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Mortiis: Spirit of Rebellion (Review)

Artist:

Mortiis

Mortiis: Spirit of Rebellion
Album:

Spirit of Rebellion

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Dungeon Synth

Label: Dead Seed Productions
Spieldauer: 51:09
Erschienen: 24.01.2020
Website: [Link]

Der Gottvater des Dungeon Synth kehrt zurück. Nicht allerdings mit einem von Grund auf neuen Album im eigentlichen Sinne, sondern mit einer Neu-Einspielung seines unübertroffenen Genre-Klassikers "Ånden Som Gjorde Opprør". Ob das wohl gut geht?

Habt Ihr auch schon mal ein Idol aus Kinder- und Jugendtagen getroffen, das Ihr einst gefeiert und für seine Künste oder Einzigartigkeit bewundert, vielleicht sogar ein bisschen verehrt habt, und dessen beste Zeiten nun doch schon eine geraume Weile zurückliegen? Zum Beispiel einen Fußballer, der immer noch einige alte Tricks auf Lager hat und den Ball zwar besser als viele von uns mit dem Fuß in der Luft halten kann, von talentierten Nachwuchs-Kickern allerdings mittlerweile nass gemacht wird? So ungefähr verhält es sich auch mit MORTIIS, der heuer antritt, um mit "Spirit of Rebellion" den Geist der ersten Ära, namentlich sein Meisterwerk "Ånden Som Gjorde Opprør" wieder zum Leben zu erwecken. Er scheitert damit auf so klägliche Weise, dass mir beim Hören alle sieben Sünden einfallen.
Bereits in seinen frühen Jahren war MORTIIS alles andere als zimperlich, wenn es darum ging, seine Musik geschickt zu verwerten und möglichst viele Tonträger für saftige Preise zu verkaufen. Nichtsdestotrotz hat niemand die "Dark Dungeon Music" oder den "Dungeon Synth" zunächst so maßgeblich geprägt wie der ehemalige Emperor-Bassist. Die Einfallslosigkeit, mit der er jedoch ein Vierteljahrhundert nach seiner Erstveröffentlichung das phantastischste unter dem Namen MORTIIS veröffentlichte Album zerfleddert und mit billigsten Effekten zusammengeleimt hat, spottet jeder Beschreibung und fordert die Frage heraus, ob er sich für diese Neu-Einspielung einen Vormittag Zeit genommen hat; eine Hand an der Kaffee-Tasse, eine an der Maus, mit der mal eben schnell ein paar zusätzliche Trommeln und Pauken, künstliche Hörner, etwas mehr Hall und Keyboard-Chöre über die altbekannten Melodie-Fragmente gelegt werden.
Zeichnete die stupenden Original-Aufnahmen der schummerig-neblige Sound aus, etwas Auf- und Abwallendes, sanfte Übergänge innerhalb eines engen Rahmens, also eine Klangmagie, die sich aus den sublimen klanglichen Nuancen ergab, und eben deshalb die Phantasie der Hörerschaft anregte, so ist davon auf "Spirit of Rebellion" nichts mehr zu finden. Die beiden überlangen Stücke, nun mit englischen Titeln versehen, wurden fragmentiert und wie beschrieben mit Effekten dergestalt versehen, dass ich nicht davon ausgehe, dass es sich Herr Ellefsen selbst noch mal genauer angehört hat - vielleicht ist er zwischenzeitlich taub geworden und hat die Effekt-Auswahl dem Zufall überlassen? Oder er hatte beim abendlichen Umtrunk eine Wette verloren und musste das komplett überarbeitete Album bereits am nächsten Mittag vorlegen? Oder er möchte sich bei Disney für den nächsten Dumbo-Soundtrack bewerben?

FAZIT: "Spirit of Rebellion" bietet weder Spirit, noch Rebellion, sondern nur lieblos aufgeblasene Neu-Einspielungen von zwei frühen Dark-Dungeon-Music-Klassikern, die sowohl in der Originalversion als auch in der remasterten Neuauflage von 2017 diesen schnöden Bombast um ein Weites überragen. Das schöne Artwork von David Thiérrée ist für diese üble Verramschung zu schade. Um den Gottvater höchstselbst aus einem weit zurückliegenden Interview mit dem Einherjum 'zine zu zitieren: "If this world was my kingdom people should be put to fuckin DEATH be their crime big or small." (sic) Ich bin geneigt, dem verhinderten Keyboard Wizard zuzurufen: "Lauf, MORTIIS, nimm die Beine in die Hand, bevor der aufgebrachte Pöbel dich in die Finger bekommt!"

Thor Joakimsson (Info) (Review 3130x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • A Dark Horizon
  • Visions Of An Ancient Future

Besetzung:

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