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Ruff Majik: Seasons (Review)
Artist: | Ruff Majik |
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Album: | Seasons |
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Medium: | Do-LP/Limitiert | |
Stil: | Doom, Sludge, Blues-, Psyche-, Heavy-, Garage- und Stoner-Rock |
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Label: | Rock Freaks Record | |
Spieldauer: | 67:03 | |
Erschienen: | 2019 | |
Website: | [Link] |
Sie kommen von verdammt weit her. Direkt aus Pretoria in Südafrika. Und sie machen Musik. Aber nicht etwa Reggae – sondern legen als Power Trio an Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang eine schlagkräftige, oft sehr dunkel geratene, rau-rotzige Mischung aus Doom, Sludge, Blues-, Psyche-, Heavy-, Garage- und Stoner-Rock hin.
Die „Jahreszeiten“-Geschichte dieses Albums wird in Form einer Reise über die Biografien aller drei Musiker erzählt, wobei jedem jeweils thematisch mehrere Songs gewidmet wurden. Die Bandmitglieder verarbeiten darin die Turbulenzen innerhalb angeschlagener Familienbeziehungen, plötzliche Enttäuschungen, den Umzug in neue Häuser, den Verlust alter Freunde, die Ankündigung ihrer ersten Europatournee und die Gewinnung neuer Fans. Dabei schrieb die Band in jeder Saison drei Tracks, die ihren mentalen und physischen Zustand zu diesem Zeitpunkt widerspiegeln. Sie nahmen die Tracks zusammen mit ihren Mitarbeitern und Freunden Evert Snyman und Louise Eksteen (von den Bands POLLINATOR, BOMBAY und GAY THING) in einer Einstellung auf, wie sie es immer gewohnt waren.
Bei jeder Aufnahme experimentierte Evert mit unterschiedlichen Mikrofonplatzierungstechniken, verschiedenen Raumkonfigurationen und Klangerzeugern, was wiederum jedem der vier Saisonteile seinen ganz eigenen Klang verlieh. Das Album bewegt sich so übergangs-, aber nicht zusammenhangslos zwischen Doom-, Blues-, Psychedelic-, Stoner- und Sludge-Landschaften, die auch auf Blast-Beats sowie jede Menge Bass zurückgreifen. Ruhige wie harte Rhythmen gehen fließend ineinander über, wobei die A-Seite des „Seasons“-Doppelalbums extrem hart, die B-Seite deutlich ruhiger und die C-Seite sehr an Blues und Psychedelic orientiert ausfällt.
Und fast durchgängig erzeugt RUFF MAJIKs Musik eine Psyche-Blues-(Hard-)Rock-Atmosphäre, die wir nur zu gut von den frühen LED ZEPPELIN-Alben kennen.
Gitarrist und Sänger Johni Holiday, der mit seiner hohen Stimme noch dazu Erinnerungen an GEDDY LEE von RUSH weckt, schrieb zudem alle Texte, die aus der Perspektive von Reisenden, die sich durch eine mystische Landschaft bewegen, gesehen werden und dabei weit weg von der Realität und doch der eigenen Heimat in Pretoria sehr nah erscheinen. Leben und Tod, Liebe und Leid sind damit ganz eng verbunden und greifen ineinander über wie die das Leben und den Tod symbolisierenden Hände auf dem Cover. Am Ende aber triumphiert immer der Zusammenhalt ihrer Protagonisten und damit der drei Bandmitglieder.
Zu einem wahren Doom-Monster im Post-Rock-Style entwickelt sich dann der das Album abschließende, 14 Minuten andauernde Longtrack „Asleep In The Leaves“, der zugleich das große Finale und Highlight des nicht nur sehr ansprechend gestalteten, sondern auch ebenso ansprechend klingenden Albums darstellt, das sich um den immer währenden Kreislauf von Leben und Tod dreht und sich mit seinen oft rauen, krachigen Rhythmen regelrecht in die Gehörgänge aller Freaky-Metallisten fräst. Danach folgen dann noch zwei seltsam versteckte Hiddentracks, das eine purer Gitarrenbombast, das andere ein akustischer Blues mit Gesang. Beides passt – und umreißt im Grunde noch einmal die immense musikalische Bandbreite, die einen bei RUFF MAJIK, die im Frühjahr 2018 das erste Mal überhaupt außerhalb ihres Kontinents auf Tour waren und so auch eine begeisternde Aufführung im Wiesbadener Schlachthof hinlegten, erwartet.
Aber auch die Kunstkenner werden ihre wahre Freude an dem Jahreszeiten-Album haben, dessen letzte Etched-Vinyl-Seite das Cover-Motiv, „eingeritzt“ in das schwarze Vinyl, darstellt.
FAZIT: RUFF MAJIK sind eine echte Entdeckung aus Südafrika, die sich gekonnt der breit gefächerten musikalischen Bandbreite aus Doom, Sludge, Blues-, Psyche-, Heavy-, Garage- und Stoner-Rock hingibt. Höchste Zeit also, RUFF MAJIK und ihre Doppel-LP „Seasons“ nicht nur zu hören, sondern auch samt der letzten Etched-Seite zu bewundern!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (22:05):
- Harpy (4:49)
- Gone Down In The Woods Today (5:15)
- Breathing Ghosts (4:20)
- Last Of The Witches (3:53)
- It Flies At Night (3:48)
- Seite B (21:29):
- Hanami Sakura (And The Ritual Suicide) (4:26)
- The Deep Blue (8:04)
- Hammered Are The Gods (4:42)
- Birds Stole My Eyes (4:17)
- Seite C (23:29):
- Tar Black Blood (3:15)
- Come All Ye Druids (5:04)
- Asleep In The Leaves (14:10)
- Seite D:
- Etched (künstlerisch gestaltete Vinyl-Seite)
- Bass - Jimi Glass
- Gesang - Johni Holiday
- Gitarre - Johni Holiday
- Schlagzeug - Benni Manchino
- Seasons (2019) - 12/15 Punkten
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keine Interviews