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Dornenreich: In Luft geritzt (Review)
Artist: | Dornenreich |
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Album: | In Luft geritzt |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk / Avantgarde |
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Label: | Prophecy | |
Spieldauer: | 44:09 | |
Erschienen: | 09.05.2008 | |
Website: | [Link] |
Wirklich leicht haben es DORNENREICH dem Hörer noch nie gemacht. Und seit die Österreicher nach dem psychopathisch-exaltierten „Her von Welken Nächten“ die elektrischen Gitarren gegen akustische eingetauscht haben, mag auch mancher Metaller seine Probleme mit „Hexenwind“ und „Durch den Traum“ gehabt haben. Konsenskost kann und will Jochen „Evíga“ Stock augenscheinlich nicht abliefern – und sicherlich sind es andere Bands als DORNENREICH, die mit einem Kunstanspruch ins Lächerliche abgleiten.
Verzerrte Gitarren befinden sich auch auf „In Luft geritzt“ keine, doch hat man sich vom mitunter etwas ermüdenden Ambient-Folk abgewendet und einen ganzen Schwung Dynamik in die zehn außergewöhnlichen Nummern verpackt. Ganz selten späht gar ein kleiner Funken Aggressivität in Form zurückhaltender Growls aus der Folk-Instrumentierung, kaum mehr als eine Andeutung von etwas, das vielleicht bald kommen mag. Die akustische Gitarre legt ein Fundament, während die Geige von zurückhaltend, traurig bis drängend und beinahe jubilierend lebendig-feine Melodien zaubert. Evígas Gesang besteht noch immer aus atemlosen Geflüster, Raunen und wenigen Aufschreien. Die spartanischen Texte bestechen durch Wortgewandtheit und außergewöhnliches Formulieren. Musik und Text ergänzen sich mitunter wunderbar. Als Beispiel sei das vor Dynamik berstende „Jagd“ genannt, das auch ohne seine Lyrik dieselben Gefühle vermitteln würde.
Natürlich befindet sich auch „In Luft geritzt“ keine typische Akustik-Mucke oder beschwingte Folk-Musik für das nächste Festival. DORNENREICHs Musik ist noch immer hintersinnig, anspruchsvoll und auf dem aktuellen Album dennoch – im Vergleich zu „Hexenwind“ und „Durch den Traum“ - weniger abstrakt und leichter zu goutieren. Schön, dass DORNENREICH sich immer noch fortentwickeln und trotzdem einen ganz eigenen Stempel behalten, den so viele andere Bands stets vermissen lassen. Nichtsdestotrotz bleibt das Verlangen, diese außergewöhnliche Band wieder mit E-Gitarren arbeiten zu hören, zu erfahren, wie DORNENREICH ihren Kunst-Black Metal vergangener Zeiten mit dem akustischen Ansatz neuerer Tage vermengen.
FAZIT: Zugänglicher sind die Österreicher geworden, ohne an künstlerischer Integrität zu verlieren. „In Luft geritzt“ ist poetischer Folk mit nur leicht avantgardistischer Prägung, der mit kunstvollen, gedankenreichen Texten und feinsten Melodieführungen von der Geige aufwarten kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Drang
- Unruhe
- Jagd
- Freitanz
- Sehnlauf
- Flügel im Fels
- Meer
- Aufbruch
- Dem Wind geboren
- Zauberzeichen
- Durch den Traum (2006)
- In Luft geritzt (2008) - 10/15 Punkten
- Flammentriebe (2011) - 12/15 Punkten
- Freiheit (2014) - 10/15 Punkten
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