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RPWL: Crime Scene (Review)

Artist:

RPWL

RPWL: Crime Scene
Album:

Crime Scene

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Gentle Art Of Music / Soulfood
Spieldauer: 45:04
Erschienen: 17.03.2023
Website: [Link]

Mit ziemlich genau einer Dreiviertelstunde Spielzeit ist das neue RPWL-Album relativ kompakt ausgefallen, obwohl sich die deutschen Progressive-Rock-Veteranen auch 2023 nicht zu fein sind, einen 13-minütigen Mammutsong herauszuhauen. Ungeachtet dessen entpuppt sich "Crime Scene" im Vergleich zu seinem ebenfalls ziemlich genau fünf Minuten längeren Vorgänger "Tales from Outer Space" (2019) als leichter zugängliches Werk, das dabei ebenfalls von einem inhaltlichen Konzept getragen wird.

Fiktion war allerdings gestern, dieser Tage dreht sich bei den Bayern alles um das Abseitige bis Abartige des Menschseins, obwohl sich dies in keiner Weise in härterer oder gar offen hässlicher Musik niedergeschlagen hat. Der etwas über acht Minuten dauernde Opener ´Victim Of Desire´ ist im Gegenteil eine getragene Hymne, die mit klug platzierten bedrohlichen Instrumentalsegmenten einer- und melodisch schmelzenden Strophen andererseits in ein emotionales Wechselbad tauchen.

Nichtsdestoweniger muss niemand beim Hören um Luft ringen, denn das Quartett beweist einmal mehr seine Meisterschaft im Umgang mit Harmonien. Wohingegen das melancholische ´Red Rose´ in der Schublade mit den vielen indirekten Tributen im Katalog der einstigen Pink-Floyd-Coverband abgelegt wird, dringen die Musiker mit dem stark synthetisch gefärbten ´Life In A Cage´ ein Stück weit in jene Art-Pop-Gefilde vor, die David Sylvian, Mick Karn und Richard Barbieri bei Japan und anderen Projekten beackert haben.

Wohlgemerkt behalten RPWL ihre rockige Grundierung jederzeit - allein schon wegen Kalle Wallners mit den Jahren scheinbar immer vielseitiger und gefühlvoller werdenden Spiels. Der erwähnte Longtrack ´King of the World´ fasst kurz vor Ende tatsächlich nicht nur all das zusammen, was den Stil des Gitarristen mittlerweile ausmacht (satte Riffs, aber auch ätherische Klangflächen mithilfe von Yogi Langs Keyboards und natürlich Leads/Solos zum Zungenschnalzen), sondern rückt auch die untrüglich sichere Rhythmusgruppe ins Schlaglicht (einschließlich eines oder zweier Rush-verdächtiger Breaks) und ist schlicht Prog-Kino vom Feinsten.

Und wenn man sich dann die sprunghafte Momente des abschließenden ´Another Life Beyond Control´ (so hymnisch, wie die Platte anfing) anhört, ist man guter Dinge, die Band noch einmal 26 Jahre begleiten zu dürfen.

FAZIT: Trotz des Bösen als konzeptionellem Aufhänger bleiben RPWL die gute Seele des Artrock in Deutschland und darüber hinaus. Der humorvolle Unterton des letzten Albums der Gruppe war bei aller musikalischer Güte nicht jedermanns Sache, doch auf "Crime Scene" ist neben dem alten Ernst auch eine neue Gelöstheit spürbar - mag sein, dass der Vierer sicherer denn je um das Vertrauen seiner Anhänger weiß; in jedem Fall gibt´s hier Songs auf die Ohren, die sich selbst genug sind und bald garantiert vielen Fans eine Menge bedeuten werden.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3090x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Victim Of Desire (8:16)
  • Red Rose (5:35)
  • A Cold Spring Day In ’22 (4:21)
  • Life In A Cage (6:11)
  • King Of The World (12:51)
  • Another Life Beyond Control (7:51)

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