Elf Jahre und ein, nur digital präsentiertes, Live-Album später veröffentlichen THE BOOM YEH, die britischen Musiker um Mastermind Jon Speedy, ihr zweites Werk. „Near-Earth Objects“ könnte unter dem Motto stehen: „Do the funky business“. Denn Funk bestimmt das Album in seinen Facetten zwischen Pop, Rock und Jazz. Der Bass pumpt satt, die Bläsersätze sind knallig, angereichert durch kurze, schnittige Soli, die wie in „Pocket Rocket“ sowohl vom Saxophon wie den Keyboards stammen können. Oder als Wechselspiel zwischen Dave Borastons Gastbeitrag an der Trompete und dem Sax wie im „Straßen von San Francisco“-tauglichen „Othership“.

Die Gitarren schrammeln rhythmisch beherzt dazu, flankieren die Musik gekonnt zwischen urbanem Jazz und dezenter Psychedelic. „Keep Right On“ beginnt als wäre es ein Stück von PRINCE wandert dann hinüber zu den BRECKER BROTHERS und/oder TOWER OF POWER – was der Pressetext ganz richtig vermerkt und eigentlich die Eckpunkte des gesamten Werks darstellt. Wobei sich in der Verwandtschaft (und im erwähnten Info) unter anderem noch George Duke (späte Phase) und Roy Hargrove’s RH FACTOR finden lassen. Passt.

Gelegentlich wird ein wenig der Fuß vom Gas genommen, was beim akzentuierten „Chronic/Tonic“ glänzend funktioniert, bei „Mind’s Eye“ aber ein wenig zu beliebig wirkt. Als linde Atempause trotzdem ein nettes Stück für laue Abende. Smooth und gleichzeitig treibend klingt „Near-Earth-Objects“ mit „Possibilities“ aus. Möglichkeiten gibt es viele, THE BOOM YEH haben sie gekonnt genutzt.

FAZIT: THE BOOM YEH liefern mit den „Near-Earth Objects“ ein rundum gelungenes, rein instrumentales Funk-Vergnügen. Das zwar nur eine halbe Stunde dauert, aber prächtig unterhält.