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Trans-Siberian Orchestra: The Christmas Attic (Review)
Artist: | Trans-Siberian Orchestra |
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Album: | The Christmas Attic |
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Medium: | Do-LP/BigBooklet | |
Stil: | Weihnachtlicher Progressive Rock |
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Label: | Atlantic Records/Rhino | |
Spieldauer: | 73:27 | |
Erschienen: | 29.09.2023 | |
Website: | [Link] |
Beim TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA werden des Prog-Freundes Weihnachtsträume wahr!
Denn was die amerikanische Progressive-Rock-Band mit diesem zugleich besinnlichen wie bombastischen Weihnachtsalbum – nach „Christmas Eve And Other Stories“ (1996) ihrem bereits zweiten in dieser Art – samt Konzept-Story über ein kleines Mädchen, dem die Erwachsenen genauso wie einge Gleichaltrige ihren Glauben an das (übersinnliche) Weihnachtsfest zu nehmen versuchen, indem sie es als von den Erwachsenen und der Wirtschaft erfundenen, profitablen Weihnachtscoup abtun, erschufen, war vor genau einem Vierteljahrhundert, als „The Christmas Attic“ erstmals als CD veröffentlicht wurde, noch einzigartig.
Noch dazu mit einem prog-bombast-symphonischen Rockmusikritt, dem neben Besinnlichkeit auch so einige Härte innewohnte...
...das war ja schon fast ein wenig weihnachtsmusikalische Gotteslästerung, weil man solche Klangwelt zur Weihnachtszeit doch keinesfalls in Kaufhäusern und Restaurants in Dauerschleife laufen lassen konnte. Trotzdem ist natürlich der Prog-Parcours zwischen Progressive Rock und weihnachtlichem Bombast-Kitsch nie ganz von der Hand zu weisen und auch hier werden sich - wie so oft - die Geister scheiden...
Das Mädchen dieses Konzept-Albums jedenfalls begibt sich in der Vorweihnachtsnacht im Glauben an dieses Fest auf den Dachboden ihres Hauses, um zu dem erhofften Weihnachtskind zu beten, wobei sie auf dem geheimnisvollen Dachboden jede Menge dort abgestellte Weihnachtsgegenstände entdeckt, denen sie sich genauer zuwendet und die ihr viel offenbaren – und dann erscheint ihr tatsächlich ein von Gott gesandter Weihnachtsengel.
Das alles ist auch in dem wunderschön gestalteten, 12 Seiten starken LP-Booklet samt aller Texte nachzulesen, das aus Anlass des 25. Geburtstags dieses Albums nun in einer opulenten Doppel-LP-Ausgabe erscheint. Vor gute einem Vierteljahrhundert jedenfalls trafen TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA mit diesem und ihrem ersten Album genau den musikalischen Zeitgeist – auch weil sich die Musiker rund um den bereits verstorbenen SAVATAGE-Bandgründer Paul O'Neill und Robert Kinkel für „The Christmas Attic“ eine geschickte Musikstrategie einfielen ließen, die sofort Erinnerungen an QUEEN und MEAT LOAF weckte und noch dazu eine rührige Weihnachtsgeschichte erzählte.
Viel Bombast, Pathos, Symphonisches und Orchestrales sowie das Einflechten von klassischen Weihnachts-Melodien und -Liedern (Bach, Bizet, „Boughs Of Holly“ usw.) gab's inklusive und schon funktionierte diese gewagte – weil sehr aufwändige – Idee bestens und erzielte begeisterte Reaktionen, verbunden mit unerwartet großen Verkaufszahlen, sodass es eigentlich fast logisch erscheint, dieses Album in einem Zeitalter, in dem plötzlich das Vinyl wieder eine ungeahnte Nachfrage entwickelt, in dieser wunderschönen Gestaltung und mit solch großartigem Sound erstmals in dieser Form zu veröffentlichen.
Sogar Boogie-Woogie- und jazzangehauchte Momente kombiniert mit „Hallelujah“-Gospel-Gesängen sind bei „The Three Kings And I (What Really Happened)“ zu entdecken, während kurz darauf Kinderchöre im Kanon („Christmas Canon“) ein Frohes Weihnachtsfest besingen.
Hier stimmt das progressive Weihnachts- und Fein-Gefühl einfach – und wenn dann immer wieder QUEEN durchklingen, bei „Midnight Christmas Eve“ oder „Dream Child (A Christmas Dream)“ man gar den Eindruck gewinnt, als würde BRIAN MAY die Gitarren-Parts übernehmen, dann sind definitiv auch alle, denen die Königin des Bombast-Rock am Herzen liegt, bei dieser Doppel-LP-Ausgabe besonders glücklich und in bester Weihnachtsstimmung.
