“Hey Axl? – Yeah, dude? – You’re ready for some action tonight? – Sure, mate. – Alright, let’s rock!” Noch Fragen?

STALLION liefern auf „Mounting the World“ endlich das ab, was die NWOBHM-Revival-Welle (SKULL FIST, CAULDRON, ENFORCER) seit Jahren verspricht. Es ist eben nicht genug, bloß den Sound der alten Helden zu kopieren. Besser, man reicht auch vom Songwriting her an die Vorbilder heran. STALLION schaffen das mit spielerischer Leichtigkeit. Da hat die süddeutsche Provinz mal wieder ganz Großes hervorgebracht. „Mounting the World“ ist in der Zeit stehen gebliebener Speed Metal, der alles ignoriert, was nach den frühen 80ern kam. Haare sind lang, Hosen sitzen eng: Da kann man schon mal einen Metal-Ständer bekommen.

„Canadian Steel“ und „Killing Time“ preschen in bester accept-Manier los, mit Mitgröhl- und Mitklatsch-Refrains. „Give it to Me“ startet als klassischer Hard-Rock-Bums-Song, mit dicken Eiern, Falsettgesang und fast schon poppig im Refrain. Spätestens wenn das Teil im letzten Drittel in ein kurzes Höchstgeschwindigkeits-Feuerwerk explodiert und Sänger Paul kreischt „I love the way you smell, I love the way you walk, I love the way you move, I love the way you talk“, und dazwischen dreht die Leadgitarre durch, spätestens dann hat man sich in diese Band verliebt.

„Shadow-Run“ wird von halsbrecherischen DEATH ANGEL-Riffs vorwärts gescheucht, darüber wieder diese Wahnsinns-Leadgitarre. Der Song dürfte live für einige Knochenbrüche im Nacken-Bereich sorgen. Abgeschlossen wird die Scheibe vom ROCK GODDESS-Cover „Heavy Metal Rock’n’Roll“, einem Proleten-Rock-Stampfer mit kraftvollem ATZENDATZEN-Drive.

FAZIT: STALLION nennen SKULL FIST als einen ihrer Einflüsse, aber was die Jungs da von sich geben, ist meilenweit von SKULL FISTs eher parodistisch klingendem Ansatz entfernt. Hier ist wirklich Gefühl drin, Leidenschaft, und eine Riesenladung Talent. Ein Highlight gibt es nicht, sondern sechs. Wenn STALLION dieses Niveau auf Albumlänge halten können, wartet die Hall of Fame.