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Greyshadow: Unfulfilled Desires (Review)

Artist:

Greyshadow

Greyshadow: Unfulfilled Desires
Album:

Unfulfilled Desires

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie Pop, Singer/Songwriter

Label: Greyshadow Records
Spieldauer: 41:28
Erschienen: 29.09.2023
Website: [Link]

Die Jahreszeit ist kalt und grau – unsere Gesellschaft im Gunde auch, denn überall scheint der Frust zu regieren, nichts haut wirklich hin und das einzig farbig klingende ist die Ampel, doch die sind im Grunde für das ganze Desaster zuständig und verantwortlich. Grau in Grau eben mit so einigen braunen Flecken. Und dann kommt auch noch ein österreichischer Musiker aus Wien um die Ecke und nennt sich dementsprechend GREYSHADOW sowie sein Debüt-Album „Unfulfilled Desires“ (Unerfüllte Sehnsucht). Das passt. Doch stopp! Das passt überhaupt nicht, denn „Unfulfilled Desires“ ist ein dermaßen farbenfrohes und optimistisches sowie freudvoll klingendes Indie-Pop-Album geworden, dass es einem endlich wieder ein paar altbewährte Sonnenstrahlen in die graue Zeit zaubert. Wozu doch Musik so in der Lage ist…

GREYSHADOW, der österreichische Singer/Songwriter, heißt mit bürgerlichem Namen Gregor Wessely. Entscheidend aber ist, wie der gute Gregor seine Leidenschaft für die Musik für sich entdeckte: Durch eine LP von den BEATLES, die er 2008 geschenkt bekam – und die er abgöttisch geliebt haben musste, denn wer dieses Debüt „Unfulfilled Desires“ hört, der spürt auch die immense Strahlkraft der BEATLES dahinter. Doch auch ein MARC COHN oder R.E.M. kommen einem beim Hören immer wieder in den Sinn. Richtig gute Musik-Adressen, die allerdings noch unerreicht für Gregor Wessely bleiben.

Dessen GREYSHADOWS-Album quillt regelrecht vor stadiontauglichen Hymnen und einfühlsamen Balladen über, die oft sofort ins Ohr und dann zu Herzen gehen. Häufig klingt es verträumt und etwas melancholisch, aber auch treibend und druckvoll – was aber immer stimmt, sind die Harmonien jedes einzelnen Songs. Ein wenig (zu) glatt vielleicht, da man bei einem Debüt eben alles perfekt machen möchte – und sich darum die Freiheiten vorenthält, auch mal spontan und unberechenbar zu klingen.
Hier bleibt „Unfulfilled Desires“ stecken und kommt einfach nicht aus den Puschen.

Demgegenüber aber gelingt es GREYSHADOW überzeugend, mit „Falling To You“ einen Song zu schreiben und zu singen, der bestens auf R.E.M.'s „Out Of Time“ passen würde. Und dass er mit „Liverpool“ wohl nicht nur der Stadt seiner großen Idole huldigt, sondern auch ein wenig wie diese klingt, ist natürlich Ehrensache. GREYSHADOW nimmt diesbezüglich wirklich jede Hürde, auch wenn die eine oder andere noch deutlich zu hoch ist.
Auch ist die Idee gut, auf jeder LP-Seite jeweils eine tiefbewegenden akustischen Ballade einzuflechten („Avalon“ und „Why We Always Lost Track“), die noch einmal den starken Gesang des Österreichers betont.
Denn genau der steht durchgängig im Mittelpunkt von „Unfulfilled Desires“.

Auch die Texte, denen fast ausschließlich zwischenmenschliche Themen innewohnen und im Inneren des LP-Gatefoldcovers nachzulesen sind, haben noch deutliche Reserven. Sie passen zur Musik, ja, aber auch ihnen fehlen die Ecken und Kanten, die einen dazu zwingen, genauer hinzuhören und mitzulesen. Zu austauschbar und zu glattgebügelt. Hier geht deutlich mehr – und genau hier liegen die Reserven hinter „Unfulfilled Desires“. Echte Leidenschaft wird noch nicht geweckt, dafür aber zeigt GREYSHADOW – besonders wenn er seine R.E.M.-Schiene fährt (neben „Falling To You“ beispielsweise auch bei „Found Out“ und „Liverpool“) – wie viel da noch an verborgenen Qualitäten in ihm schlummern.
Höchste Zeit, diese beim nächsten Album ausgiebiger herauszulassen.

FAZIT: Ein junger Musiker aus Österreich, dessen musikalische Sozialisation mit einer BEATLES-Platte begann, was man nunmehr – insgesamt 15 Jahre später – auch seiner im völligen Alleingang eingespielten eigenen Musik unter dem Namen GREYSHADOW anhört. Obwohl: Die Liverpooler Pilzköpfe müssen ihn dann auch auf direktem Wege Richtung R.E.M. geführt haben, sodass „Unfulfilled Desires“ ein Debüt-Album mit vielen „Out Of Time“-Bezugspunkten geworden ist, dem es aber musikalisch wie textlich noch an einer erkennbaren Eigenständigkeit fehlt. Ansonsten ein rundum glattes und oft verträumt daherkommendes Indie-Pop-Erlebnis, aus dem oft die 80er-Jahre klingen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1600x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (20:47):
  • Chance To Be Born (3:27)
  • Alive (3:01)
  • Came Here Like The Rest (3:17)
  • Is There Anyone Here? (2:50)
  • In Your Eyes (3:21)
  • Falling To You (3:15)
  • Avalon (1:36)
  • Seite B (20:41):
  • Nothing's The Same (2:11)
  • Sweet Promises (3:15)
  • Found Out (3:31)
  • Liverpool (3:10)
  • A Fallen Star (3:55)
  • Why We Always Lost Track (1:26)
  • The Answer (3:13)

Besetzung:

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