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Ansur: Warring Factions (Review)
Artist: | Ansur |
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Album: | Warring Factions |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Metal bar jeglichen Vergleiches |
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Label: | Candlelight/Soulfood | |
Spieldauer: | 71:12 | |
Erschienen: | 23.05.2008 | |
Website: | [Link] |
Keine Parteien im Widerstreit, wie uns der Titel weismachen möchte - ANSUR, die auf dem Debüt noch unbehauene Größe zeigten, haben sich nun zu dem Juwel ausgewachsen, das mühelos Prog und nur noch wenig skandinavische Schwärze in nie gehörter Kombination widerspiegelt.
Prinzipiell besteht dieses Album aus meist ausladenden Songs mit kratzigen Vocals einerseits, jedoch sind diese auf der anderen Seite derart arrangiert, wie es Metal-ferner kaum sein könnte. Wenn jemand hier Opeth schreit, dann zeugt das nur von Hilflosigkeit, verweist aber zumindest auf den durchaus wahrscheinlichen Umstand, das ANSUR einen Haufen alten Prog gehört haben dürften. Die Ausrichtung und Spielweise erinnern an Instrumentalcombos, die nicht bloß im Rock daheim sind. Schon alleine der Gitarrensound - selten richtig verzerrt - würde einem Jazzer stehen, der die Samthandschuhe gelegentlich auszieht und wie im Opener seine erweiterten Akkorde wohligen Orgel- und Bläserklängen anheimstellt. Das Stück gipfelt in einer beseelten Soloperformance ´von einnehmendem melodischen Verständnis - eine Formel, die ANSUR weiterhin noch häufiger anwenden werden. Der elegische Progrock von “Sierra Day” klingt wirklich nach späteren Marillion mit Eier und ohne britische Unterkühltheit. Akustikgitarren werden vom Saxofon aufgefangen, welches am Ende ein Unisono mit der Gitarre spielt. Der Gesang erdet die nie abgefahrene Musik, der man mit halbwegs aufmerksamem Ohr immer habhaft bleibt. Urknorrig ist er in “Phobos Anomaly”, wo die Instrumentalarbeit einmal mehr immens kreativ ist. Die Stimmung von ANSURs Musik bleibt offen; sie sind kantig, ohne richtig aggressiv sein zu wollen und sprechen eigentlich nicht die negativen seiten der Gefühlswelt an - angesichts des Weltuntergangskonzepts (vom ersten Album weitergeführt) verwundert dies ein wenig, macht “Warring Factions” aber letztlich nur wertvoller.
Geradezu euphorisch steigern sich die Songs bis zu ihrem Ende, allen voran das fast viertelstündige “An Exercise In Depth Of Field” mit super Spannungsbögen und einer Country-Barmusik-Einlage (!), die alles andere als wirr erscheint und tatsächlich schlüssig eingefügt wurde. Für die Norweger ist es ein leichtes, sich dort wieder herauszuwinden und zurück zum Ausgangspunkt des Stückes zu finden. Im Abschlußsstrack verwenden sie eine ähnliche Methode, lassen sich Zeit, hymnische Qualitäten zu entwickeln und sich dabei einen nicht abgehobenen Hauch von Mystik zu bewahren.
Davor steht jedoch ein Songdoppel, das vom Doomigen bis zum flirrenden Orgelgalopp alles Aufregende abdeckt, ohne selbst aufzuregen. Statt postmodernem Patchwork ist das ANSUR-Potpourri variantenreich wie schlüssig sowie schräg, ohne häßlich zu sein - Im Gegenteil: Ein Rätsel, auf das man sich gerne einläßt und der beste Candlelight-Release seit langer Zeit.
FAZIT: ANSUR bringen eines der originellsten Alben 2008 heraus und verquicken auf wunderbare Weise verschiedene Einflüsse, destilliert durch typisch norwegisches Verständnis von progressiver Musik. Das Ergebnis ist etwas für Freunde von Enslaved oder Ulver, ohne eine Sekunde nach diesen Bands zu klingen… schlicht großartige Musik voller Tiefe.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Tunguska incident
- Sierra Day
- Phobos Anomaly
- An Exercise in Depth Of Field
- At his Wit‘s End
- Clouscaper
- Prime Warning Eschatologist
- Bass - Espen Aulie
- Gesang - Espen Aulie
- Gitarre - Torstein J. Nipe, Audun Forde
- Keys - Audun Forde
- Schlagzeug - Glenn Ferguson
- Sonstige - Glenn Ferguson (Percussions)
- Axiom (2006) - 8/15 Punkten
- Warring Factions (2008) - 12/15 Punkten
Kommentare | |
Peter
gepostet am: 26.02.2010 |
Selten habe ich ein Album gehört, bei dem ich mir demassen eine rein instrumentale Ausrichtung gewünscht habe.
Der Gesang auf dieser CD ist für meinen Geschmack nicht zu genießen. Rein instrumental auch für mich ein gelungenes Album. |
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 02.04.2010 |
Beide Alben sind feste Top-Vertreter in meiner "kauziger, seltsamer Extrem-Metal mit Ecken und Kanten und stilistischen Ausflügen und progressiv und komisch und trotzdem geil"-Sparte. "Axiom" würde ich aus heutiger Sicht 10/15 Punkte geben, bei dieser Scheibe hier kann ich das Review weitestgehend unterschreiben. Außerdem ist Torstein ein sehr netter und gesprächiger Interviewpartner. :) |
Andreas
gepostet am: 03.04.2010 |
Total tolle und übersehene Band |
Thomas
gepostet am: 29.08.2013 |
So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Ich neige eher diesem Kommentar zu: "ANSUR ist mit "Warring Factions" rein instrumental für mich eines der Progalben 2008 gelungen. Die Jungs verknüpfen alle möglichen Spielarten miteinder. Jazziges trifft auf Metal, Avantgarde-Momente wechseln sich ab mit Hardrock. Selbt die Countryschublade wird auf einem der beiden Longtracks geöffnet.................sehr cool. Rein instrumental funktioniert und mundet dieser Cocktail wunderbar....... . Ich könnte durchaus in diesem Stil weiterschreiben und die Platte in den Proghimmel heben, WENN ja WENN da nicht dieser Unsänger am Micro stehen würde. ..
Der Gesang macht diese CD für mich fast unhörbar" |