Als eine weitere von längst viel zu vielen nicht nur italienischen Stoner-Rock-Acts haben KAYLETH einen entschiedenen Vorzug, nämlich ihren - jawohl - fantasievoll aufspielenden Keyboarder. Michele Montanari ist ein veritabler Klangzauberer, der das Quintett im wahrsten Sinn des Wortes in höhere Sphären katapultiert.

Gänzlich über die Erdatmosphäre hinas schießt die Band auf ihrem dritten Album jedoch nicht, denn dazu fehlen ihr nach wie vor ein paar richtig geile Songs. Statt solche zu liefern, begnügen sich KAYLETH vorwiegend damit, Genre-Konventionen gerecht zu werden. Das einstweilige Bekenntnis zur Langsamkeit steht dem Quintett offengestanden nicht sonderlich gut, auch wenn es so mit der Szene konformgeht.

Wenn wie im eröffnenden 'Corrupted' oder während 'Lost In The Canyons' ordentlich auf die Tube gedrückt wird und ein sehnsuchtsvoller Refrain einen Start nach Maß abrundet, ist das leider eine Seltenheit. Wenngleich die irren Sounds des Organisten in den behäbigen Parts (höre 'Delta Pavonis' und 'Electron') umso deutlicher hervorstechen, sind just diese Momente immer noch KAYLETHs Achillesferse.

Eines können die Musiker aus "Romeo und Julia"-Stadt Verona aber besonders gut - grooven wie die Teufel, wofür 'The Avalanche' ein ebenfalls leider zu selten gegebenes Paradebeispiel ist. Dass einige Lines des an sich sympathischen Sängers Enrico Gastaldo ein bisschen austauschbar anmuten, fällt übrigens weniger schwer ins Gewicht als der nicht oft genug ausgespielte Tempo-Trumpf.

FAZIT: "Back To Earth" stellt einen an sich coolen Hybriden zur Diskussion - 1990er-Stoner-Rock mit Hawkwind-Düsenantrieb - doch KAYLETH machen auch bei ihrem dritten LP-Anlauf zu wenig aus ihren Möglichkeiten. What's next, Männer? Nach einer soweit 15-jährigen Bandgeschichte, die neben zwei Alben auch eine Reihe von Kurzformaten abwarf, solltet ihr euch allmählich auf eine konsequent eingehaltene Marschroute festlegen …