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Fren: All The Pretty Days (Review)
Artist: | Fren |
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Album: | All The Pretty Days |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Instrumentaler Progressive Rock |
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Label: | Eigenpressung/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 65:15 | |
Erschienen: | 21.10.2022 | |
Website: | [Link] |
Okay, okay – wenn eine Band aus Polen das erstes Stück ihres Albums tatsächlich nach dem VAN DER GRAAF GENERATOR-Kopf „Hammill“ zu benennen scheint, dann ist natürlich klar, in welche Richtung sich ihre Musik bewegen sollte.
Doch stopp!
FREN sind eine Instrumental-Band und Hammill ist ja bekanntlich in erster Linie für seine ausdrucksstarke, charismatische Stimme bekannt. Also doch eine Mogelpackung, die uns etwas Besonderes verheißt, aber am Ende doch nur eine ganze Menge musikalische Luft zu bieten hat?
Weit gefehlt!
Denn mit dem guten Peter Hammill verbindet man garantiert auch sein Piano-Spiel. Und das bestimmt maßgeblich das sehr abwechslungsreiche, extrem ruhig beginnende „Hammill“-Stück als Album-Opener.
Bereits auf ihrem vorherigen Album „Where Do You Want Ghosts To Reside“ verwiesen die Krakauer Jungs mit ihrem ersten Stück auf einen deutlichen Bezug, der die Finsternis ihrer Musik hervorhob, indem sie sich mit „Twin Peaks“ als Fans der Mystery-Serie outeten und sich auch auf dem Album daran atmosphärisch deutlich zu orientieren versuchten. Nun also heben sie ins VDGG-Universum ab, das sich eben etwas knackiger und nicht ganz so düster wie das der „Twin Peaks“ entfaltet.
Auch die 'löcherige' Digipak-Gestaltung macht wiederum etwas her – mit linksseitig gelochtem Digipak und dem zwischen süß und gruselig tangierenden Comic-Cover-Artwork von Schlagzeuger Oleksii Fedoriv, der seine Katze Kiszka zu einem außerirdischen Wesen mutieren lässt.
Außerirdisch (gut) ist auch die Musik hinter „All The Pretty Days“, welche sich wiederum an den wahren polnischen Ost-Prog-Größen (SBB, NIEMEN, SKALDEN) orientiert und hinter all der Progressivität eine gehörige Portion Post-Rock der allerersten Güteklasse mit einflechtet.
„All The Pretty Days“ nimmt einen von Anbeginn gefangen. Dem Album wohnt vorrangig aber genau die Stimmung inne, die uns auch das Cover vermittelt – viel Melancholie und Verträumtheit, nur selten kommt es zu härteren Ausbrüchen, aber sie bleiben nie aus. Man spürt förmlich noch den Pandemie-Einfluss, währenddessen das Album entstand. Keine Musik für die Massen eben, sondern eher für den Rückzug. Und für den nehmen sich FREN viel Zeit, indem sie ihre Longtracks viel Möglichkeiten der Entfaltung geben, dabei trotzdem sehr komplex zur Sache gehen und letztendlich lautstark an den Prog-Türen zu rütteln scheinen.
Und dass sie dann in dem letzten, großartigen Stück „Turque“ tatsächlich ein paar Country- und Weltmusik-Elemente einflechten, die sich mit dem Druck crimsonesker Energie 'duellieren' ist dann doch eine faustdicke Überraschung.
So entwickelt sich der über 24 Minuten andauernde, sich immer mehr in die Wall Of Sounds steigernde, epische Longtrack zu einem wahren Post-Rock-Monster, das am Ende des Albums grandios ausbricht.
Typisch FREN eben!
FAZIT: FREN aus Krakau – die progressiven Post-Rocker sind zurück und präsentieren uns auf ihrem zweiten, sehr epischen Instrumental-Album besonders ihre verträumtere und melancholische Seite, indem sie den Longtracks darauf viel Zeit zur Entfaltung geben, dabei den Hörer aber jederzeit in dem sich entwickelnden Klang-Kosmos gefangennehmen. Die Pandemie hinterließ Spuren – auch auf „All The Pretty Days“, die gar nicht so 'pretty' klingen, wie es uns der Albumtitel verheißt. Alle, die noch immer nach der richtigen, sehr emotionalen Musik für ihr eigenes Kopf-Kino suchen, das zugleich so einige lautstarke Überraschungen parat hat, sollten auf keinen Fall diese polnischen Entdeckung – die leider noch immer nur ein Geheim-Tipp in unseren Breiten ist – verpassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Hammill
- Wiosna
- Romantik
- Bajka
- All The Pretty Days
- Turque
- Bass - Andrew Shamanov
- Gitarre - Michal Chalota
- Keys - Oskar Cenkier
- Schlagzeug - Oleksii Fedoriv
- Where Do You Want Ghosts To Reside (2020) - 12/15 Punkten
- All The Pretty Days (2022) - 12/15 Punkten
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