Jede Menge hymnische E-Gitarren-Soli, von denen ein besonders schönes die LP-B-Seite mit „Angels We Have Heard On High“ abschließt, treffen also immer wieder auf ruhige Momente, wie die „Musical Box“, welche sich ausschließlich auf akustische Gitarre und weiblichen Gesang beschränkt. Getragen Balladen spielen neben all dem progressiven Bombast besonders zum Ende des Albums hin eine immer größere Rolle, weswegen gleich im Anschluss an die weibliche Gitarren-Ballade mit „The Snow Came Down“ eine männliche Piano-Ballade folgt, die dann allerdings wiederum zur symphonischen Hymne samt Glockengeläut gesteigert wird.
Da überrascht dann der rockige Beginn der letzten LP-Seite, bei dem einen sofort die kraftvollen Hit-Nummern von MEAT LOAF in den Sinn kommen. Doch auch hier gilt vorweihnachtlich: 'In der Ruhe liegt die Kraft'. So endet dieses kraftvolle Album, das jedem Nicht-Grinch so einige Gänsehaut-Momente bescheren wird, mit dem melodramatischen „Music Box Blues“.
Am Ende hatte sich O'Neills Idee, eine Progressive-Rock-Band zu gründen, die Rockoper und klassischen Rock mit einer schillernden Live-Show aus Lichtern, Lasern und Pyrotechnik verbindet und auch live für viel Aufsehen sorgt, als extrem erfolgreich bestätigt, sodass allein „The Christmas Attic“ heute schon Platinstatus erreichte und mit dieser Vinyl-Veröffentlichung der Weg des Erfolges sicher fortgesetzt wird.
Man braucht einfach nur an Wunder zu glauben – wie zu Weihnachten!
FAZIT: Ein Dachboden voller weihnachtlicher Musikgeheimnisse, die uns da vom TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA beschert werden. Auf dem zweite Teil der gefeierten Weihnachtstrilogie von TSO, zu der noch „Christmas Eve and Other Stories” (1996) und „The Lost Christmas Eve” (2004) gehören, gelingt es den amerikanischen Weihnachtsproggern eine ideale Verflechtung von Bombast-Prog der Marken QUEEN und MEAT LOAF mit weihnachtlicher Balladen-Besinnlichkeit und einer herzerwärmenden Weihnachtsgeschichte zu vereinen. Der Erfolg von „The Christmas Attic“ gab ihnen schon vor 25 Jahren recht, weswegen es allerhöchste Zeit dafür war, dieses Album endlich auch als Doppel-LP wunderschön gestaltet und mit 12-seitigem LP-Booklet (mit der Geschichte und allen Texten) zu veröffentlichen. Eine gelungene Weihnachtsüberraschung.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:47):
- The Ghosts Of Christmas Eve (2:15)
- Boughs Of Holly (4:25)
- The World That She Sees (3:01)
- The World That He Sees (4:45)
- Midnight Christmas Eve (4:21)
- Seite B (18:36):
- The March Of The Kinks / Hark The Herald Angels Sing (3:52)
- The Three Kings And I (What Really Happened) (6:29)
- Christmas Canon (4:19)
- Joy Of Man's Desire / Angels We Have Heard On High (3:56)
- Seite C (16:43):
- Find Our Way Home (3:46)
- Appalachian Snowfall (4:13)
- The Music Box (3:01)
- The Snow Came Down (5:43)
- Seite D (19:21):
- Christmas In The Air (4:13)
- Dream Child (A Christmas Dream) (7:05)
- An Angel's Share (3:05)
- Music Box Blues (4:58)
- Bass - John Middleton, Jon Oliva, Al Pitrelli
- Gesang - Jody Ashworth, Joe Cerisano, Katrina Chester, Marlene Danielle, Thomas Farese, Peggy Harley, Daryl B. Pediford, Erwachsenen-Chor, Kinder-Chor
- Gitarre - Al Pitrelli, Paul O'Neill, Chris Caffery
- Keys - Robert Kinkel, Jon Oliva
- Schlagzeug - Jeff Plate
- Night Castle (2009) - 11/15 Punkten
- Tales Of Winter (2013)
- Letters From The Labyrinth (2015) - 7/15 Punkten
- The Ghosts Of Christmas Eve (2016) - 9/15 Punkten
- The Christmas Attic (2023)
- The Lost Christmas Eve (2024)
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