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Me And My Two Horses: No Man's Land (Review)

Artist:

Me And My Two Horses

Me And My Two Horses: No Man's Land
Album:

No Man's Land

Medium: CD/Download
Stil:

Experimental / Indie / Dark Pop / Noise / Drone

Label: Moment Of Collapse / Broken Silence
Spieldauer: 35:32
Erschienen: 19.04.2019
Website: [Link]

Kristina Theresa Drecksler ist Hamburgerin und zugleich auch ME AND MY TWO HORSES. Sie komponiert das gesamte Material des Projekts, ist für seine konzeptionelle Ausrichtung wie Ästhetik verantwortlich und singt ihre Songs selbst. Zwei EPs brachte sie mehr oder weniger solo heraus, nun versteht sie ihre Tätigkeit als Bandunternehmen. "No Man's Land" wurde demgemäß in Trio-Besetzung eingespielt und treibt die Stilfindung der jungen Frau, die erst spät aktiv zur Musik gelangte, ein Stück weiter voran, ohne genau zu erkennen zu geben, wohin die Reise langfristig gehen wird.

Drecksler hält sich sozusagen alle Türen offen, doch unter dieser Prämisse wirkt "No Man's Land" ziemlich verbindlich. Der hypnotische Einstieg 'Lullaby' weckt zuerst Assoziationen zu Chelsea Wolfe oder der Britin Darkher, wäre da nicht das prominente Piano, vielleicht das Ausdrucksmittel schlechtin der Musikerin, die daneben allerdings auch andere Tasten- und Saiteninstrumente sowie ein Akkordeon einsetzt. Dass der Track nach der Hälfte in wirres Break enthält und umso leiser ausklingt, als er begonnen hat, deutet auf ein unberechenbares Hörerlebnis im Folgenden hin.

Das Stakkato-Hauptmotiv von 'Cannibal Love' bringt den erwähnten Blasebalg zu Gehör, doch dieser ist genauso wenig Effekthascherei wie Kristinas oft gespreizt anmutender Vortrag ('Demon'). Sie scheint sozusagen um ihr Leben zu singen, und ihre Texte gehen trotz oder wegen manch verspulter Metapher (Pferde haben es der Protagonistin offensichtlich angetan) unter die Haut. Das regelrecht bedrohliche '23 4' lässt an Tori Amos oder Amanda Palmer denken, bildet darüber hinaus aber einen atmosphärischen Gegenpol zu 'Salvation' als relativ versöhnlicher Nummer inmitten einer anhaltend gespannten Stimmung.

Dementsprechend lässt sich der Gesamteindruck, den "No Man's Land" hinterlässt, mit Adjektiven wie "fiebrig" oder "nervös" beschreiben. 'Apocalypse' (haben ME AND MY TWO HORSES hier Vinyl-Knistern eingebaut?) wäre als Anspieltipp zu nennen, falls sich die eigenwillig schöne Musik, auf der das Album beruht, überhaupt auf einen exemplarischen Song reduzieren lässt. Danach legt 'Deliverance' mit analoger Orgel und entrücktem Silbengesang Single-Qualitäten an den Tag, doch von Berechnung - man könnte ja meinen, seit einigen Jahren gebe es einen Trend, was starke Frauen im weiteren Singer-Songwriter-Kontext betrifft - kann weder hier noch an andere Stelle eine Rede sein.

FAZIT: "No Man's Land" ist beileibe kein leicht verdauliches Album, jedoch ideales Futter für Fans der genannten, aber auch von Anna von Hausswolff und Emma Ruth Rundle, wobei sich ME AND MY TWO HORSES aber stilistisch auf keinen Fall direkt mit den Kolleginnen vergleichen lassen. Ein Album für Entdecker, definitiv.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2992x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Lullaby
  • 23 4
  • Cannibal Love
  • Salvation
  • Demon
  • Apocalypse
  • Deliverence
  • Isolation

Besetzung:

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Interviews:
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