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Noëmi Waysfeld & Blik Blik: Zimlya (Review)
Artist: | Noëmi Waysfeld & Blik Blik |
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Album: | Zimlya |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Weltmusik / Folk / Chanson |
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Label: | AWZ / Broken Silence | |
Spieldauer: | 47:35 | |
Erschienen: | 17.05.2019 | |
Website: | [Link] |
Noëmi Waysfeld lebt in Frankreich, wo sie bereits eine echte Marke unter Freunden anspruchsvoller Popmusik wurde, und ist dort seit 2008 mit der Gruppe BLIK aktiv. Sie sieht sich vor allem als Nachlassverwalterin traditioneller Folklore der jüdischen Diaspora, in der ihre Wurzeln liegen, und hat dies insbesondere mit dem ersten Album des Projekts („Kalyma“, 2012) zum Ausdruck gebracht. Die mediterranen Einflüsse, die dessen Nachfolger „Alfama“ drei Jahre später zu gehör brachte, verbinden sich nun auf „Zimlya“, das demnach eine Synthese zunächst einmal unvereinbar anmutender Kulturkreise darstellt.
Dabei singt die Pariserin, deren Vorfahren sowohl in Russland als auch Israel beheimatet waren, erstmals fast ausschließlich in ihrer französischen Muttersprache. Der Akkordeonist Thierry Bretonnet, Florent Labodinière an Gitarre und Oud sowie Kontrabassist Antoine Rozenbaum erzeugen dazu einen spannungsgeladenen Akustik-Sound, der sich vage zwischen paneuropäischer Kammermusik, logischerweise Chanson und ein bisschen Jazz verorten lässt, nicht nur wegen der gleich zu Beginn überraschenden Interpretation von Billie Hollidays 'Strange Fruit'
Im fiebrigen 'Les Bottes', das dank Bassklarinettist Thomas Savy zu einer atemberaubend virtuosen Achterbahnfahrt wird, schimmert die Theaterausbildung der Sängerin durch, wohingegen das Titelstück Züge eines Flamenco trägt … und ebendort finden sich dann doch Gemeinsamkeiten zwischen zwischen romanischen Musikstilen und jenen Klängen, die über den Balkan hinaus nach Osten hin erklingen: Melancholie, aber auch Unbeugsamkeit allen Widrigkeiten zum Trotz, die das Leben mit sich bringt.
Das kraftvolle 'Mes Mains', im Original von dem russischen Liedermacher Wladimir Semjonowitsch Wyssozki steht exemplarisch für mehrere aufbegehrende Lamentos, und in 'Je Vous Écris' oder 'Soleil De Cendre' steht Kletzmer dem Chanson sehr nahe. Zwei weitere Fremdkompositionen treiben diesen sehr harmonischen Crossover schlussendlich auf die Spitze - Soledad' von Roma-Flamenco-Sänger Diego El Cigala mit russischem Text sowie 'Absence', ein Standard des bosnischen Barden Goran Bregovi?.
FAZIT: „Zimlya“ ("Das Land" auf Russisch) kündet von Entwurzlung und Heimatlosigkeit, ist aber letztlich ein Zuversicht spendendes Album voller teils possierlicher, teils fiebrig heißer Stilblüten, wie sie von Madrid bis Tel Aviv überall dort erklingen könnten, wo Menschen zum Erleben aufgeführter Musik zusammenfinden - in Cafés und Jazzclubs wie auch Late-Night-Bars.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Strange Fruit
- Les Bottes
- Absence
- Zimlya
- Le Miroir
- Mes Mains
- Je Vous Écris
- Le Vol Arrêté
- Soleil De Cendre
- Soledad
- Sombre Dimanche
- Youkali
- Zimlya (2019) - 11/15 Punkten
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