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Robag Wruhme: Venq Tolep (Review)

Artist:

Robag Wruhme

Robag Wruhme: Venq Tolep
Album:

Venq Tolep

Medium: CD/Download/Do-LP/7" Single
Stil:

Ambient, Trip-Hop, Techno, Clubsounds, DJ Pop

Label: Run For Cover Records / ADA
Spieldauer: 38:31
Erschienen: 10.02.2019
Website: [Link]

Acht Jahre Funkstille!
Doch dann wieder ein Lebenszeichen. Von ROBAG WUHME, den man nach seinen ersten „leichtfüßigen Rhythmen“ der frühen Veröffentlichungen folgendermaßen beschrieben hat: „Wie ein Huckleberry Finn, auf einem Bein durch die Welt hüpfend – ein einheimischer Alien, ein vertrauter Fremder. Ein Kosmonaut, schwerelos elliptisch von Kapsel zu Kapsel gleitend. Mit spielerischer Leichtigkeit nimmt Wruhme synthetische Klänge und gesampelte Geräusche, schneidet sie zurecht und baut daraus Beats, ohne dass seine Musik je gebastelt klingt.“
Und nun ist Gabor Schablitzki (Womit der erste Teil seines Musikernamens geklärt wäre!) aka ROBAG WRUHME, der Mann aus Thüringen, der bereits in der DDR Musik-sozialisiert wurde, wieder zurück. Er, der hüpfende Huckleberry Finn, schwerelose Kosmonaut und einheimische Alien mit seinem Album „Venq Tolep“, das diese Beschreibungen nicht nur untermauert, sondern noch ein paar weitere Begriffe hinzufügen lässt: Melancholischer Träumer, Purzelbaum schlagender Tom Sawyer und hypnotischer Klangkünstler!

ROBAG WRUHME lädt auf „Venq Tolep“ zum langsamen Tanz mit verhaltenen Beats, die das Zeug dazu haben, einen in regelrechte Trance zu versetzen, ein. Der TRICKY der deutschen Gegenwart, der seine eigene elektronische Synthie-Beats-Symphonie entwickelt. Besonders wirkungsvoll natürlich auf 180 Gramm schwerem Doppel-Vinyl, das mehr als passend beim Label von DJ KOZE erschien – und natürlich im besten DJ-Stil auch in 45er-Geschwindigkeit auf die schwarzen Rillen gepresst wurde, was den Aufnahmen noch dazu einen berauschenden, gänzlich perfekten Sound verleiht.
Außerdem liegt dem Doppel-Vinyl auch noch eine 7“-Single bei, die sich nahtlos in die Sounds des Albums einfügt, auf „Anton II“ allerdings deutlich in Richtung elektronischer Musik tendiert, vor lauter Klangeffekten nur so überläuft und ideal als Filmmusik für ein futuristisches Computerspiel geeignet wäre, während die Single-B-Seite mit „Ila I“ eine verdammt düstere Atmosphäre, in dem Falle eher für einen Gruselfilm passend, verbreitet.

Wer allerdings auf härtere Rhythmen und stark wummernde, schnelle Techno- und Hip-Hop-Beats steht, der wird mit diesem trip-hop-mäßig verträumten Album vielleicht einige Probleme haben. Denn „Venq Tolep“ klingt wie die Vertonung des so natürlichen gestalteten LP-Covers: Ein Kosmonaut steht auf einer Bergkuppe, nachdem er mit seiner Raumkapsel auf einem riesigen Berg inmitten einer Waldlandschaft gelandet ist und schaut über das unberührte Stück Natur, welches sich vor ihm auftut.
Das ist Clubmusik für Träumer, die sich, statt auf einem nach Schweiß und Parfum riechenden, von stroboskopischen Lichteffekten befeuerten Tanzboden auszutoben, lieber als Hippie der Neuzeit in vogelperspektivische Höhen erheben. Hier kommen selbst die Freunde von SIGUR RÒS und EFTERKLANG auf ihren Geschmack! Denn all die perkussiven Einlagen, die schönen Melodiebögen und Harmonien, die Verschmelzung von Pop und Ambient, der Verzicht auf statische Techno-Eintönigkeit, wofür besonders wirkungsvoll auch der Titeltrack „Venq Tolep steht, welcher die A-Seite der zweiten LP eröffnet, sprechen ihre ganz eigene Musiksprache.

ROBAG WRUHME hat die musikalischen Zeichen der Zeit verstanden – und die stehen nicht auf Sturm, sondern Harmonie und Atmosphäre. Nur zu gerne begleiten wir den Kosmonauten auf dem LP-Cover bei seinem weiteren Flug in der Raumkapsel und bewundern unter uns die Schönheiten der Natur statt über uns den Gefahren kosm(opolit)ischer Meteoriten am Himmel auszusetzen. Und am Ende zählen wir den Start des Raumschiffs in „Ende #2“ auch noch in den unterschiedlichsten Sprachen und mit den unterschiedlichsten Kosmopoliten aus aller Welt ein: 1, 2, 3!
Geile Idee! Wie das gesamte Album!

FAZIT: „Venq Tolep“ ist nach 8 Jahren ein lautstarkes, aber zugleich sich in fast verträumt anmutenden Midtempo-Beats bewegendes Synthie-Pop-Achtungszeichen von ROBAG WRUHME geworden, das ideal für die ruhigeren Momente innerhalb der Club-Szene geeignet ist. Hier hypnotisieren die Sounds und nicht das wilde Flackern von Laser-Effekten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2463x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (8:31):
  • Advent (3:49)
  • Westfal (2:16)
  • Iklahx (2:26)
  • Seite B (8:10):
  • Ak-Do 5 (4:41)
  • Volta Copy – Ambient Version (3:29)
  • Seite C (8:47):
  • Komalh (3:41)
  • Ago Lades (0:48)
  • Venq Tolep (4:18)
  • Seite D (13:03):
  • Nata Alma + Sidsel Endresen & Bugge Wesseltoft (You Might Say) (4:22)
  • Brézique Atout + Oxia (Domino) (4:10)
  • Ende #2 (4:31)
  • Single – Seite A:
  • Anton III (2:28)
  • Single – Seite B:
  • Ila I (3:04)

Besetzung:

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