Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Ásgeir: Bury The Moon (Review)

Artist:

Ásgeir

Ásgeir: Bury The Moon
Album:

Bury The Moon

Medium: CD/CD+DVD/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Indie-Pop voller isländischem Charme

Label: Embassy of Music/AdP Records/Samsonido GmbH under exclusive license from One Little Indian
Spieldauer: 42:07
Erschienen: 07.02.2020
Website: [Link]

„Ich hab nur meine Gitarre, ein kleines Keyboard und ein einfaches Aufnahmegerät mitgenommen. Mehr nicht!“ (ÁSGEIR zur Entstehung von „Bury The Moon“)

ÁSGEIR Trausti Einarsson, der isländische Singer/Songwriter und (Pop-)Musikexperimentalist meldet sich angeblich nur mit Gitarre, Keyboard sowie einfachem Aufnahmegerät und natürlich seiner ungeheuer charismatischen, größtenteils im Falsettgesang vorgetragenen Stimme zurück. Das klingt irgendwie nach Minimalismus, aber auch „Bury The Moon“ ist wieder ganz großes Kino – so gesehen ein farbenfroher Breitwandfilm, der vom Können des Musik-Regisseurs und nicht plump aufgesetztem Bombast lebt. Auch ist erneut der Einfluss von JOHN GRANT, das ehemalige CZARS-Mitglied, welches schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf Solo-Pfaden wandelt und die englischen Versionen der im Original isländischen ÁSGEIR-Texte verantwortet, deutlich auf dem gesamten Album spürbar. Nichts desto trotz erscheint parallel zu „Bury The Moon“ die LP auch unter dem Titel „Sátt“ mit den originalen isländischen Texten. Überhaupt sollten alle audiophilen Haptiker nicht nur des großartigen Klangs, sondern auch des beigelegten doppelseitigen, LP-großen Textblatts sowie des Download-Codes wegen, auf die Vinyl-Variante des Albums zurückgreifen.

Hört man bei „Bury The Moon“, egal ob Englisch oder Isländisch gesungen, genau hin, wird man ganz schnell entdecken, dass ÁSGEIR beileibe nicht nur mit Gitarre und Keyboard unterwegs ist, sondern auch auf fette Grooves, angereichert mit Bläsern, Streichern, Percussion, Synthesizern und Bässen, setzt, wie auf dem großartigen „Lazy Giants“ ebenso wie beim das Album so melancholisch eröffnenden „Pictures“, bei dem sich sofort beste BON IVER-Erinnerungen in die Gehörgänge fräsen! Eine Stimmung, welche sich im folgenden „Youth“ unmittelbar fortsetzt.

Zwischen BON IVER und JAMES BLAKE auf dem puren Island-Musik-Tripp fühlt sich „Bury The Moon“ von Anfang bis Ende an. Diese atmosphärische Stimmung der Isländer von SIGUR RÓS bis MÚM und gar OF MONSTERS AND MEN spürt man der ÁSGEIR-Musik, welche einem unter die Haut geht, manchmal etwas traurig und melancholisch, immer aber nachdenklich und träumerisch stimmt, an.

Genau dieser Atmosphäre wegen zog sich der isländische Musiker ganz allein nach dem Auseinanderbrechen einer langen Beziehung mit „gebrochenem Herzen“ in die Weite der isländischen Landschaft im Winter in ein isländisches Sommerhäuschen zurück, um dort seinen (Verlust-)Gedanken und den damit verbundenen kreativen Musik- und Text-Ideen freien Lauf zu lassen. Das Ergebnis ist diese LP – und die kann sich hören lassen, auch wenn man in fast jeder Note die Trauer über den Verlust der großen Liebe und die damit verbundenen neuen Sehnsüchte hört: „Ich hatte immer diese Sehnsucht, einmal ganz allein irgendwohin zu fahren. Es hat mir wirklich gut getan, dort zu sein und mich ohne jede Ablenkung nur der Musik zu widmen.“
Natürlich fühlt der Hörer bei „Until Daybreak“ dann gemeinsam mit ÁSGEIR auch genau diesen, garantiert aus dem isländischen Sommerhäuschen beobachteten, winterlichen Tagesanbruch.

Als erstes entsteht in dem Haus aber einer der schönsten Songs von ÁSGEIR überhaupt. „Living Water“, die emotionale Ode an die einzigartige Natur Islands – basierend auf einem Gedicht seines Vater Einar Georg Einarsson: „Beim Lesen des Gedichts hatte ich sofort eine Melodie im Kopf und die Verse fielen mir sofort in die Augen, weil sie perfekt dazu passten.“

So knüpft, auch durch die erneute Unterstützung von JOHN GRANT, „Bury The Moon“ nahtlos an das sehr erfolgreiche Debüt-Album „In The Silence“ an und entfaltet diese ruhige Stimmung, die einen gefangen nimmt, aber dabei niemals langweilt.

FAZIT: „Ich freue mich schon auf die Reaktionen und darauf, wie es wirkt. Ich wollte mit meinem Album zurück zu meinen Wurzeln, und vor allem sollte es ehrlich sein: ehrliche Songs mit starken Melodien und Texten.“ Mission erfüllt, ÁSGEIR! Genau das ist „Bury The Moon“ geworden – ein ehrliches, häufig melancholisches und von natürlich-romantischen Melodien durchdrungenes Album voller isländischem Charme.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6527x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (21:04):
  • Pictures (3:58)
  • Youth (3:30)
  • Breathe (3:15)
  • Eventide (3:47)
  • Lazy Giants (3:41)
  • Overlay (2:53)
  • Seite B (21:03):
  • Rattled Snow (3:38)
  • Turn Gold To Sand (4:07)
  • Living Water (4:33)
  • Until Daybreak (4:23)
  • Bury The Moon (4:24)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!