Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Catt: Change (Review)

Artist:

Catt

Catt: Change
Album:

Change

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Folk, Pop

Label: Listenrecords
Spieldauer: 45:48
Erschienen: 24.03.2023
Website: [Link]

Wer sich nun fragen mag, warum CATHARINA 'CATT' SCHORLING bereits ihr zweites Album dem Motto „Veränderungen“ widmet, obwohl sie sich doch erst für ihr Debüt „Why Why“ ein ziemlich einzigartiges Konzept als Solo-Künstlerin erarbeitet hatte, der findet die Antwort auf diese Frage im Wesen der Wahlberlinerin. Auf die Frage nämlich, was sie wohl als nächstes machen wolle, lautet ihre Antwort, dass sie das jetzt auch noch nicht absehen könne. Auf keinen Fall aber wolle sie wieder das Gleiche machen.
Nun: Das hat sie bisher ja auch nicht getan, wozu man wissen muss, dass sie bereits vor ihrer Laufbahn als Solo-Künstlerin eine solide Karriere als Session- und Live-Musikerin für ganz unterschiedliche Künstler hingelegt hat. Die Veränderung ist somit in ihrer musikalischen DNA verankert.
Und worin besteht nun diese Veränderung im Falle des Albums „Change“?

Zunächst einmal darin, dass CATT – anders als auf ihrem Debüt-Album, auf dem sie alles selber übernahm – in enger Abstimmung mit ihren Musikern (vor allem aber mit Gitarrist FELIX ANTON REMM) an den Songs gearbeitet hat. Sie meint dazu, dass die Musiker so etwas wie ihr „verlängerter Arm“ gewesen seien, welcher ihr ganz neue musikalische Möglichkeiten eröffnete. Zudem hat sie sich, die bislang stets als Pianistin ihr Dasein bestritt, mittlerweile das Gitarre-Spielen beigebracht und auch erste Songs – wie zum Beispiel „I Am The Wind“ - auf diesem Instrument geschrieben. Das alles hat den ungewöhnlichen Effekt, dass die neuen Songs in einem ganz anderen musikalischen Mindset eingespielt wurden, bei dem CATT nicht mehr in Erwägung ziehen musste, wie sie alle musikalischen Aufgaben alleine lösen könnte. Das wiederum führte dann dazu, dass die neuen Songs „konventioneller“ interpretiert wurden, als die oft avantgardistisch aufgebohrten Arrangements des Debüts das ermöglicht hätten.

Der Titelsong „Change“ etwa kommt in Form eines klassischen Westcoast-Pop-Songs mit 70's-Flair daher, „Seven Wishes“ ist eine Art Gospel-Ballade mit Südstaaten-Flair, „Wild Heart“ wunderschöner, organischer New Wave Pop, „No One Ever Tells You“ bietet E-Pop-Drive und -Atmo, „Spell Me Free“ ist eine klassische Torch-Song-Ballade im Stile HARRY NILSONS und in Songs wie „Slow Motion Harmony“ oder „Honesty Lies“ drängen sich Brill-Building- oder BACHARACH-Assoziationen auf.
Eines muss gleich festgestellt werden: Dahinter steckt kein ausgeklügelter Masterplan, sondern ihr Bedürfnis, sich von ihrer Intuition leiten zu lassen und einfach das zu machen, was ihr gerade Freude bereitet. Geringere wären an dieser Ziellosigkeit vielleicht gescheitert – in den Händen von CATT (und ihren Musikern) entstand so aber eine zeitlose, handgemachte, klassische Pop-Scheibe im Geist der großen Altvorderen; aber eine mit einer ganz eigenen, CATT-spezifischen Note!

FAZIT: Interessanterweise beschränken sich die Veränderungen, die CATT auf ihrem zweiten Solo-Album besingt, weitestgehend auf die musikalische als die inhaltliche Ebene. Das hat einen ganz einfachen Grund: CATT singt auf „Change“ nicht über die besagten Veränderungen, die sich auch aus den eigenen Erfahrungen während der Pandemie speisen, sondern eher davon, wie sie sich fühlte, während sie die Veränderungen am eigenen Leibe erlebte. Dafür verlässt sie sich auf ihre üblichen Inspirationsquellen: Beziehungen zwischen Mensch und Natur (bzw. insbesondere den Bäumen), ihre Träume und ihr Unterbewusstsein. Verstehen muss man da nicht alles – das tut CATT ja selber nicht. In diesem Sinne hat sie aber den zuweilen mystischen Charakter ihrer bisherigen Veröffentlichungen bewahrt. Und die Moral von der Geschicht' offenbart sich dann im letzten Track „Slow Motion Harmony“, in dem CATT unter einer alten Eiche davon träumt, dass die Menschheit – trotz aller Veränderungen – in einer zeitlupenartigen Harmoniebestrebung ja vielleicht doch noch mal zu einem einvernehmlichen Auskommen finden möge.

Ullrich Maurer (Info) (Review 2280x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Intro
  • Change
  • Seven Wishes
  • Wild Heart
  • Honesty Lies
  • No One Ever Tells You
  • Dream Of A Sim Hat
  • I'm The Wind
  • Spell Me Free
  • Slow Motion Harmony

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!