Bis dato war "Finding Wildflowers (Alternate Versions)" lediglich als Teil des limitierten und mittlerweile weitgehend vergriffenen, neun LPs umfassenden Boxsets "Wildflowers & All The Rest" aus dem vergangenen Jahr erhältlich, nun bekommt man die - nomen est omen - alternativen Fassungen von 16 Tracks aus den Sessions zum bahnbrechenden Album "Wildflowers" (1992) auch gesondert und dauerhaft, so man keine Mondpreise für die Deluxe-Variante zahlen will.

Und der Einzelkauf lohnt zweifelsohne, selbst wenn die Quasi-B-Auswahl unter den Arrangements im Grunde genommen keine der schlussendlich auf der LP veröffentlichten Kompositionen in irgendeiner Weise überbietet. Andererseits kann man beim Hören durchaus andere Blickwinkel auf die Stücke einnehmen, und eben dazu ist der Release vermutlich auch gedacht. Das heißt trotzdem nicht automatisch, dass "Finding Wildflowers" bloß etwas für Tom-Petty-Spezialisten und Ultra-Fans ist.

Wer "Wildflowers", die Zeit und Umstände der Entstehung des Albums kennt, weiß nicht nur um seine Bedeutung für den Singer-Songwriter und seine Band, sondern kennt es auch als akustisches Füllhorn, das vor Edel-Songwriting überzulaufen droht(e). Die Zusammenstellung der Alternativfassungen ist ein mehr oder weniger ebenbürtiges Pendant, das 2021 genauso gut als melancholisches Americana-Rock-Highlight funktioniert wie das "Original" seinerzeit.

Damit bestätigt sich auch wieder einmal jene Binsenweisheit von zeitlosem Liedgut, das in jeglicher Form begeistert, ob elektrisch verstärkt, an einem Lagerfeuer dargeboten … oder eben wie hier in leicht abgewandelter Form. Vergessen sollte man zudem nicht die außerhalb dieser Kompilierung unveröffentlichten Exklusiv-Nummern, von denen nicht nur die akustische Fassung von ´Cabin Down Below ´ und ´You Saw Me Comin’´ absolut zwingend sind.

FAZIT: Ein fesselnder Nachsatz auf TOM PETTYs Meisterwerk "Wildflowers", jetzt auch für jedermann erschwinglich.