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Fortnight Circus: Artficial Memories (Review)

Artist:

Fortnight Circus

Fortnight Circus: Artficial Memories
Album:

Artficial Memories

Medium: CD/Download
Stil:

Crossover-Progressive-Rock-Metal

Label: My Redemption Records
Spieldauer: 68:20
Erschienen: 12.07.2020
Website: [Link]

„Progressive Crossover aus München“ prangt auf dem Presseinfo zum Vollzeit-Debütalbum von FORTNIGHT CIRCUS (2016 gab es bereits eine EP). Selten war eine knappe Stilbezeichnung treffender. Wenn man einigen Rezensionen folgt, hat die Band dem Prog nicht nur ein Crossover mit Nu-Metal und Pop gewährt, sondern sich mit dem Erzfeind eingelassen. Es gibt RAP-Momente auf dem Album - FORTNIGHT CIRCUS haben Jehovah gesagt!

Aber progressiv wäre nicht progressiv im Sinne von progressiv, wenn es nicht genau solche Grenzüberschreitungen zulassen, geradezu fördern würde. Zudem FORTNIGHT CIRCUS diese Passagen durchaus gekonnt – und keineswegs unpassend - umsetzen. Unsereiner hat eher Schwierigkeiten mit dem satten Nu-Metal-Anteil, obwohl auch der gekonnt, und weniger nervend als befürchtet, dargeboten wird. Ein Leben ohne LIMP BIZKIT ist sehr gut möglich, auch wenn die Band aus unerfindlichen Gründen immer in Playlists auftaucht, die von wohlmeinenden, aber stumpfen Algorithmen ausgebrütet werden.

Es ist ein wildes Konglomerat, das FORTNIGHT CIRCUS auffahren. Etwas überladen zwar, aber letztlich passen die Elemente erstaunlich gut zusammen. Zum oben genannten Stilmix gesellt sich noch eine ordentliche Portion Prog-Metal, knackig und nicht ultrafrickelig, gefühlvoller Progressive Rock, besonders geprägt durch die markanten Tasteneinsätze (inklusive Piano) Jakob Hafners sowie Ausflüge in die Super Mario World, nur echt mit Quietschekeyboards (vermutlich unvermeidlich wenn FORTNIGHT im Bandnamen vorkommt).

Die Band ergeht sich nicht in masturbatorischen Djent, selbst in den härteren Passagen herrscht Songdienlichkeit und der Hang zu hymnischem Pop. Deshalb ist „Artificial Memories“ bei seiner scheinbaren Disparatheit kurzweilig und stressfrei durchhörbar. Nicht geringen Anteil daran hat auch Sänger Salim Khan, gelegentlich unterstützt von weiblichem, im Booklet leider namentlich nicht genanntem, Pendant, dessen jungenhafter Charme den – vor allem lyrisch schweren – Songs eine sympathische Leichtigkeit verleiht.

Die geradezu diametral zum finsteren dramatischen Konzept steht. Erzählt wird die Geschichte des jungen Gregory, dessen Leben zwischen unerfüllten Ansprüchen, Verlangen, richtigen und falschen Freunden (explizit die dämonische Kopfstimme namens Leo) und Versprechungen zersplittert. Am Ende steht zerstörte Liebe, ein Massaker, offene Münder und ein finaler „Gunshot“. Faust und Mephistopheles grüßen aus der Ferne. Dem Zuhörer und Mitleser wird nix geschenkt. Ein bisschen weniger von allem hätte es auch getan. Aber lieber mit Vollgas übers Ziel hinausgeschossen als gar nicht ankommen.

FAZIT: Furioser erster Longplayer (sehr lang mit fast 70 Minuten) von FORTNIGHT CIRCUS. Die Münchener Band mischt den Prog auf, dass es eine Wonne ist. Es muss nicht jede Wendung, jedes Stilmittel gefallen, aber wie die Combo die unterschiedlichen Richtungen durchmischt und am Ende etwas Kohärentes rauskommt, ist schon stark. Da hätte man auch gewaltig mit auf die Nase fallen können. Aber FORTNIGHT CIRCUS rocken und rollen elegant, abwechslungsreich und spannend durchs vollfette Programm. Das behalten wir im Auge. Und Ohr.

Jochen König (Info) (Review 3534x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Pandemonium
  • Taking Over The Game
  • Mirage
  • A New Love
  • The Tempted Long Shot (Feat. Hena Khan)
  • Song Of Broken Words
  • Obey The Voice Within
  • Daylight Shadow
  • Lucid Nightmare
  • Devil Inside
  • Midnight Scar
  • Absolute Zero
  • Of Angels & Agony (Bonus Track)

Besetzung:

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