Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Manfred Mann: Radio Days (Vol. 1-4) (Review)

Artist:

Manfred Mann

Manfred Mann: Radio Days (Vol. 1-4)
Album:

Radio Days (Vol. 1-4)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Pop / Psychedelic / Rock / Progressive Rock

Label: Creature / Soulfood
Spieldauer: 500:02
Erschienen: 10.05.2019
Website: [Link]

Sage und schreibe acht Stunden und 20 Minuten Musik bieten diese vier schlicht aufgemachten, aber mit informativen Booklets ausgestatteten Doppel-CDs, mit denen Rock-Ikone MANFRED MANN sein ganz frühes Schaffen Revue passieren lässt. Die dokumentierte Phase reicht von der ersten Hälfte der 1960er bis zum Beginn des folgenden Jahrzehnts, womit wie bei vielen Gruppen aus jener Zeit ein Wandel vom poppigen Beat hin zu erdigeren Klängen einherging.

Der Brite machte erstmals offiziell Anfang der Sixities von sich reden, als er mit Sänger Paul Jones zusammenarbeitete, was keine fünf Jahre lang währte und lediglich Aufnahmen bei der britischen BBC übriggelassen hat. Bis 1966 entstanden dort Mitschnitte für Sendeformate wie “Saturday Club”, “Saturday Swings”, “Top Gear” oder “Pop Inn”, die neben kurzen Interviewschnipseln auf dem ersten Doppeldecker abgehandelt werden. Die Gruppe, zu der kurz auch der später Cream-Bassist Jack Bruce gehörte, bot seinerzeit noch zart instrumentierte Schmachtfetzen wie 'Come Tomorrow', teils mit Orgel und eindeutig in Richtung Northern Soul (höre Them/Van Morrison) tendierend, ausgerichtet auf die (junge) britische Hörermasse und bisweilen auch aus fremder Feder wie der Standard 'I Put A Spell On You' (NIna Simone u.v.m.).

Auf den nächsten beiden CDs widmen sich die Macher der sogenannten "Mike-d'Abo-Ära", mit der nach drei weiteren Jahren auch die erste stilistische Inkarnation der MANFRED MANN Band endete. Neben dem neuen Sänger dürfte Beatles-Zuarbeiter Klaus Voorman am Bass das bemerkenswerteste Mitglied sein, wobei ersterer den häufig arg Fab-Four-lastigen Nummern mit McCartney-artigen Vocals gerecht wird. Unschuldige Singalongs wie 'Cubist Town' oder 'Ha! Ha! Said The Clown' legen am deutlichsten Zeugnis davon ab, wohingegen 'Handbags And Gladrags' (d'Abos alleinige Komposition) oder das Cover von Willie Dixons 'I'm Your Hoochie Coochie Man' noch eher der vorigen Ausrichtung der Formation entsprechen. Die Musiker packen schon kräftiger zu, bleiben aber weiterhin streng den Vorgaben aus Amerika bzw. ihrer englischen Nachbarschaft verhaftet, ohne wesentliche eigene Beiträge zur musikalischen Geschehen ihrer Gegenwart zu leisten. ‘Semi Detached Suburban Mr James’ mit präsentem Mellotron weist aber definitiv den Weg in die ambitionierte Richtung, die Mann im Folgenden einschlagen sollte.

Angesichts des Untertitel "Radio Days & Rarities" von Doppel-CD drei dürfte klar sein, dass Fans des Künstlers hier auf einen Leckerbissen stoßen. Hier steht Manns Schaffen mit Mike Hugg im Brennpunkt, eingespielt in erster Linie für britische, australische und schwedische Radiostationen, teilweise auch in rohen Demofassungen. Der Sound schwankt, die Musikalität ist mitunter atemberaubend, wenn man sich etwa den neunminütigen Proto-Fusion-Jam 'Breakdown' anhört. Zu den Tracks gesellen sich phasenweise regelrecht experimentelle Auftragsarbeiten für Werbefilme (Michelin, Nescafé) und Auszüge aus dem Filmsoundtrack zu "Venus in Furs". Wer die Anfänge des "proggigen" MANFRED MANN begreifen möchte, muss allen vier Releases voran diesen dritten kaufen.

Auf dem vierten hört man dann erstmals Mannfred Mann's Earth Band, so wie sie später eine weltweite Fangemeinde schätzen lernen sollte. Auf den beiden CDs darf man Konzerte des Quartetts (u.a. in Paris) sowie mehrere Sessions für Kult-DJ John Peel von BBC Radio 1 bewundern. Die Tracks werden nicht zuletzt aufgrund vieler improvisatorischer Passagen bisweilen über zehn Minuten lang, und der lässige Jam 'Father of Day, Father of Night' bringt es sogar auf fast 20. Darüber hinaus ist die Earth Band unleugbar im Progressive Rock zu verorten, wofür wegweisende wegweisende Eigenkompositionen wie ‘Mercury, the Winged Messenger’ oder ‘Messin’’ bespielhaft stehen. Daneben lebt Mann seinen Bob-Dylan-Fetisch aus (‘Father of Day, Father of Night’, natürlich das legendäre ‘The Mighty Quinn’), obwohl er Interpretationen fremder Stücke eigentlich nie nötig hatte. So oder so: "Radio Days" ist ein Fest für seine Fans und rockmusikhistorisch Interessierte generell.; alternativ gibt es die CDs übrigens auch jeweils als Dreifach-Vinyl.

