Zugegeben: Ich bin kein Experte was Rap-Musik angeht. Aber es ist schließlich kein allzu großes Geheimnis, dass in diesem Metier gerne geprotzt und verbal auf die Kacke gehauen wird. Dabei wird das eigene Ego beständig gestreichelt und auch gerne aufgeblasen.
Das Geprotze auf „Trans Agenda Dynastie“ verwundert also kaum.

Ohne die zurzeit hochgekochte Transgender-Thematik könnte KEROSIN95 tatsächlich sowas wie ein Alleinstellungsmerkmal bzw. eine echte Bereicherung für das Rap-Genre sein, einfach aufgrund dessen, weil das Thema bisher wenig präsent war. Angesichts der immer überzogener wirkenden Debatte um Outing, sogenannte „Gleichstellung“ usw. haftet „Trans Agenda Dynastie“ aber doch der Mief eines Hypes bzw. der Eindruck einer nur aufgrund des Zeitpunkts übersprudelnden Selbstsicherheit an.

Musikalisch mag das Album für die entsprechende Zielgruppe wohl einiges zu bieten haben. Viele Beats klingen tanzbar und bewegen sich am Zahn der Zeit, sind also auf den musikalischen Mainstream zugeschnitten und könnten problemlos in der einen oder anderen Durchschnittsdisko laufen. Auch gesanglich bzw. raptechnisch wirkt KEROSIN95 souverän und weiß die Stimme vielseitig einzusetzen (Autotune macht vieles möglich, wirkt hier aber doch bereichernd).

Dagegen wirkt die Aggression in den protzigen deutschen Texten des Öfteren doch arg überzogen. Klar, das ist im Rap-Genre ein bewusst eingesetztes Stilmittel, es nervt auf Dauer aber trotzdem.

FAZIT: Für Fans von modernem Rap bzw. Hip Hop hat „Trans Agenda Dynastie“ möglicherweise einiges zu bieten. Wobei die Thematik sicher nicht nur auf Zustimmung stoßen dürfte, aber das soll wohl auch gar nicht sein. Jeder der mit Rap nix anfangen kann, wird dagegen keine Zeit mit dem Hören dieser EP verschwenden.