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Tot: Ferien (Review)

Artist:

Tot

Tot: Ferien
Album:

Ferien

Medium: LP/Download
Stil:

Punkrock

Label: La Pochette Surprise/Spastic Fantastic Records
Spieldauer: 32:40
Erschienen: 11.11.2022
Website: [Link]

Der Tod macht Urlaub.
Oder ist gerade, weil das Leben in letzter Zeit Urlaub von der Liebe macht, alles TOT?
So genau wird das nicht klar, aber „Ferien“ ist sowas wie die musikalische Antithese zum Entspannungsurlaub mit der Familie.
Vielleicht ist dieses manisch wirkende Geschrammel, das immer wieder die Grenze zum Noise durchbricht, aber auch eine dringend benötigte Form der Therapie.
In Songs wie „Eichen“ fühlt man sich, als würde einem der Zahn gezogen, während „Sum“ in seiner Penetranz schon wieder so dermaßen mitreißend ist, dass es echt ein bisschen krude wirkt.

Wer nicht zwischen den Zeilen lesen kann oder will, der wird sich auch bei dem einen oder anderen Text immer mal am Kopf kratzen, was aber nichts daran ändert, dass eine Nummer wie „Leistung“ den Nagel auf den Kopf trifft. Denn zwischen Arbeit und Leistungsdruck liegt das Vergessen, für viel mehr ist kaum Platz.
Der Titeltrack schießt dann den Vogel ab, so atonal schräg und mit textlicher „Scheiß-drauf“-Attitüde gespickt, kommt er daher. Und doch ist auch hier Gesellschaftskritik das Maß aller Dinge, was es mit der Zeit aber auch ein wenig anstrengend macht.
Das hibbelige „Sterne“ ist zwar nicht weniger nervtötend, aber genau dank dieser Aufgekratztheit (wenigstens musikalisch) mitreißend. Während „Logik“ mit beinahe angenehm klingender Musik einen krassen Kontrast zum Text erzeugt und dadurch ein fantastischer Ohrwurm wird, haut „In Blumen“ stumpf und manisch-aggressiv drauf. Immer und immer wieder, allerdings nicht ohne dabei einen interessanten Text zu bieten.
Das Schlusslicht „Fiesta“ schießt dann mit beinahe sanftem Surf-Punk den Vogel ab und pendelt zwischen asozialer Suff-Hymne und pseudo-philosophischem Abgesang auf den Alltag und ist damit so dermaßen Punk, dass es fast weh tut.

FAZIT: TOT haben trotz Wolkencover eine gewisse Bodenhaftung, die zwischen Garage, Bier und aufkeimender Depression pendelt. Vielleicht ist der Titel „Ferien“ auch als Traumzustand zu verstehen, denn der Wunsch nach Realitätsflucht ist heutzutage keine Seltenheit. Dass der Musik aber auch eine fast manische Dringlichkeit innewohnt, lässt das Album in Gänze etwas zerrissen klingen. Aber das muss wohl so sein, denn damit treffen Musik und Text stets wie zwei Faustkämpfer aufeinander. Nicht immer klassisch schön, aber stets faszinierend.

Dominik Maier (Info) (Review 1941x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Der Hund
  • Eichen
  • Sum
  • Leistung
  • Ferien
  • Sterne
  • Logik
  • In Blumen
  • Gold
  • Fiesta

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Ferien (2022) - 12/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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