FAZIT: Eine in quantitativer Hinsicht erschöpfende Aufarbeitung des frühen Werks von MANFRED MANN und darüber hinaus ein wichtiges Stück nicht nur britischer Musikhistorie - mit "Radio Days" lassen sich exemplarisch anhand von Organist MANFRED MANN gleich mehrere Entwicklungen innerhalb der Szene ab den frühen 1960ern nachzeichnen, weshalb sich die vier Releases auch hervorragend als Einstieg oder zur Vertiefung übergeordneter "Studien" eignen. Ansonsten machen sie (wieder) Lust auf die Studio-Klassiker der Earth Band.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3852x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Manfred Mann’s Earth Band Live At The BBC 70 – 73:
  • Ashes To The WindBlack BettyHappy Being Me
  • Living Without You
  • Big Betty
  • Mighty Quinn (#1)
  • Meat
  • Mighty Quinn (#2)
  • Dealer
  • Glorified Magnified
  • Messin (#1)
  • Get Your Rocks Off
  • Cloudy Eyes
  • Father of Day, Father of Night
  • Solar Fire
  • Bubblegum and Kipling (Earth The Circle, Part 2)
  • Mercury, The Winged Messenger
  • Buddah
  • Messin (#2)
  • Father of Day, Father of Night (Medley)
  • Mighty Quinn (#3)
  • Manfred Mann – The Paul Jones Era – Live At The BBC 64 – 66:
  • Groovin (#1)
  • (Band Interview)
  • Watermelon Man (#1)
  • Sha La La (#1)
  • (Band Interview)
  • I Need You
  • Come Tomorrow (#1)
  • Look Away
  • L.S.D.
  • (Manfred Mann & Tom McGuinness Interview)
  • Oh No Not My Baby (#1)
  • That’s The Way I Feel
  • The Abominable Snowman
  • (Manfred Mann & Paul Jones Interview)
  • The One In The Middle
  • Parchman Farm (Paul Jones Solo)
  • What Am I To Do
  • I Put A Spell On You
  • (Manfred Mann Interview)
  • If You Gotta Go, Go Now
  • Watch Your Step
  • It Took A Little While
  • (Manfred Mann Interview)
  • There’s No Living Without Your Loving
  • Spirit Feel
  • Tired of Trying, Bored With Lying, Scared of Dying
  • When Will I Be Loved (#1)
  • Still I’m Sad
  • (Manfred Mann Interview)
  • Pretty Flamingo
  • Machines
  • Long Hair, Unsquare Dude Called Jack
  • (Paul Jones Interview)
  • You Better Be Sure
  • Sha La La (#2)
  • (Mike Vickers Interview)
  • Come Tomorrow (#2)
  • Groovin’ (#2)
  • Watermelon Man (#2)
  • Oh No Not My Baby (#2)
  • When Will I Be Loved (#2)
  • Manfred Mann – The Mike D’Abo Era – Live At The BBC 66 – 69:
  • Mohair Sam(Mike D’Abo Interview)
  • Just Like A Woman (#1)
  • Wang Dang Doodle
  • (Manfred Mann Interview)
  • Semi-Detached, Suburban Mr. James (#1)
  • Morning After The Party
  • Ha! Ha! Said The Clown
  • The Nitty Gritty
  • Sweet Pea
  • Hound Dog
  • (Manfred Mann Interview)
  • So Long, Dad
  • I’m Your Hoochie Coochie Man (#1)
  • (Manfred Mann & Mike D’Abo Interview)
  • Mighty Quinn (#1)
  • Handbags And Gladrags
  • Cubist Town
  • Sleep Hollow
  • (Manfred Mann & Mike D’Abo Interview)
  • My Name Is Jack (#1)
  • The Vicar’s Daughter
  • Each And Every Day
  • The Letter
  • (Mike D’Abo Interview)
  • Fox On The Run
  • Fever
  • Abraham, Martin & John
  • So Long
  • Clair
  • Sentimental Sunday (Mike D’Abo Solo)
  • (Manfred Mann & Mike D’Abo Interview)
  • Ragamuffin Man
  • Oh What A Day
  • The Last Goodbye (Mike D’Abo Solo)
  • Just Like A Woman (#2)
  • Semi-Detached, Suburban Mr.James (#2)
  • I’m Your Hoochie Coochie Man (#2)
  • Mighty Quinn (#2)
  • (Manfred Mann & Mike D’Abo Interview)
  • My Name Is Jack (#2)
  • Orange Peel
  • She’s A Woman
  • Summertime
  • You’ve Got It Made
  • Manfred Mann Chapter 3 Live Sessions & Studio Rarities:
  • (Manfred Mann Interview)
  • (Manfred Mann & Mike Hugg Interview)
  • Sometimes
  • Time
  • One Way Glass
  • Bluesy Susie
  • Jump Before You Think
  • Breakdown
  • Konekuf (Mono Demo)
  • Time (Mono Demo)
  • Happy Being Me (Mono Single Master)
  • Devil Woman (Stereo Single Master)
  • Train Crash
  • So Sorry Please
  • Chips
  • Broken-Glass Lives
  • The Michelin Theme (Go Radial, Go Michelin)
  • The Maxwell House Shake
  • Ski “Full Of Fitness” Theme
  • Sweet baby Jane
  • The Gorge
  • Venus In Furs – Main Titles
  • Buried Treasure
  • Something In The WatermelonParty Flashback
  • Deadly Liaison
  • Let’s Get Together
  • Phantom From The Past
  • Erotic Interlude
  • Alone With Rita
  • Excited To Death
  • Musical Infidelity
  • At The Party (Jump Before You Think)
  • Fondling Venus
  • Dreams Of Wanda
  • Sexy Photo Shoot
  • Bathtub Suicide
  • Wanda Vs. Rita
  • Returning To Instanbul
  • The Sultan And The Slave Girl
  • Strung Up To Die
  • The Truth About Wanda
  • Tombstone Revelation
  • A Horrific Discovery
  • Venus In Furs – End Credits

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!