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Ou: One (Review)

Artist:

Ou

Ou: One
Album:

One

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Rock / Metal

Label: Inside Out / Sony
Spieldauer: 41:15
Erschienen: 06.05.2022
Website: -

Jede Wette: Würde man OUs Herkunft verschweigen, käme jeder halbwegs offene und erfahrene Musikhörer anhand der Stimmfarbe und Melodieführung von Sängerin Lynn Wu darauf, dass es sich um eine asiatische Band handelt. Konkret stammt das Quartett aus Beijing und ist das Geisteskind des nach China gezogenen Schlagzeugers Anthony Vanacore, dessen Vision von progressivem Rock bis Metal einen ziemlich unerhörten Sound zutage gefördert hat.

´Farewell´ klingt ungefähr so, als hätte eine Djent-Combo Jazzrock für sich entdeckt. Dazu geriert sich die Frontfrau wie ein Zwitterwesen aus Diamanda Galás und einem naiven Mädchen, während sie raumgreifend weitläufige Melodien intoniert und ein beachtliches Stimmvolumen demonstriert. Bei alledem gehören Blastbeats genauso zum guten Ton wie geradlinige Rock-Grooves, bloß dass die Gitarre eigentlich nie organisch rifft, sondern stark mit Effekten verfremdet wurde, was dann "post" im wahrsten Sinn des Wortes ist.

Der einleitende Ohrwurm ´Travel´wurde genau richtig für diese Position gewählt, weil "one" im Großen und Ganzen keine leichte Kost ist. Auf den ätherischen Ruhepol ´Euphoria´ folgt das knallharte ´Prejudice´ als nach dem stolpernden ´Mountain´ dritte und letzte verhältnismäßig schnell zugängliche Nummer; mit dem anschließenden ´Dark´ haben OU auch ein etwas längeres Stück am Start, das sich allerdings nicht in erwartbar epischen Bahnen bewegt, sondern überraschend leichtfüßig und linear verläuft… bis im letzten Drittel eine derb atonale Riff-Kelle geschwungen wird.

´Light ist danach ein entrückt gehauchtes Outro mit ein wenig Geklimper im Hintergrund, und würde man alte Dead-Can-Dance-Stücke mit doppelter Geschwindigkeit abspielen, käme hier und dort vielleicht etwas Ähnliches heraus wie das balladeske ´Ghost´, das auf vergleichbare Art nur aus synthetischen Klangteppichen und Vocals besteht.

FAZIT: Davon abgesehen, dass man das Gefühl hat, die Songreihenfolge auf "one" sei durcheinander geraten, ist OU mit diesem Album ein herausragendes Debüt gelungen, das zwar bestimmt nicht nur auf uneingeschränkte Liebe stoßen wird, dafür aber wahrhaft neue und damit wirklich progressive Wege für Rock und Metal im weiteren Sinne aufzeigt. Für Referenz-Fans fassen wir zusammen: Radiohead, Muse, Devin Townsend und ganz, ganz viel Eigenes.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2818x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • 1. Travel (05:54)
  • 2. Farewell (04:12)
  • 3. Mountain (04:18)
  • 4. Ghost (03:34)
  • 5. Euphoria (07:19)
  • 6. Prejudice (04:31)
  • 7. Dark (07:17)
  • 8. Light (04:05)

Besetzung:

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