Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Bloodflowers: Nebula (Review)

Artist:

Bloodflowers

Bloodflowers: Nebula
Album:

Nebula

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Psychedelic Rock, Art Pop, Shoegaze

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 32:29
Erschienen: 08.12.2023
Website: [Link]

Schon ein Blick auf das Album-Cover von „Nebula“ der jungen deutschen Band BLOODFLOWERS offenbart uns, wohin die blutigblumige Reise mit ihnen geht: Natürlich ganz tief in die psychedelischen Klangwelten, die uns schwebend auf die 'ohrale' Reise durch unsere Sinne mitnimmt und dabei konzeptionell die Geschichte von „Nebula“ und ihrer unglücklich endenden Liebe erzählt, die trotzdem mit einem riesigen Hoffnungsschimmer in einer neuen Galaxie endet: „Open that galaxy where you / Let go“.

Nebula“ versetzt uns hierbei auf dem herrlich, strikt auf 250 Exemplare limitierten, schwarzen Vinyl (Von dem sollte solche Musik auch unbedingt genossen werden!) tatsächlich in eine Art auch vom Sound her großartig produzierten Schwebezustand, den wir nur einmal unterbrechen müssen, wenn wir die LP-Seite nach „River In The Purple Mountains“ wechseln, ein Instrumental voller meditativer Entspannung, das deutliche Parallelen zu dem ersten auf einem Video verewigten Song „Trance“ aus dem Jahr 2021 aufweist...

...und dann leider nach knapp 33 Minuten mit „Three Color Sky“ schon wieder verlassen und uns dabei eine traurig verträumte Träne aus den Augen wischen, die sich noch immer in der das Album beginnenden Frage: „Would you take me / Today for a ride?“ sowie in der abschließenden Feststellung aus „Three Color Sky“: „Let your power of imagination / Run free“, widerspiegelt.

Darum sei so viel zumindest seitens des Kritikers versprochen: Nach diesem Album und dem bereits ersten Hördurchgang werden alle, denen psychedelische und verträumte, aber manchmal auch druckvoll treibendere sowie cineastisch gestaltete Psyche-Klangwelten samt elfenhaften weiblichem Gesang zusagen, die sich in der Sixties/Seventies-Vergangenheit ebenso wie in der Traumwelt der Gegenwart, welche wir nach all dem Mist, mit dem man uns im Hier und Heute so bombardiert, einfach fluchtartig verlassen wollen, verdammt wohlfühlen.

Nebula“ (lateinisch für Nebel) ist BLOODFLOWERS Programm, denn wie ein Nebel schließen uns die Töne, die Rhythmen, die symphonischen Flächen, die Frauenstimme ein und wenn man dabei einfach die Augen schließt, entsteht fast der Eindruck, die Füße verließen den Boden zum Abheben.
Doch gerade der Titeltrack holt uns dann mit druckvollem Drumming und härteren Gitarren-Passagen wieder auf den zärtlich in Ecke Post-Rock schielenden Boden zurück. Unerwartete Momente wie dieser sorgen dafür, dass die Spannung der Musik und die Begeisterung beim Hören sich mehr und mehr steigert.

Doch nicht nur die psychedelischen Momente bestimmen das Album um den weiblichen Nebula-Charakter, der seine Geschichte rund um die Liebe, den Verlust und neue Galaxien erzählt, sondern auch die schönsten Erinnerungen an die besten Pop-Zeiten der 70er-Jahre, als FLEETWOOD MAC mit ihrem „Gerüchte“-Album Musikgeschichte schrieben, die auch heute noch in den wunderbarsten Farben leuchtet.

So weckt besagtes „Dreams“, aber auch gerade durch den Gesang inspirierte weitere das Album durchziehende Passagen, unüberhörbare Erinnerungen genau an diese Ära von FLEETWOOD MAC, verbunden mit einem Gefühl der Trauer darüber, dass gerade die Tiefe solcher Songs und Musik in der Schnelllebigkeit irgendwelcher Klick- und Streaming-Zahlen zurückbleibt und verblasst. Hoffentlich aber nie verschwindet, wofür „Dreams“ der beste Ansatz ist.

Auch dass Sängerin Nadia Wardi indonesische Wurzeln besitzt, hinterlässt Spuren, welche unüberhörbar auch in den manchmal weltmusikalischen „Nebula“-Kosmos einströmen, ganz ähnlich wie die bereits ausgiebig beschriebenen Momente aus Meditation und Spiritualität.
Der „Trip To Nowhere“ führt uns demgegenüber mit viel Hall in die ewig erscheinende Finsternis. „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ und immer wieder auch „Shine On You Crazy Diamond“ lächeln uns aus der Musik mit floydianisch-traurigem Blick an, damit „Nebula“ ihre Trauer ausleben und sich in neue Sphären erheben kann. Und hinter allem steckt ein klar ausgerichtetes Ziel, mit dem BLOODFLOWERS Geist und Ohr (aber auch Auge) ihres Publikums erreichen wollen:

„Insgesamt ist es unser Ziel, die Verbindung zwischen unserer Musik, den visuellen Elementen und dem Zuhörer zu stärken. Wir möchten, dass jeder, der unsere Musik erlebt, bereit ist, in eine andere Welt einzutauchen, um etwas Neues, Unvergessliches zu erleben.“

Hierzu tragen natürlich neben der Musik auch die metaphorischen Texte bzw. das Konzept bei, mit dem uns die liebe „Nebula“ in den psychedelisch-kosmischen Sternennebel entführt und über Selbstfindung und Liebe für das eigene Ich, nachdenkt, selbst wenn es mit ungünstigen Bedingungen und Tiefschlägen konfrontiert wird – getreu dem Motto: 'Wer nicht kämpft, hat schon verloren', damit BLOODFLOWERS am Ende „die Grenzen dessen [überschreiten], was eine Band sein kann und den Zuhörer auf jeder Ebene faszinieren“.

Ein hochgestecktes Ziel, das mit „Nebula“ trotz diese hohen Anspruchs gleich auf dem Debüt-Album erreicht wird, selbst wenn es (als kleiner Kritikpunkt) bei solchen ausufernden Ab- und Ansichten mit einer guten halben Stunde noch zu kurz ausgefallen ist.

FAZIT: Wenn die Sängerin und Gitarristin der BLOODFLOWERS hinter dem Konzept-Album „Nebula“ die Absicht betont, dass es ihre Vision ist, „unseren Zuhörern das Gefühl zu vermitteln, als würden sie hautnah einen mitreißenden Film erleben“, so bleibt nur hinzuzufügen, dass dieser Film atmosphärisch unbedingt nach „Twin Peaks“ oder „Akte X“ klingen dürfte, während uns sphärische und psychedelische Sounds durch die tiefschwarze Nacht schweben lassen, in der mal Gefahren wie Glücksmomente lauern, welche immer wieder – oft überraschend – durchbrechen, während uns die singende Fee Nadia Wardi sicher den Weg weist und mit dieser Stimme sogar an die frühen Glanzzeiten von FLEETWOOD MAC erinnert.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1860x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (16:05):
  • Space & Time (6:58)
  • Dreams (6:03)
  • River In The Purple Mountains (3:04)
  • Seite B (16:24):
  • Trip To Nowhere (4:19)
  • Nebula (5:54)
  • Three Color Sky (6:11)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Nebula (2023) - 13/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!