILLION nicht hinbekommen, wohl aber MANFRED MANN mit seinen „Redemption Song“-Interpretationen. Immer ein Wagnis, das auch im Scheitern honoriert wird.

„These Are The Simple Days“ ist eine pianogeprägte Ballade, die an ähnliches Material von RPWL denken lässt, vor allem, da der Sänger Jim Alfredson hier ein wenig Yogi Langs Phrasierung nahekommt. Insgesamt ist seine leicht rauchige und verhuschte Stimme eine der angenehmen Art.

Punkten kann das Album auch mit seinen zivilisationskritischen, sarkastischen Texten. Ob Überwachungswahn, ausschweifender Hedonismus, das besinnungslose Schwelgen im eigenen Wohlstand oder die individuelle und transzendentale Verlorenheit, THEO setzen das scharfzüngig und ein bisschen pathetisch in Szene.

Schließlich ist der Wurm Ouroboros, die Schlange, die sich selbst verschlingt, immer noch ein starkes Bild. Passt auf individuellen Größenwahn, böse Banken, staatsbedienstete Stalker und ihre sich selbst befriedigenden Behörden wie den rückgratlosen CEO von nebenan. Und natürlich auf Kriege, die immer auch die zerstören, sie sie entfacht haben.

FAZIT: THEO bedienen sich mit Lust und Laune in der Vergangenheit, stehen aber inhaltlich und soundtechnisch stabil im Hier und Jetzt. „The Game Of Ouroboros“ bietet puren Wohlklang, der nicht zu lahmarschigem AOR verkommt. Da sind schon das melodische Schwelgen, die Soundtüfteleien und Gimmicks am Rande vor, besonders aber die auflockernde Einbindung von Jazz, Sinfonik, großer Geste und E-Piano nach einer Versuchsanordnung in Reggae. Erlaubt ist was gefällt. „The Game Of Ouroboros“ gefällt sogar sehr gut.

Jochen König (Info) (Review 4411x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The Game Of Ouroboros
  • The Blood That Floats My Throne
  • Creatures Of Our Comfort
  • These Are The Simple Days
  • Idle Worship
  • Exile

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!