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Hiraes: Dormant (Review)
Artist: | Hiraes |
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Album: | Dormant |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Melodic Death Metal |
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Label: | Napalm Records | |
Spieldauer: | 45:44 | |
Erschienen: | 26.01.2024 | |
Website: | [Link] |
HIRAES bringen mit ordentlich Label-Support ihren Melodic Death Metal aus dem niedersächsischen Hannover hinaus in die Welt und veranstalten dabei einen Parademarsch durch das „Who Is Who“ der Szene. Angeführt von Brüllwürfel Britta Görtz, wandelt dieser aus ehemaligen DAWN OF DISEASE-Mitgliedern bestehende Fünfer demgemäß eben nicht allein auf ARCH ENEMY-Pfaden, sondern bringt aus Tradition und Moderne des Genres zahlreiche Referenzen in das nunmehr zweite Machwerk „Dormant“ ein.
Mit AMON AMARTH verbindet ihn die stampfende Rhythmik in Kombination mit edlen Lead-Gitarren-Harmonien, wie sie insbesondere am Ende des dritten Tracks „Undercurrent“ zum Tragen kommen. Die Bridge von „About Lies“ endet gar auf einem gehörigen Old-EUCHARIST-Charme. Daneben kann das fette Soundgewand mit den bollernden Drums und den derben Gitarrenwänden auch moderne Hörer anlocken, nicht zuletzt, weil man sich hier und da zu elektronischen Spielereien hinreißen lässt („Red Soil“). Vielleicht ist der eine oder andere Genre-Fan überrascht und gleichermaßen beglückt, in der starken Melodie des Refrains von „We Owe No One“ Analogien zu „Horizons“, dem nach subjektiver Einschätzung besten PARKWAY DRIVE-Album, zu vernehmen.
HIRAES können aber nicht nur schwedisch. Wenn wie so oft das Melodic-Death-Metal-Geschehen harmoniereich startet und unter Hinzunahme von flottem Drumming losrollt, kommt dem Hörer eine schnellere Variante finnischer Doom/Death-Vertreter Marke RAPTURE in den Sinn (das Label-Schreiben erwähnt INSOMNIUM). Das wuchtige Stakkato im bereits genannten „Lügenlied“ bringt die Niedersachen dagegen mit den Niederländern von GOD DETHRONED in Verbindung.
Die ersten Töne des thrashigen „Nightflight“ lassen direkt erkennen, dass es sich um den knackigsten Track der gesamten Platte handelt, die instrumentale Knüppelorgie „Come Alive“ einmal ausgenommen. Mit schnellen Riffwechseln und im Sekundentakt eingestreuten Blastbeats richtet die Band die Fühler gen Übersee in Richtung der Techno-Thrasher REVOCATION aus, bevor die obligatorischen Melodien sie wieder im eingängigen Todesstahl-Terrain erdet. Nicht zuletzt dank ausreichend Power, Drive, Punkattitüde und exzellenter Solo-Einlage ist dieser Song eine durchaus achtbare Nummer.
Grundsätzlich warten HIRAES mit tollem Melodiegespür auf. Der Refrain vom Opener „Through The Storm“ geht sofort ins Ohr und ist einfach für die Metal-Bühnen dieser Welt gemacht. Sowieso ist diese Combo ungemein spielfreudig. Besonders positiv fällt da ins Gewicht, dass sie das Niveau des Openers auf Albumlänge halten kann. Nicht nur ringen Klavier-Intro und stimmungsvolle Keyboards im Rausschmeißer und Titeltrack „Dormant“ dem Sound eine interessante Facette ab, sie eignen sich auch, um der LP einen würdigen Abschluss zu geben. Für Ermüdungserscheinungen sorgt lediglich das etwas durchschaubare Songwriting, immerhin beginnen viele Lieder mit einer Melodie, die bereits andeutet, was einen im Refrain erwartet. Nichtsdestotrotz spielen HIRAES natürlich punktgenau und handwerklich souverän.
FAZIT: Da soll doch einer behaupten, Napalm Records würden nur Sauflieder-Bands signen. „Dormant“ stellt jedenfalls unter Beweis, dass das österreichische Label mit HIRAES ein ganz heißes Melodic-Death-Metal-Eisen im Feuer hat. Was diesen traditionsbewussten und gleichsam modernen Silberling so hot macht? Transparentes Songwriting ohne Längen, erhabenes Melodiehandwerk und wilde, schweißtreibende Nackenbrecher-Rhythmen. Prädikat „Reißt Schlafende aus tiefen Träumen“!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Through The Storm (4:05)
- We Owe No One (4:11)
- Undercurrent (5:24)
- Chance To Fail (4:13)
- About Lies (6:51)
- Come Alive (1:54)
- Ocean Child (4:22)
- Nightflight (3:49)
- Red Soil (5:44)
- Dormant (5:11)
- Bass - Christian Wösten
- Gesang - Britta Görtz
- Gitarre - Oliver Kichner, Lukas Kerk
- Schlagzeug - Mathias Blässe
Interviews:
-
keine Interviews